Meschede. Die Preise sind hoch und doch soll in Meschede mehr getankt werden als im Vorjahr - das empfinden aber nicht alle Tankstellen-Leiter so.

Die Benzinpreise liegen derzeit auf einem hohen Niveau und das hat Auswirkungen auf Tankstellen und Verbraucher. Der bundesweite Trend zeigt jedoch, dass im Vergleich zum Vorjahr aktuell mehr getankt wird. Das empfinden einige Mescheder Tankstellen-Leiter nicht so.

Preis-Frust an der Kasse

Der Ton wird auch schonmal rauer an den Tankstellen im Stadtgebiet. Nicht jeder nimmt die Spritpreiserhöhung kommentarlos hin. Und da abgesehen vom Tankstellen-Personal, meist niemand vor Ort ist, an dem man dem Preis-Frust kurzfristig Luft machen kann, wird dieser auch mal dort herausgelassen. „Seit der Benzinpreis gestiegen ist, wird meines Empfindens nach schon weniger getankt und auch mal geschimpft oder die Kunden fragen nach, wieso der Preis angestiegen ist“, berichtet Shopleiterin Anke Peters von der Tankstelle Kaiser im Schwarzen Bruch aus ihrem Alltag.

Dass die Kunden zögerlicher tanken, beobachtet auch Serhat Altincioglu von der Aral Tankstelle an der Warsteiner Straße. Er geht davon aus, dass die Mescheder es sich bei solch hohen Spritpreisen einmal mehr überlegen, ob und wie viel sie tanken. „Ich hatte schon den Fall, dass ein Stammkunde erst mit dem Firmenwagen da war und vollgetankt hat und später in sein privates Auto nur das Nötigste getankt hat“, so Altincioglu, der auch die fehlenden Einnahmen durch Beikäufe wie Eis oder Softdrinks durch das veränderte Tankverhalten anspricht.

Kein Zusammenhang

Im Gegensatz dazu bemerkt Immo Steden in seiner Aral-Dependance in Enste noch keine großen Unterschiede bei seinen Kunden. „Ich würde nicht sagen, dass es schon einen Zusammenhang zwischen dem Einsparen von Fahrten und den hohen Spritpreise gibt. Die Leute wollen schließlich wieder raus, etwas unternehmen“, so Steden.

Auch interessant

Aral-Pressesprecher Peter Kretzschmar bestätigt den Eindruck von Steden. Nachdem zu Jahresbeginn deutlich weniger getankt wurde als im Vorjahreszeitraum, also noch vor der Coronakrise, bewegen sich die Tankvolumina bei Aral aktuell bundesweit über denen des gleichen Zeitraums im Vorjahr. „Das gilt auch für den Großraum Meschede. Die Volumenzuwächse und -rückgänge verhalten sich analog zum bundesweiten Trend, so dass wir im Moment auch im Sauerland mehr Benzin und Diesel verkaufen als letztes Jahr um diese Zeit“, so Kretzschmar.