Meschede. Es ist schwierig für Schüler, an einen Praktikumsplatz zu kommen, warum das trotz allem wichtig ist. Dazu ein Kommentar von Ute Tolksdorf

Für die Gymnasiasten ist es nicht so wichtig, ob sie in diesem Jahr oder im nächsten ein Betriebspraktikum machen. Mit ein wenig Eigeninitiative bleiben ihnen mehrere Wochen Schul- und vielen auch noch Semesterferien, um Erfahrungen zu sammeln. Ganz anders sieht es für Haupt- und Realschüler aus, die nicht weiter zu Schule gehen wollen und jetzt in der neunten oder zehnten Klasse auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind.

Dort werden bei den Praktika, die oft über Wochen und Monate - auch neben der Schule laufen - wichtige Kontakte geknüpft, dort können sich Jugendliche beweisen, die nicht die besten Noten haben, aber gute Praktiker sind.

Pandemie hinterlässt Spuren

Es ist sicher verständlich, dass die Pandemie auch hier Spuren hinterlässt. Wer im Homeoffice sitzt oder für seine Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet hat, hat keine Zeit für Praktikanten.

Doch tatsächlich sägt mancher Betrieb so am Ast, auf dem er gerade sitzt. Denn der Fachkräftemangel ist ja nicht plötzlich verschwunden. Praktikanten von heute sind die Facharbeiter und Angestellten von morgen. Wer sie abweist und nicht wenigstens signalisiert: „Die Zeiten sind schwierig, aber wir bleiben in Kontakt“ - verliert sie.

Deshalb stimmt es hoffnungsfroh, dass die kleineren Handwerksbetriebe offenbar die Zeichen der Zeit erkannt haben und bei aller Arbeit und allen gesundheitlichen Sorgen dem Nachwuchs weiter die Tür öffnen.