Nuttlar. Norbert und Esther Puff haben in Nuttlar eine neue Heimat gefunden. Die Geschichte einer besonderen Familienzusammenführung.
Geplant war das ursprünglich alles ganz anders: Eigentlich hatten Norbert und Esther Puff damals in Erwägung gezogen, im Rentenalter an die Nordsee zu ziehen. Doch manchmal kommt es eben anders als man denkt. Und das muss nicht immer schlecht sein. Ganz im Gegenteil: Vor einem Jahr haben die beiden in Nuttlar ihre neue Heimat gefunden. Und sie sind glücklich dort. Auch deshalb, weil hinter dem Umzug eine ganz besondere Familienzusammenführung steckt.
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Wenn Norbert Puff von seiner neuen Nachbarschaft in der Königstraße berichtet, gerät er regelrecht ins Schwärmen. Hilfsbereit, freundlich und gut drauf seien sie alle, sagt er und ergänzt: „Wir haben es schon richtig gut getroffen“. Eine der Nachbarinnen habe direkt in den ersten Tagen mit Brot und Salz vor der Tür gestanden, die andere habe wie selbstverständlich zu Ostern des vergangenen Jahres mit Hefe ausgeholfen, damit seine Frau ihr traditionelles Osterbrot backen konnte. Wegen Corona sei da ja nicht anders dranzukommen gewesen.
Mitglied im Schützenverein
Nach einem Jahr kennt Norbert Puff inzwischen „die ganze Straße rauf und runter“, ist Mitglied im Schützenverein und hat mit einem Großteil der Nachbarschaft ganz coronakonform auch schon das ein oder andere Bierchen genossen. Nein, sagt er, Corona habe es nicht schwerer gemacht, in der neuen Heimat anzukommen. „Ein paar Worte kann man schließlich immer wechseln und gerade in dieser Zeit ist das ja auch wichtig“, betont er, während er mitten im Satz von einer Autohupe unterbrochen wird. „Sekunde, die Arbeit ruft“, sagt Norbert Puff mit einem Lächeln und steht vom Sofa auf. Unten ist gerade Gattin Esther zurückgekehrt. Sie war mit der 15-jährigen Enkeltochter Emily einkaufen. Und Tütenschleppen ist nun mal Männersache.
Genau diese Momente sind es, die Esther und Norbert Puff vor einem Jahr dazu bewogen haben, nach Nuttlar zu ziehen. Familienleben mit Kindern und Enkelkindern! Denn die Königstraße hat neben der tollen Nachbarschaft einen weiteren unschlagbaren Vorteil: Nur ein paar hundert Meter die Straße runter und einmal rechts abbiegen und schon sind Esther und Norbert Puff bei ihren Enkelkindern in der Bachstraße - wenn die nicht sowieso gerade bei ihnen sind.
Seit fünf Jahren wohnt Sohn Sven mit seiner Frau Miriam und den drei Kindern Alice (3), Emily (15) und Elijah (17) bereits dort. Sie alle sind einer der Hauptgründe dafür, dass Norbert und Esther Puff sich gegen die Nordsee und für die Sauerländer Berge entschieden haben. Auch, wenn er sich an die Berge erst habe gewöhnen müssen, sagt Puff.
Alles richtig gemacht
„Aber wir haben alles richtig gemacht“, betont der 63-Jährige. In Lünen sei zwar auch alles super gewesen, aber als die Kinder alle aus dem Haus waren, sei seiner Frau die Decke auf den Kopf gefallen. „Ihr könnt ja ins Sauerland kommen“, hatte Sohn Sven 2020 mal nebenbei fallen lassen und seinen Eltern ein Foto samt Exposé vom Haus in der Königstraße geschickt, nachdem er das Innere zuvor selbst besichtigt und für gut befunden hatte.
„Dann ging alles ganz schnell“, erinnert sich Norbert Puff. Gemeinsam mit seiner Frau schaute er sich die Immobilie selbst an. „Und dann haben wir innerhalb von drei Wochen das Haus in Lünen verkauft und das Haus in Nuttlar gekauft.“ Damit hatte sich dann nicht nur die Nordsee erledigt, sondern auch der vorgesehene Zeitplan. „Eigentlich wollten wir uns erst verändern, wenn wir in Rente sind“, sagt Puff. „Aber wer weiß, ob wir es dann noch gemacht hätten.“
Und so erfolgte am 21. April 2020 der Einzug in Nuttlar und am 1. Mai 2020 die offizielle Anmeldung. „Tja, und seitdem sind wir Sauerländer“, sagt Norbert Puff und lächelt. Und darüber freuen sich nicht nur die Puffs selbst, sondern auch ihre Enkelkinder: Die 15-jährige Emily durfte sich im Haus von Oma und Opa ihr eigenes Zimmer einrichten. Und die dreijährige Alice genießt es nicht nur, wenn der Opa sie vom Kindergarten abholt, sondern auch, wenn sie in seinem riesigen Garten spielen darf.
„Es sei einfach herrlich, die Kinder um sich zu haben“, sagt der 63-Jährige. Und auf der anderen Seite genießt vor allem die kleine Alice die gemeinsame Zeit mit Oma und Opa - sei es daheim, auf dem nahe gelegenen Spielplatz in der Königstraße oder bei einem der Ausflüge, für die die beiden immer zu haben sind. Alles richtig gemacht!
Osterfeuer und Schützenfest
Ob es Unterschiede zwischen den Lünenern und den Nuttlarern gibt? „Ach, eigentlich kaum“, antwortet Norbert Puff spontan. Mit den Nuttlarern könne man sich beim Kartenspielen genauso herrlich in die Köppe kriegen, wie mit den Lünenern, sagt er und lacht. Dass er wegen Corona nach seinem Umzug zwei Osterfeuer und inzwischen auch das zweite Schützenfest verpasst hat, sei zwar schade, aber damit müsse man in diesen Zeiten wohl leben, sagt Norbert Puff. Schließlich habe Nuttlar und die Umgebung noch eine ganze Menge anderer Dinge zu bieten. „Aber endlich mal wieder beim Hengsbachs Bernhard oder beim Reinhold im Gasthof Dalla Valle an der Theke sitzen, das wäre schon schön“, wünscht sich Norbert Puff. Willkommen im Sauerland!
- Zur digitalen „Kontaktpflege“ ist Norbert Puff auch bei Facebook vertreten.
- Weil das soziale Netzwerk allerdings Probleme mit seinem „anstößigen“ Nachnamen hatte, nennt er sich dort „Opa Norbert“.
- Während es den älteren Sohn Sven 2016 nach Nuttlar verschlagen hat, lebt der jüngere Sohn Justin mit seiner Partnerin seit 2019 in Stralsund - bislang ohne Enkelkinder.