Meschede. Bei Martinrea Honsel gibt es für die Arbeiter weiterhin massive Corona-Einschränkungen. Das sorgt für Frust. Es gibt aber auch Hoffnungsschimmer.

Schlechte Stimmung herrscht weiterhin bei Martinrea Honsel in Meschede. Das bestätigen Mitarbeiter. Dort gab es Ende April mehrere Coronafälle und daraufhin waren Duschen, Umkleideräume, Kantine und Kiosk komplett geschlossen worden (wir berichteten). Diese Maßnahmen habe die Betriebsleitung verfügt, erklärt der Kreis auf Nachfrage. Sie waren aber laut Aushang mit dem Kreisgesundheitsamt abgesprochen.

Essen in Dreck und Gestank

Dieser Aushang im Werk von Martinrea Honsel in Meschede zeigt die getroffenen Corona-Maßnahmen.
Dieser Aushang im Werk von Martinrea Honsel in Meschede zeigt die getroffenen Corona-Maßnahmen. © Unbekannt | Privat

Für die Arbeiter ist das ein großer qualitativer Einschnitt. „Wir arbeiten schließlich nicht in einer Zuckerfabrik“, schimpft einer, der nicht genannt werden will. Schon das Pausenbrot schmecke zwischen den Maschinen nicht. Nach der Schicht sei man dreckig und rieche und so müsse man sich dann ins Auto setzen. Schonbezüge für den Fahrersitz gibt es im Magazin. Trotzdem sei es „blöd“ zum Teil weite Strecken „in Arbeitsklamotten machen zu müssen“, sagt ein anderer und versöhnlicher: „Aber es gibt wohl im Moment keine andere Option.“

Impftermine machen Hoffnung

Hoffnung macht den Arbeitern, dass die Impfung in greifbare Nähe rückt - Mitte Juni ist sie über den Betriebsarzt anvisiert.

Anfang der Woche hatte es laut Kreisgesundheitsamt noch 23 positive Fälle bei Honsel gegeben. „Aber zuletzt hatten wir keine neuen Fälle mehr“, erläutert Pressesprecher Martin Reuther. Nach Pfingsten, so sei seine Auskunft, sollen die Einschränkungen zu Kantine und Duschen auch wieder aufgehoben werden, wenn die Zahlen sich weiter positiv entwickeln.

Aushang als Ansage

Für Unruhe hatte Ende April ein Aushang gesorgt, auf dem sogar von einer Werksschließung die Rede war, falls sich nicht alle an die Regeln halten. Damals hatte die Geschäftsleitung betont, dieser Aushang sei „eine klare Ansage“ gewesen. „Wie im ganzen Land gibt es auch unter den Beschäftigten bei Martinrea-Honsel Personen, denen es schwerfällt sich an die Schutzregeln zu halten.“ Mit dem Aushang habe man mögliche Konsequenzen aufzeigen wollen, wenn durch unbedachte Regelverstöße die Infektionslage noch schlimmer werde.