Meschede. In Meschede wird die Straßenbeleuchtung komplett umgestellt. Jede Straße ist davon betroffen - und die Grundstückseigentümer.

Die Straßenbeleuchtung im Mescheder Stadtgebiet soll bis zum Jahr 2030 komplett auf LED-Technik umgestellt werden. Der Stadtrat hat dazu ein Modernisierungskonzept im Umfang von rund 4,8 Millionen Euro beschlossen. Die Umstellung wird jede Straße betreffen. Anlieger zahlen dafür mit.

Die Pläne der EU

Hintergrund sind Pläne der Europäischen Union, die ab 2023 auf der einen Seite ein Verkaufsverbot der bisherigen herkömmlichen Leuchtmittel vorsehen, und die moderner gewordene LED-Technik auf der anderen Seite. Deshalb wird Hochsauerlandwasser HSW die jetzige Straßenbeleuchtung ersetzen: HSW ist in Meschede, in Bestwig und in Olsberg für den Betrieb und die Unterhaltung der Beleuchtung zuständig.

Das zahlen Eigentümer

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Dafür muss investiert werden, für 2021 und 2022 stellt die Stadt dafür bereits 500.000 Euro in der Anlaufphase bereit. Danach sollen jährlich rund 481.000 Euro folgen. Refinanziert wird das auch über Beiträge, die die Anlieger zahlen müssen: Investitionen in die Straßenbeleuchtung fallen unter die so genannten KAG-Maßnahmen (nach dem Kommunalabgabengesetz). Anders als die Straßenausbaubeiträge sind sie allerdings bei Weitem nicht so hoch – „in der Regel sind Eigentümer mit dreistelligen Eurobeträgen dabei“, sagt Fachbereichsleiter Heinz Hiegemann.

Außerdem ermöglicht ein neues Programm des Landes NRW wie bei den Straßenausbaubeiträgen, dass der Anteil der Anlieger um 50 Prozent durch eine Landeszuweisung sinken wird (was allerdings erst einmal nur bis Ende 2024 gilt): Beträgt der Beitrag des Eigentümers zur neuen Beleuchtung also beispielsweise 500 Euro, dann sinkt er durch das Landesgeld auf noch 250 Euro, die zu zahlen wären. Bemessungsgrundlage für den Anteil ist unter anderem die Grundstücksgröße, berechnet wird ein ganzer Straßenzug.

Das Einspar-Potenzial

4463 Straßenlampen gibt es im Stadtgebiet, 197 davon sind sogar älter als 50 Jahre. Erst 638 haben Leuchtdioden. Nach einer Komplett-Umstellung sinken der Stromverbrauch und die Kosten um die Hälfte: Das wird der Stadt 600.000 Kilowattstunden und 112.000 Euro im Jahr einsparen – und der Umwelt 241 Tonnen CO2 durch die Stromersparnis.

Die Logistik

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Bis 2030 soll die Umstellung erfolgt sein. „Das ist eine sehr komplexe Thematik“, sagt Heinz Hiegemann: Denn dahinter steht eine logistische Herausforderung. HSW muss sich jetzt erst einmal ausreichend mit jenen Leuchtmitteln versorgen, die derzeit noch verbaut sind – damit gegebenenfalls genügend Ersatzteile für die Lampen da sind, die erst in den letzten Jahren umgestellt werden. Auf der anderen Seite sollten die neuen LED-Mittel zügig eingekauft werden – solange nicht auch alle anderen Städte konkret eine Umstellung angehen: Denn dann dürfte eine Verknappung und Verteuerung eintreten.

Die neuen Chancen

Bürgermeister Christoph Weber lobt das Konzept: „Wir haben jetzt einen klaren Fahrplan, wie wir auf LED umstellen. In zehn Jahren sind alle alten Laternen raus!“ Hochsauerlandwasser hat bereits seit einem halben Jahr errechnet, wie viele Lampen in jeder Straße im Stadtgebiet erforderlich sind. Teilweise wird es mehr Lampen geben, weil Abstände reduziert werden, damit keine dunklen Abschnitte dazwischen entstehen. Durch den Einbau von Überspannungsschutz in den Lampen wird bei Blitzschlag auch der komplette Ausfall einer Straßenbeleuchtung künftig verhindert.

Die neuen LED-Lampen sind dann auch vorbereitet für so genannte „Smart City“-Anwendungen – also für künftige intelligente Beleuchtungen. So wären sie dimmbar, könnten also nachts dunkler werden oder sich erst aufhellen, wenn Fahrzeuge eine Straße nutzen – ob das allerdings auch genutzt wird, steht noch in den Sternen, sagt Bürgermeister Weber „Aber wir sind dafür dann gerüstet.“

>>>HINTERGRUND<<<

Ein Straßen- und Wegekonzept der Stadtverwaltung führt insgesamt 476 Maßnahmen mit Straßen in der Kernstadt und den Ortsteilen auf, wo in den nächsten Jahren die Beleuchtung umgestellt wird.

Allein 2021 sind bereits 20 Projekte geplant, von der Zeughausstraße in Meschede bis zur Wehrstapeler Straße in Wehrstapel.