Bestwig. Anwohner der Bundesstraße in Bestwig sind sauer auf die Raser vor der Tür - und auf die Polizei, die ein Versprechen nicht eingelöst haben soll.

Anwohner der Bundesstraße in Velmede und Bestwig klagen nach wie vor über Raserei vor ihrer Haustür. Zuletzt sei die Situation mit den steigenden Temperaturen wieder schlimmer geworden. Vor allem in den Abendstunden bretterten einige durch den Ort, als wenn sie alleine auf der Welt seien, sagen sie und klagen darüber, dass die Polizei ihr Versprechen von einst nicht eingelöst habe.

Zur Erinnerung: Nach einem Bürgerersuchen in der Sache hatte Polizei-Sprecher Holger Glaremin im Sommer vergangenen Jahres verstärkte Kontrollen angekündigt. Die sollen aus Sicht der Anwohner allerdings nicht erfolgt sein. Bereits seit Eröffnung der Autobahn im November 2019 gebe es diese Raser-Probleme. Getan habe sich in der Sache nichts.

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Wie oft seit Eröffnung der Autobahn Geschwindigkeitskontrollen im Ort stattgefunden haben, konnte die Polizei auf Nachfrage nicht konkret beantworten. „Wir kontrollieren, wie im gesamten Kreisgebiet, auch auf der Bundesstraße die Geschwindigkeiten und gehen konsequent gegen Raser vor“, so Sprecher Holger Glaremin. Ein Schwerpunkt für notwendige Kontrollen sei durch die Eröffnung der Autobahn auch nach über einem Jahr nicht zu erkennen. „Hohe Geschwindigkeitsverstöße oder eine Vielzahl von Verstößen konnten bislang nicht festgestellt werden“, so der Behörden-Sprecher.

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Glaremin verweist darauf, dass die Polizei seit der Eröffnung der Autobahn zwei Verkehrsunfälle auf der Bundesstraße gezählt habe, bei denen als Unfallursache eine nicht angepasste Geschwindigkeit festgestellt worden sei. „Verletzte gab es hierbei nicht“, so Glaremin. Seinen Angaben zufolge liegen derzeit wohl auch keine Beschwerden über zu schnelles Fahren auf der Bundesstraße bei der Polizei vor.

Hochsauerlandkreis nennt Zahlen

Was die Anzahl der Geschwindigkeitskontrollen seit Eröffnung der Autobahn angeht, wird der Hochsauerlandkreis deutlich konkreter als die Polizei. Demnach hat es im Zeitraum zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 24. Februar 2021 insgesamt 62 Messungen an verschiedenen Standorten entlang der durch Bestwig führenden Bundesstraße gegeben - sowohl in Nuttlar, als auch in Velmede und Bestwig.

Dabei sind nach Angaben von Kreis-Pressesprecher Martin Reuther insgesamt 63.121 Fahrzeuge gemessen worden, von denen lediglich 904 Fahrzeuge die jeweils geltenden Höchstgeschwindigkeiten von 50 km/h innerhalb geschlossener Ortschaft überschritten hätten. Das ergebe eine Überschreitungsquote von 1,43 Prozent. Bedeutet: Die vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeiten sind nur von einem relativ kleinen Anteil der Autofahrer überschritten worden. Auch der Kreis verweist darauf, dass aktuell weder Bürgerbeschwerden vorliegen, noch ein erhöhtes Unfallaufkommen zu verzeichnen sei.

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Der Wunsch einiger Anwohner nach der Installation eines stationären Blitzers in der Ortsdurchfahrt wird aller Voraussicht nach ein Wunsch bleiben. „Entsprechende Anfragen liegen aus unzähligen anderen Orten des Hochsauerlandkreises vor“, sagt Reuther und verweist auf die Anschaffungskosten. Eine solche Anlage koste eine Summe im sechsstelligen Bereich.

Aber: Es gebe Überlegungen zur Anschaffung einer Anlage, die quasi eine Mischung aus stationärem und mobilen Blitzer sei. Derlei Anlagen könnten etwa über einen längeren Zeitraum an einer Stelle aufgebaut bleiben und nach ihrem Abbau an einem anderen Ort eingesetzt werden. Dabei handele es sich um ein Gerät, wie es zum Beispiel auch in Autobahn-Baustellen eingesetzt eingesetzt wird.

Entscheidung im Kreistag

Ob eine solche Anlage, die dann selbstverständlich auch in der Gemeinde Bestwig eingesetzt werden könne, tatsächlich für den Hochsauerlandkreis angeschafft werde, sei aber derzeit noch völlig offen. Darüber habe letztlich der Kreistag zu entscheiden, so Reuther. Aber immerhin gebe es bereits politische Diskussionen.