Nuttlar/Antfeld. Vier riesige Windräder, die in Antfeld entstehen sollen, sorgen für Kritik in Bestwig. Die Giganten werden massive Auswirkungen haben.
Äußerst kritisch muss eine Stellungnahme der Gemeinde Bestwig zu Windkraftplänen im benachbarten Antfeld ausfallen. Darin sind sich die Fraktionen des Bestwiger Gemeinderates einig. Vier Anlagen sollen in der Nachbarschaft entstehen - laut Projektkurzbeschreibung mit einer Nabenhöhe von 161 Metern und einem Rotorradius von 79 Metern. Die Anlagen hätten eine Gesamthöhe von 240 Metern und damit massive optische Auswirkungen vor allem auf Nuttlar. Aber auch von verschiedenen Höhenzügen im Gemeindegebiet würden die Anlagen zu sehen sein - etwa aus den Wohngebieten „Im Westfeld“ und „Wiebusch“.
„Wir als SPD sehen den Bau der Windkraftanlagen mehr als kritisch“, betonte der Nuttlarer Sozialdemokrat Michael Menke in der Ratssitzung am Donnerstag und verwies darauf, dass der Ort schon immer mit Einschränkungen zu kämpfen gehabt habe. „ Bahnstrecke, Bundesstraße, Bahnübergänge“, zählte er auf. Bislang habe Nuttlar immerhin noch mit Natur, Wiesen und Wäldern punkten können. Das sei bereits durch den Bau der A46 massiv gestört worden.
Und zuletzt habe auch noch die Borkenkäferproblematik dafür gesorgt, dass Sengenberg und Surenberg kaum wiederzuerkennen seien. „Und jetzt eben auch noch die Windkraftanlagen die mit einer Nabenhöhe von 161 Metern die Aussicht auf den Surenberg noch weiter verschandeln, wenn sie erst einmal errichtet sind“, so Menke. Neben der optischen Belastung komme noch hinzu, dass Grimlinghausen in einem Bereich liege, in dem auch Schallemissionen messbar sein werden. Auch aus diesem Grund müsse die Gemeinde dem Vorhaben äußerst kritisch gegenüber stehen.
Problematischere Situation
Das sieht der Nuttlarer Christdemokrat Markus Sommer nicht viel anders. Das Thema werde in der Bevölkerung sehr kritisch gesehen und das sicherlich zu Recht. Sommer verwies aber auch auf eine deutlich problematischere Situation im Jahr 2016, als noch von elf Windrädern die Rede gewesen sei, die zum Teil noch deutlich näher an Nuttlar hätten stehen sollen. „Wenn es denn bei den vier Anlagen bleibt, ist das aus meiner Sicht noch fast erträglich, wenn man sich vor Augen führt, was damals hätte passieren können.“ Mann könne froh sein, dass es nicht so gekommen sei.
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Ob es aber langfristig tatsächlich bei „nur“ vier Windrädern bleiben wird, wagt Bestwigs Bauamtsleiter Jörg Stralka allerdings zu bezweifeln. Aus dem Antrag der juwi AG höre er zwar heraus, dass es bei den vier Anlagen bleiben soll. Für den restlichen Bereich ergebe sich aber eine völlig andere Antragssituation. „Ich kann nicht sagen, ob da gar nichts mehr kommt, würde aber behaupten, dass doch“, so Stralka. Er könne sich nicht vorstellen, dass dort lange geplant wird, um am Ende des Tages „auf Null zu gehen“.
Mit Blick auf die aktuell vier geplanten Windräder, geht Markus Sommer davon aus, dass man diese Kröte wohl werde schlucken müssen. Grundsätzlich seien die Kritiker in der Regel ja auch gar nicht gegen die Windkraft an sich, sondern in erster Linie gegen Anlagen vor der eigenen Haustür. Das sei so eine Sache. „Irgendwo muss der Strom ja herkommen, wenn wir keine Atomkraftwerke haben wollen“, so Sommer.
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Er könne verstehen dass die Maßnahmen in der Öffentlichkeit kritisch gesehen würden, so Grünen-Fraktionschef Matthias Scheidt. Er persönlich sei aber der Meinung, dass der optische Faktor kein Ausschlusskriterium sein dürfe, wenn alle anderen rechtlichen Vorgaben erfüllt seien. Es sei wichtig, Kompromisse zu finden.
Ganz gleich, wie kritisch die Stellungnahme der Gemeinde Bestwig am Ende auch ausfallen wird: „Wir werden am Ende damit nichts verhindern und auch nichts beschleunigen können“, ordnete Bürgermeister Ralf Péus die Situation ein. Als Nachbarkommune sei man nicht Genehmigungsbehörde, sondern lediglich dazu aufgefordert, eine Stellungnahme abzugeben.
- Dass die Stadt Olsberg einen Teil des so genannten Ersatzgeldes in Höhe von 110.000 Euro auch der Gemeinde Bestwig zukommen lassen will, kommt bei den Fraktionen gut an. Selbstverständlich sei das keineswegs, wie Péus betonte. Denn: Grundsätzlich stehe dieses Geld der Kommune zu, auf deren Grund und Boden die Anlagen errichtet werden. Das Ersatzgeld ist zweckgebunden für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu verwenden.
- Mit einer Nabenhöhe von 161 Metern und einer Gesamthöhe von 240 Metern wären die Antfelder Windräder etwa doppelt so hoch wie die Anlagen bei Berlar.