Remblinghausen. Aufgrund der Corona-Pandemie fallen bei der Caritas alle Veranstaltungen für Senioren aus. Der Rückhalt vom übergeordneten Verband fehle zudem.

In den Konferenzen der Caritas im pastoralen Raum Meschede-Bestwig sind viele ehrenamtliche Helfer tätig, die sich um Kranke, Alte und hilfsbedürftige Menschen kümmern. Wegen der Kontaktbeschränkungen durch die Pandemie können auch sie ihre Aufgaben nicht, oder nur sehr eingeschränkt, erfüllen. Dagmar Dicke ist Vorsitzende der Konferenz Remblinghausen und spricht im Interview über die Probleme in der momentanen Situation.

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Welche Veranstaltungen mussten Sie ausfallen lassen? Wie schlimm ist das, und konnte davon etwas in der Zwischenzeit nachgeholt werden?

Dagmar Dicke: Bei unserer Tätigkeit sprechen wir zum größten Teil von einer Gruppe von Menschen, die geschützt werden muss. Dadurch ist nahezu alles ausgefallen. Es gibt keine Seniorennachmittage, die für viele das Highlight der Woche waren. Da höre ich immer wieder, dass die Leute sagen, ihnen falle die Decke auf den Kopf. Auch Krankenbesuche und Krankenkommunion findet nicht statt, genau so wenig wie die Seniorenfahrt mit dem Bus und die wöchentliche Stuhlgymnastik. Das ist schon alles sehr traurig. In der Pandemie sind einfach die Kinder und die Senioren die Verlierer. In Remblinghausen haben wir 121 Leute, denen wir sonst persönlich zum Geburtstag gratulieren. Von einigen habe ich schon die Sorge gehört, ob sie es überhaupt noch erleben, wenn alles wieder öffnet.

Was hat trotzdem stattgefunden? Gibt es eine besondere Aktion in der Coronazeit?

Wir haben vor Weihnachten in Zusammenarbeit mit der kfd bei den Leuten, die wir sonst besuchen, kleine Tütchen vor die Tür gestellt und damit einen Weihnachtsgruß verteilt. Auch zu Ostern sind wir wieder die Runde gegangen und haben zusammen mit dem Pfarrgemeinderat einen Ostergruß mit Osterlicht, dem Kreuzweg und einem Gedicht zu den Leuten gebracht. Außerdem können wir jetzt unter Beachtung der Coronaregeln zumindest eingeschränkt wieder in der „Truhe“ arbeiten.

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Konnten Ehrungen und Verabschiedungen trotz allem feierlich gestaltet werden?

Nein, auch das nicht. Die meisten der Helfer wollen allerdings auch gar nicht geehrt werden, da sie es für selbstverständlich erachten, sich für ihre Mitmenschen einzusetzen. Dennoch gibt es normalerweise wenigstens ein Blümchen und einen Gutschein, aber feierlich konnten wir gar nichts begehen.

Haben Sie sich von Ihrem übergeordneten Verband gut betreut gefühlt?

Wenn ich bei der Frage beispielsweise an die „Truhe“ denke, die seit vier Monaten geschlossen ist, bin ich schon sehr enttäuscht. Die Miete für die Räumlichkeiten läuft ja trotzdem weiter, und da habe ich mich von der Kirche und der Diözese doch sehr alleine gelassen gefühlt. Wir haben am Anfang des ersten Lockdowns einmalig 1000 Euro Unterstützung erhalten, was natürlich ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. Sammlungen in der Stadt fallen ja auch aus. Wir haben aus dem Dorf einige Spenden erhalten, was uns unheimlich gefreut hat, aber seitens der Kirche frage ich mich, wo da die Nächstenliebe bleibt. Die Menschen sind vielfach angewiesen auf die günstige oder zum Teil auch kostenlose Kleidung aus der „Truhe“. Da hätte ich doch gerne mehr Unterstützung gehabt.

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Was gibt Ihnen in diesen Zeiten Kraft und Mut, sich weiterhin für Ihren Verein einzusetzen?

Ich mache das alles ja für die Menschen, und da bekommt man so viel zurück. Es ist einfach schön, wenn man helfen kann und dabei dann auch noch zusammen Spaß hat. Die Arbeit bei der Caritas ist Vertrauensarbeit. Man ist in Kontakt mit netten Menschen, die dankbar für die Unterstützung sind.