Ostwig. Wird nach Corona alles so sein wie vorher? Einige Mitglieder des Heimat- und Fördervereins Ostwig sind skeptisch. Pläne schmieden sie trotzdem.
Wird es nach Corona wieder wie früher sein? Bei aller Hoffnung sind einige Mitglieder des Heimat- und Fördervereins Ostwig skeptisch. Wir haben den Vorsitzenden Klaus Schmücker zum Interview gebeten.
Das Kumm rin ist seit einem Jahr geschlossen. Hat sich in dieser Zeit etwas in der Ostwiger Ehrenamtskneipe geändert?
Wir haben monatlich die Spinnweben und die Wollmäuse entfernt – das Kumm rin ist, wie immer, blitzsauber und bereit für unsere Gäste. In der Lockdown-Zeit haben wir die Gunst der Stunde genutzt, um das Kumm rin etwas aufzumöbeln. Die Musikanlage wurde renoviert und wir haben eine neue Beleuchtungsanlage eingebaut. Ab sofort kann man das Kumm rin in allen Farben erstrahlen lassen. Um unseren gestiegenen Hygieneansprüchen gerecht zu werden, wurde noch eine professionelle Gastrospülmaschine eingebaut. Ab jetzt muss kein Wirt mehr die Gläser von Hand spülen.
Was fehlt Ihnen und Ihren Mitgliedern in der Coronazeit besonders?
Uns allen fehlt in jedem Fall der gemeinsame Austausch und die kurzweiligen, anregenden und feuchtfröhlichen Abende im Kumm rin. Unsere Ehrenamtskneipe ist im Laufe der Jahre zu einer unverzichtbaren Bereicherung für unseren Ort geworden und die vermissen wir natürlich alle. Aber nicht nur das Kumm rin, auch Dorfveranstaltungen oder gemeinsame Vorstandssitzungen sind im Moment ja nicht oder nur per Videokonferenz möglich.
Wie haben Sie Kontakt zu den Mitgliedern gehalten? Welche Ängste und Sorgen haben Sie da gehört?
Der Kontakt zu unseren Mitgliedern ist im Moment deutlich eingeschränkt, das öffentliche Leben liegt weitgehend brach. Natürlich bringt eine solche gesellschaftliche Veränderung immer auch Ängste und Sorgen mit sich. Oft höre ich den Satz: „Hoffentlich wird irgendwann mal wieder alles wie früher sein“. Viele sind da jedoch skeptisch. Unsere Mitglieder informieren sich größtenteils über Facebook und Instagram. Dort haben wir erst kürzlich ein „Durchhaltevideo“ eingestellt, welches auf sehr viel positive Resonanz gestoßen ist. Die Vorstandsarbeit läuft im Moment telefonisch bzw. über regelmäßige Videokonferenzen, wobei man sagen muss, dass dies zwar zweckmäßig, aber sicherlich nicht mit einer persönlichen Vorstandssitzung zu vergleichen ist.
Haben Sie finanzielle Einbußen? Welche Auswirkungen hat das?
Da wir als Verein ein gutes finanzielles Polster hatten, halten sich die finanziellen Einbußen in Grenzen. Je weniger Gewinne der Heimat- und Förderverein jedoch pro Jahr erzielt, desto geringer ist der Betrag, den wir dann an die Ostwiger Vereine ausschütten.
Gibt es Veranstaltungen, auf die Sie sich besonders freuen?
Natürlich freue ich mich auf jedes einzelne Wochenende im Kumm rin. Besonders aber liegt uns als Vorstand das zehnjährige Bestehen am Zweiten Weihnachtstag dieses Jahres am Herzen.
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Wir hoffen, dass wir dies gebührlich feiern können. Wie schon bei den letzten Geburtstagen werden wir wieder ein Außenzelt mit separater „Zapfstelle“ aufbauen, damit kein Geburtstagsgast zu kurz kommt. Aber bis dahin hoffen wir natürlich, dass alle diese schwere Zeit gesund überstehen.
Was hat Ihnen trotz allem Mut und Kraft gegeben, sich weiter für Ihren Verein einzusetzen?
Vereinsarbeit macht immer Spaß. Gerade jetzt werden wir nicht einfach den Kopf in den Sand stecken, sondern wir reduzieren die Vereinsarbeit auf das Mögliche und werden uns, so gut es eben geht, für die Zukunft aufstellen. Denn eins ist klar: die Idee einer Ehrenamtskneipe in unserem Dorf bleibt trotz dieser Zwangspause ein wichtiger, gesellschaftlicher Baustein und das wird es auch bleiben und die Planungen für unser Projekt „alte Post“ laufen im Hintergrund auf Hochtouren.