Meschede. Immer noch gibt es in Meschede über 80-Jährige, die nicht geimpft sind, davon sind Mitglieder der Senioren-Union überzeugt. Sie wollen helfen.

Noch immer gibt es über 80-Jährige, die offenbar keinen Impftermin haben. Die Gründe sind vielfältig: Weil sie noch warten wollten, bis der größte Ansturm vorbei ist, weil sie zu Hause niemanden haben, der sie bei der Buchung unterstützt oder weil sie schlicht frustriert sind, nachdem sie es schon so viele Male am Telefon oder im Internet versucht haben. Da will jetzt die Senioren-Union helfen.

Zweiter Termin erst im Mai

Auch Renate Voss hätte sich eine solche Hilfe gewünscht. Die 84-jährige Freienohlerin hat keinen Computer und es daher seit Ende Januar immer wieder am Telefon versucht. „Dauernd!“, sagt sie, und ohne Erfolg, auch spätabends und frühmorgens. Erst als sie eine Freundin bat, für sie online einen Termin zu buchen und die sich um 0.24 Uhr einloggte, war sie erfolgreich.

Renate Voss ärgert sich darüber, dass sie als über 80-Jährige erst im Mai ihren zweiten Impftermin hat, obwohl der Kreis behauptet, dass bis  Ende April alle Menschen über 80 geimpft seien.  
Renate Voss ärgert sich darüber, dass sie als über 80-Jährige erst im Mai ihren zweiten Impftermin hat, obwohl der Kreis behauptet, dass bis  Ende April alle Menschen über 80 geimpft seien.   © Privat | Privat

Um so sehr ärgert sich Renate Voss jetzt über die Aussage, des Hochsauerlandkreises, dass bis Ende April alle über 80-Jährigen geimpft sind. „Ich bin es definitiv nicht“, sagt sie. Sie hat ihren ersten Termin am 21. April und den zweiten am 16. Mai. „Das ist noch lange“, sagt sie und „ich möchte die Krankheit auf keinen Fall haben.“ Der Kreis bestätigt auf Nachfrage diese Aussage: Damit sei der Ersttermin gemeint. „Selbstverständlich finden noch Termine der zweiten Impfung statt.“

Das hat Renate Voss anders verstanden. Sie weiß auch: „Bekannte in anderen Kreisen konnten ihre Termine vorverlegen.“ Tatsächlich bestätigt auch die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe, dass einzelne Impfzentren, die in der Durchimpfung der Menschen in der Priorität 1 weit fortgeschritten seien, bei steigenden Mengen an Biontech-Impfstoff frühere Termine freihätten. „Diese Impfzentren rufen aber aktiv die über 80-Jährigen an, die spätere Termine gebucht haben“, so der Sprecher der KVWL, „Die Menschen müssen nicht selber aktiv werden.“ Grundsätzlich gehe die KVWL aber davon aus, dass alle über 80-Jährigen in Westfalen mittlerweile einen Termin fest gebucht hätten.

Für die, bei denen das nicht so ist, wollen sich Elmar Krämer, Klaus Hengesbach und Bodo Kirtz engagieren. Sie wissen aus dem Bekanntenkreis, dass es immer noch einige über 80-Jährige gibt, die noch gar keinen Impftermin haben. „Da nun schon die jüngeren Jahrgänge an der Reihe sind, wird es für diese Altersgruppe wirklich Zeit sich anzumelden“, finden sie. Alle drei sind Mitglied der Senioren Union und fit am Computer. „Laut Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe soll die Online-Anmeldung unter www.116117.de umgestellt werden“,so hat es Elmar Krämer erfahren, „wohl mit einer besseren Abwicklung als bisher.“

Elmar Krämer will mit Bodo Kirtz und Klaus Hengesbach helfen, dass über 80-Jährige endlich geimpft werden.
Elmar Krämer will mit Bodo Kirtz und Klaus Hengesbach helfen, dass über 80-Jährige endlich geimpft werden. © Brigitta Bongard

Massive Probleme bei der eigenen Anmeldung

Das hofft Krämer, denn der 84-Jährige hatte selbst massive Probleme, einen Termin für sich und seine Frau zu ergattern. „Ich musste mit Handy und PC arbeiten, da einen Code bestätigen und da wieder eine Mail-Adresse, anders kam man gar nicht weiter.“ Nachdem er über seine erfolgreiche Buchung in unserer Zeitung berichtet hatte, stand sein Telefon nicht mehr still. „Mehr als 20 Bekannten habe ich im Anschluss noch bei der Vermittlung geholfen.“ Auch Klaus Hengesbach und Bodo Kitz haben schon Impftermine für Bekannte online gebucht und wollen das jetzt unter dem Motto „Senioren helfen Senioren“ noch mal offensiv anbieten. Sie sind überzeugt: „Auch in Meschede ist der Bedarf zur Unterstützung noch da.“ Klaus Hengesbach: „Nicht alle Berechtigten aus den älteren Jahrgängen könnten die digitalen Medien so nutzen, wie es für die Anmeldung notwendig ist oder auch die telefonische Anfrage durchführen. Verwandte, Nachbarn oder andere Helfer können nicht immer einspringen.“

Weitere Post der KVWL sorgt für Verwirrung

Und selbst wenn man alles richtig gemacht hat, kann es noch Verwirrung geben. „Meine Frau und ich haben nach der Buchung Post von der KVWL bekommen, dass uns ja noch der zweite Termin fehlen würde“, berichtet Elmar Krämer, gleichzeitig erhielt er einen weiteren Termin. Den dritten, denn der zweite war ja schon fest gebucht. Er sagte diesen Tag ab, denkt aber, dass bei anderen der ein oder andere Termin sicher ungenutzt auf der Strecke geblieben ist. Bekannte hätten auch zwischenzeitlich ein Impfangebot über andere Stellen erhalten. Termine, die auch Renate Voss gern übernehmen würde. „Ich bin da sehr flexibel.“ Krämer hofft nun, dass er für impfwillige Senioren, die bisher noch nicht versorgt sind, einen Termin festmachen kann. „Vielleicht lassen sich auch die überzeugen, die bisher meinen, sie brauchen das alles gar nicht.“

Hilfsangebot der Senioren-Union

Vorrangig will die Senioren-Union ihre Hilfe den Senioren anbieten, die in der Kernstadt Meschede oder in den Ortsteilen wohnen und 80 Jahre oder älter sind.

Wer noch keinen Impftermin hat, kann sich telefonisch bei folgenden Mitgliedern der Senioren-Union melden:

Klaus Hengesbach 0171-5495529

Bodo Kirtz 0291-14497127

Elmar Krämer 0291-58228