Heringhausen. Warum in Heringhausen nicht alles still steht und wie der Vorsitzende Stephan Gerbracht die Corona-Zeit verbringt: Ein Interview.

Die Dorfgemeinschaft Heringhausen lässt sich von Corona nicht in die Knie zwingen. Auch, wenn vieles aktuell nicht möglich ist, von Stillstand ist in Heringhausen keine Spur. Ganz im Gegenteil: Der jüngste Verein des Dorfes hat einige kleine und sogar große Projekte in Arbeit, um die Aufwertung des Dorfes weiter voranzutreiben. Wir haben den Vorsitzenden Stephan Gerbracht zum Interview gebeten.

Was fehlt Ihnen und Ihren Mitgliedern in der Coronazeit besonders?

Stephan Gerbracht: Seit über einem Jahr hat das Corona-Virus dafür gesorgt, dass wir alle mit massiven Einschränkungen leben müssen. Das Zusammentreffen mit vielen Personen ist durch die Lockdowns nicht erlaubt. Die Dorfgemeinschaft Heringhausen konnte „Gemeinschaft“ nur schwer oder nur digital darstellen. Daher fehlen uns ganz besonders die geselligen Zusammenkünfte, besonders die Veranstaltungen, Versammlungen und Aktionen, die wir und alle Vereine unseres Dorfes das Jahr über normalerweise anbieten.

Stephan Gerbracht ist erster Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Heringhausen. 
Stephan Gerbracht ist erster Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Heringhausen.  © Privat

Was musste denn alles abgesagt werden?

Unsere Jahreshauptversammlung und unsere Veranstaltungen müssen wir leider auf unbestimmte Zeit verschieben. Trotzdem versuchen wir als Dorfgemeinschaft – übrigens der jüngste Verein des Dorfes Heringhausen und im Februar 2011 vorrangig zur Planung und Durchführung von „700 Jahre Heringhausen 2014“ gegründet – neue Wege zu finden. Über andere, digitale Wege, versuchen wir, die fehlende Gemeinschaft und Geselligkeit darzustellen. Dabei nehmen wir den Auftrag, den wir uns bei unserer Gründung auf die Fahne geschrieben haben, als Maßstab: Wir bündeln und koordinieren die Aktivitäten der Vereine unseres Dorfes. Unsere Internetseiten, die sozialen Medien sowie unser Dorf-E-Mail-Verteiler sind dabei sehr hilfreich.

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Was war denn das letzte große Projekt der Dorfgemeinschaft?

Unser letztes großes Projekt war die Neugestaltung des Rast- und Bergbauspielplatzes am Bähnchen in Heringhausen. Gerne hätten wir ihn offiziell eröffnet und eingeweiht – die Planungen dazu waren schon abgeschlossen, die Veranstaltungsplakate gedruckt und die Einladungen für den 29. März waren verschickt, aber: Auch hier hat das Corona-Virus alles ausgebremst. Die finanziellen Aspekte sind dabei allerdings nicht maßgeblich – wir wollten vorrangig mit den vielen Helfern und unserem Dorf dieses neue Highlight eröffnen und feiern. Aber: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – hier werden wir nach dem Ende der Pandemie eine Einweihung nachholen. Unser Rast- und Bergbauspielplatz hat sich übrigens – besonders bei gutem Wetter - als stark frequentierter Anziehungspunkt im Dorf etabliert.

Die Dorfgemeinschaft wurde anlässlich des 700-jährigen Jubiläums in 2014 gegründet.
Die Dorfgemeinschaft wurde anlässlich des 700-jährigen Jubiläums in 2014 gegründet. © Privat | Christian Péus

Ruht das Leben der Dorfgemeinschaft denn in diesen Zeiten komplett?

Zwar sind die Veranstaltungen und Treffen mit dem Vorstand und den Mitgliedern der Dorfgemeinschaft Heringhausen seltener geworden, dennoch gibt es keinen Stillstand. Aktuell haben wir einige große und kleine Projekte, deren Umsetzung wir vom Vorstand aktuell klären. Um nicht zu viel zu verraten: Wir kümmern uns um die Aufwertung des Dorfes, um Umweltschutz und Nachhaltigkeit, Verkehrsberuhigung, Modernisierung und Instandhaltung und fungieren als Vermittler von Immobilien und Grundstücken.

Gab es eine Veranstaltung, die Sie besonders schmerzlich vermisst haben? Warum gerade diese?

Natürlich vermisse ich als 1. Brudermeister der St.-Jakobus-Schützen Heringhausen ganz besonders unser Schützenfest. Trotzdem kann ich nachvollziehen, dass unsere Gesundheit wichtiger ist als jede noch so schmerzlich vermisste Veranstaltung. Aktuell wäre es unverantwortlich, Lockerungen der Coronaschutzverordnung zuzulassen, Großveranstaltungen durchzuführen und die Infektionszahlen unkontrollierbar zu beschleunigen.

Wie verbringen Sie die „vereinsfreie“ Zeit ?

Da die ehrenamtlichen Tätigkeiten momentan nicht so zeitintensiv sind, verbringe ich meine Freizeit mit Arbeiten in und an meinem Haus. Sobald es das Wetter zulässt, werde ich auch wieder vermehrt mit dem Rad im Sauerland unterwegs sein.

Verein zur Förderung der Heimatpflege

Zweck der Dorfgemeinschaft Heringhausen ist die Förderung der Heimatpflege und Heimatkunde sowie die Förderung des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege. Die Satzungszwecke werden insbesondere durch folgende Maßnahmen verwirklicht: Schaffung, Pflege und Erhalt dörflicher Einrichtungen, Förderung der Heimatpflege, Erhaltung der Volksbräuche und Sitten, Erhaltung von Flurdenkmälern und Gedenkstätten, Verschönerung des Ortsbildes und Aufarbeitung der Dorfgeschichte.

Der Verein finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen, Geld und Sachspenden sowie aus Erlösen von Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft. Vorsitzender der Dorfgemeinschaft ist der 48 Jahre alte Sparkassenbetriebswirt Stephan Gerbracht.