Wallen. Sabine Gödde-Grosch darf ihr Lädchen zwar trotz Lockdown öffnen, das Hochzeitsgeschäft bereitet ihr aber erneut Kopfschmerzen.
Pastelltöne, Eukalyptus, Naturgräser, Trockenblumen - und davon am besten viel. So oder so ähnlich werden seit einiger Zeit die meisten Hochzeiten gestaltet. Sabine Gödde-Grosch kennt sich seit 20 Jahren bestens mit den Wünschen von künftigen Brautpaaren in puncto Hochzeits-Floristik aus. In der letzten Zeit haben sich die Auftrage allerdings verändert. Und das liegt nicht nur an Corona.
Liebe zum Details
„Man muss schon mit dem Herzen schauen“, sagt Sabine Gödde-Grosch über ihren eigenen Laden, den sie mit der Unterstützung von drei Floristinnen führt. Und das trifft es ziemlich gut. Es ist tatsächlich ein wenig chaotisch, es gibt unglaublich viel zu sehen und vor allem strahlt der Hofgarten in Wallen eine ganze Menge Liebe aus: Liebe zum Details bei den vielen unterschiedlichen Blumen- und Deko-Arrangements und auch die Inhaberin selbst verleiht einem mit ihrer liebevollen Art gleich ein gutes Gefühl. Esoteriker würden womöglich von einer besonderen Aura des kleinen Lädchens sprechen. Das mag mitunter daran liegen, dass Sabine Gödde-Grosch den absoluten Großteil ihrer Kundschaft nicht nur mit Namen kennt, sondern auch die Geschichten hinter den Gesichtern.
Da erscheint es gar nicht mehr so verwunderlich, zu beobachten, wie eine Stammkundin sich mit Hingabe einen Blumenstrauß binden lässt und ihn letztlich der Inhaberin selbst überreicht. Der Anlass? Im März hat Sabine Gödde-Grosch 20-jähriges Bestehen gefeiert. Große Feierlichkeiten gibt es aufgrund der Corona-Maßnahmen natürlich nicht, viele kleine Präsente im Laden zeugen jedoch davon, dass das Jubiläum von den Kundinnen und Kunden nicht unter den Corona-Teppich gekehrt wurde.
Die Hochzeitssaison würde jetzt starten
Doch die ausbleibende Geburtstagsparty für ihren Hofgarten ist leider nicht die größte Sorge, die die gebürtige Warsteinerin zur Zeit umtreibt. Mit dem Frühjahr beginnt die Hochzeitssaison. Und in den letzten Jahren hat die Floristik-Meisterin zunehmend aufwendigere Aufträge opulentere bekommen und für Brautpaare im Sauerland die verrücktesten Wünsche erfüllt. „Ich bin ja wirklich für jeden kleinen Auftrag dankbar, aber nur davon lässt es sich nicht leben. Da ist es wirklich toll, dass wir hier so wunderschöne Orte wie die Grewen-Mühle oder Wenkshof in der Umgebung haben, wo viele Hochzeiten stattfinden, für die ich dann die Floristik organisiere“, berichtet sie, dass sich in den Locations inzwischen super auskennt und die immer pompöser werdenden Vorstellungen der Paare dort besonders gut umsetzen kann.
„Die Zusammenarbeit klappt prima und so habe ich dort schon viele Traumhochzeiten blumig ausgestattet.“ Während vor einigen Jahren noch die Schützenhalle die meist-dekorierte Hochzeits-Location für Sabine Gödde-Grosch war, seien inzwischen moderne Veranstaltungsorte in den Fokus gerückt.
Blumen-Deko für eine Hüpfburg
So kam es unter anderem dazu, dass sie auch mal eine weiße Hüpfburg passend zu Brautstrauß, Haarschmuck und Tischdeko mit Blumen verzieren musste. Allen Stilen voran geht seit Jahren auch im Hofgarten Wallen der „Boho-Style“, bei dem pastellfarbene Blumen, Eukalyptus-Zweige und Trockenpflanzen wie Pampasgras auf gar keinen Fall fehlen dürfen. Zu ihren ausgefallenen Highlights gehörte zum Beispiel auch die Gestaltung einer Trauung, die unterhalb des H1 bei Sonnenschein vor der malerischen Kulisse des Hennesees stattgefunden hat.
Doch nach der traumhaften Hochzeitssaison 2019 nahm plötzlich und unerwartet die Coronakrise Einfluss auf große Feiern und nicht zuletzt die Aufträge der damit zusammenhängenden Dienstleister, wie auch Sabine Gödde-Grosch und ihren Hofgarten. „Fast alle Aufträge aus der Hochzeits-Saison 2020 sind auf dieses Jahr verlegt worden. Die Paare sind sogar auf Donnerstage ausgewichen, um noch einen Termin zu bekommen. Und jetzt geht das gleiche Spielchen wieder von vorne los und die ersten Absagen trudeln ein“, berichtet die 48-Jährige.
Im Hofgarten gehts definitiv weiter
Wo genau die Corona-Krise sie und die vielen heiratswilligen Paare, die schon im letzten Jahr verzichten mussten, letztlich hinführt, weiß zu diesem Zeitpunkt niemand. Fest steht aber, dass es im Hofgarten mit all der Liebe und Kreativität zur Floristik auch über die Corona-Krise hinaus weitergehen wird. Denn auch wenn der Primel-Verkauf allein nicht zum Leben reicht, bleiben Sabine Gödde-Grosch ihre vielen treuen Stammkundinnen und -kunden, die sich bei ihr in der Corona-Zeit einmal mehr für blumige Aussichten in den eigenen vier Wänden ausstatten.