Berge. Das Sägewerk in Berge darf erweitern. Der Stadtrat hat mehrheitlich zugestimmt. Die Debatte verlief kontrovers.
Nach dem Willen des Mescheder Stadtrates soll das Sägewerk Holzhof Klute in Berge wachsen dürfen. Mehrheitlich stimmte der Rat dafür, bei Gegenstimmen der SPD und Enthaltung der Grünen. Das Projekt selbst ist in Berge umstritten.
Der Holzhof plant, seinen Betrieb um 1,4 Hektar an Lagerfläche zu erweitern. Das dafür vorgesehene Gelände liegt in Richtung Landschaftsschutzgebiet, ist derzeit landwirtschaftlich genutzt und liegt unmittelbar am Ruhrtal-Radring. Seit vier Jahren sind die Absichten bekannt. Jetzt wurde die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Einleitung eines Bebauungsplanes in die Wege geleitet.
Unterschriften gesammelt
2017 hatten Bürger aus Berge schon Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt: Die Entwicklung des Ortsmittelpunktes werde dadurch beeinträchtigt. „Wir in Berge bemühen uns um die Dorfentwicklung“, heiß es darin: Die Zufahrt zum Holzhof führe aber über den zentralen Platz in Mittelberge, der zur verkehrsberuhigten Fußgängerzone und zum Ortsmittelpunkt werden solle. In der Unterschriftenliste wurde mittelfristig die Verlagerung des Unternehmens gefordert.
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Fachbereichsleiter Klaus Wahle sah im Ausschuss für Stadtentwicklung allerdings keine Alternative für die jetzige Betriebszufahrt über die Straße Zur Küchenhelle: Man könne ja keine neue Straße durch das Überschwemmungsgebiet an der Wenne bauen und Pläne für eine Ortsumgehung seien „absolute Zukunftsmusik“. Er stellte sich bei der Abwägung auf die Seite des Unternehmens - gerade als Folge der Borkenkäfer-Plage: „Das Unternehmen kann nicht so viel Holz gleichzeitig verarbeiten, wie es anfällt“ - deshalb würden eben Lagerflächen benötigt. Wahle sagte, „die wirtschaftliche Perspektive ist sehr wichtig“. In Berge sei keine Betriebsverlagerung möglich, das Gewerbegebiet schon belegt.
Nagel in den Sarg?
Im Stadtrat stellte sich SPD-Fraktionschef Jürgen Lipke auf die Seite der Berger: Durch immer wieder neue Erweiterungen habe der Holzhof „ein Maß erreicht, wo wir die Bremse ziehen müssen: Das hat sich nicht zum Vorteil von Berge entwickelt.“ Ortsvorsteher Matthias Vitt (CDU) entgegnete: „Wenn wir widersprechen, dann können wir den Nagel in den Sarg klopfen für die Firma.“
Bei der Diskussion im Fachausschuss hatte Hendrik Bünner (SPD) auf die starke Verkehrsbelastung durch Lkw zu den Steinbrüchen und der Veltins-Brauerei hingewiesen. Lasse man eine Erweiterung bei Klute zu, steige der Lkw-Verkehr noch weiter. Hans-Theo Körner (Grüne) stellte eine „Salamitaktik“ bei dem Unternehmen fest: Immer wieder seien in der Vergangenheit einzelne Baugenehmigungen für immer weitere Erweiterungen gestellt worden - und von der Stadt genehmigt worden. Er kritisierte den Bau einer hohen Böschung: 60.000 Kubikmeter Erde müssen für die Erweiterung angeschüttet werden, die Fläche um 4,50 Meter angehoben werden.