Brabecke. Lange hat Lucas von Fürstenberg mit dem Gedanken gespielt, jetzt kannes losgehen. Welche Botschaften hinter der Direktvermarktung steckt.

Es war ihm schon lange ein Anliegen, jetzt sind auch die letzten nötigen Formalia geklärt. „Es kann losgehen“, freut sich Lucas von Fürstenberg. Er startet einen eigenen Shop zur Direktvermarktung von Wild und Rind. Und dabei geht es ihm gar nicht um eine weitere substanzielle Einnahmequelle: „Ich will damit erreichen, dass das Wild oder Rind als Ganzes genutzt werden kann, dass möglichst wenig übrig bleibt.“

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Denn vor allem Wild spiele schon seit Jahrzehnten eine große Rolle für die Familie von Fürstenberg, die im Schmallenberger Land 700 Hektar Wald und im Olper Beritt noch einmal 1000 Hektar Wald besitzt: „Wir haben das erlegte Wild schon immer vermarktet, da wir insgesamt mehrere hundert Stücke im Jahr erlegen. Das war nie nur für den Eigenbedarf.“ Doch es war immer nur möglich, das Stück Wild als Ganzes an den Käufer zu bringen: „Die Leute mussten dann die Keule zum Beispiel selber zerlegen, wo logischerweise viele vor zurückgeschreckt sind. Unsere Zielgruppe war dadurch deutlich eingeschränkt.“

An Wildhändler im Münsterland geliefert

Man habe an einen bekannten Wildhändler im Münsterland geliefert oder auch an Gastronomen. Das sei im vergangenen Jahr aus bekannten Corona-Gründen aber auch schwieriger gewesen. Und die Einschränkung der Vermarktung sei dem Produkt an sich nicht angemessen, findet von Fürstenberg: „Wild ist im Grunde das beste Lebensmittel, das es gibt. Es ist vollkommen bio, weil es sich nur davon ernährt, was es fressen will. Es wird nicht beigefüttert und hat bis zum Schluss ein gutes und glückliches Leben.“

Und so schmecke das Fleisch dann eben auch. Ob als Filet, Gulasch oder Salami: „Durchweg gute Lebensmittel aus nachhaltiger und ökologischer Forstwirtschaft.“ Deshalb jetzt die Direktvermarktung. Es sei aber nicht sein Anliegen, bald hauptberuflich abgepackte Fleischprodukte über die Ladentheke auszuhändigen, so von Fürstenberg: „Das wird im überschaubaren Rahmen bleiben.“ Deshalb hat er sich auch einer Direktvermarktungsplattform eines Start-Up-Unternehmens aus Norddeutschland angeschlossen. Dort listet von Fürstenberg die Produkte auf, die er anbietet - mit Mengenangaben und Anzahlen. So werde auch nichts angeboten, was nicht mehr vorrätig sei.

Ware in Brabecke abholen

Geplant sei, dass bestellte Waren dann auf dem Gelände der von Fürstenbergs in Brabecke abgeholt werden. „Verschicken möchte ich es eigentlich nicht“, sagt von Lucas von Fürstenberg: „Wenn die Bestellungen hier aus Schmallenberg oder Meschede sind, dann bringe ich die Ware vielleicht vorbei. Am einfachsten ist es aber, wenn man vorbeikommt.“

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Und mit der Direktvermarktung will von Fürstenberg auch mit der Gerücht brechen, das Wildprodukte nur Lebensmittel für „ganz besondere Anlässe wie Weihnachten oder Ostern“ seien: „Viele haben Angst, bei der Zubereitung etwas falsch zu mache. Eigentlich ist es aber gar nicht so schwer.“ Jetzt, mit den Produkten in gängigen Mengen, können sich auch einfach Hobbyköche öfter an Wild oder auch Rind trauen, sagt er: „Und da sind ja auch viele Dinge dabei, die man gut auf den Grill werfen kann.“

Beispielsweise ein Rehsteak, sagt von Fürstenberg: „Wir wollen schauen, wie die Direktvermarktung bei den Leuten ankommt.“ Klar sei, dass der sich der Trend verschiebe, das verstärkt auf qualitatives und regionales Fleisch geachtet werde: „Und wir wollen damit möglichst alles von Wild und Rind verwenden, das Tier möglichst komplett nutzen.“

Hintergrund

Den Link zum Online-Shop gibt es über fuerstenberg-brabecke.de.

Die Produkte werden sich alle im gewöhnlichen Preisrahmen bewegen, verspricht von Fürstenberg. Ein Kilogramm Rinder-Filet für etwa 55 Euro, ein Kilogramm Rinderhack für etwa 12 Euro oder zehn Pfefferbeißer vom Reh für 15 Euro.

Auch Produkte der Hochlandrinder sind Teil der Direktvermarktung.