Salwey. Die Schützenhalle Salwey hat eine große Zukunft vor sich. Sie wird in ein Begegnungszentrum umgewandelt. Das Projekt ist einmalig in der Region.
Dieses Projekt ist beispiellos in der gesamten Region: In Salwey wird die Schützenhalle in ein Begegnungszentrum umgewandelt. Ein Mammut-Vorhaben, für das es nicht nur vom Bürgermeister Lob und Anerkennung gibt. Es sei bemerkenswert, wie sich die Salweyer für dieses Projekt ins Zeug gelegt hätten und über Jahre hartnäckig und mit enorm viel Engagement am Ball geblieben seien, sagt Stephan Kersting. Davor könne man wirklich nur den Hut ziehen.
Heimattradition erlebbar machen
Die Salweyer - das sind in diesem Fall in erster Linie die Schützen der Bruderschaft St. Sebastian. Bereits 2018 hatten sie erste Umbaupläne erstellt. Nach einem Kassensturz folgte dann allerdings zunächst einmal Ernüchterung. Finanziell war die gewünschte multifunktionale Nutzung nämlich gar nicht so leicht zu stemmen.
Und dennoch haben sie immer an ihrem Ziel festgehalten. Zu sehr hatte der Gedanke an ein Begegnungszentrum für Nieder- und Obersalwey bereits Form angenommen: Es sollte eine standesgemäße Zukunft geben für das Gemeinschaftsleben in Salwey. „Wir waren es allen Salweyern einfach schuldig, weiterzumachen“, sagt Brudermeister Stefan Henke. Als Eigentümerin des in die Jahre gekommenen Gebäudekomplexes habe die Bruderschaft eine wichtige Aufgabe, so Henke. Heimattradition müsse dort dauerhaft auf vielfältige Weise erlebbar gemacht werden. Der Ort sei für die dörfliche Gemeinschaft enorm wichtig.
Die Ärmel hochgekrempelt
Also krempelten die Schützen gemeinsam mit dem Bürgermeister die Ärmel hoch und bemühten sich um Fördermittel. Ein langer Weg, der mit zahlreichen Rückschlägen verbunden war. Eine Zuwendung von rund 395.000 Euro bekommt man nicht einfach in den Schoß gelegt. „Die Beantragung war alles andere als ein Spaziergang und die Zeit danach ein stetiges Bangen und Hoffen“, sagt Stefan Henke. Lange habe man mit Bürgermeister Stephan Kersting und dem Planungsbüro Raumzenit aus Schmallenberg immer wieder intensiv an der Ausarbeitung von Konzept und Planung gearbeitet.
Mit Erfolg: Am morgigen Mittwoch wird Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen höchstpersönlich den Förderbescheid überreichen. Ein großer Moment für die Salweyer Bruderschaft. Und ein großer Moment für die beiden Orte.
Denn damit kann nun aus der Schützenhalle das „Begegnungszentrum Salwey – St. Sebastian Halle“ werden. Ein Ort für kleinere und größere Veranstaltungen aller Art. Ein Ort für zwanglose Zusammenkünfte. Ein Bürgertreffpunkt und sogar ein außerschulischer Lernort. Als Tribut an den Namensgeber und Schutzpatron der Bruderschaft und die Kirchengemeinde Nieder- und Obersalwey sowie an die Entstehungsgeschichte des neuen „Begegnungszentrums“ sollen die beiden Veranstaltungsräume des Komplexes umgetauft werden in: „St.-Sebastian-Halle“ (zurzeit noch „Schützenhalle“) und „Alte Schule“ (zurzeit noch „Speisesaal“). Dort befand sich früher nämlich einmal die Dorfschule des Ortes.
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Baulich wird sich damit in der nächsten Zeit eine ganze Menge tun: Die Hallendecke wird abgehängt und bekommt ein neues Beleuchtungskonzept. Und es wird eine Abtrennungsmöglichkeit zur multifunktionalen Nutzung geschaffen. Außerdem wird in die Akustik investiert, um beste Voraussetzungen für große Veranstaltungen wie Theater, Schützenfest, Karneval und Konzerte zu schaffen. Durch die Abtrennung wird aber auch ein perfekter Rahmen für kleinere Veranstaltungen entstehen.
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Böden und Wände werden saniert und in Form von Beamer und Leinwand sollen digitale Präsentationsmöglichkeiten geschaffen werden. Im Eingangsbereich der St.-Sebastian-Halle sollen künftig unter anderem Themen aus der dörflichen Historie präsentiert werden. Und auch ein Infopoint mit Aktivitäten der beiden Orte ist geplant. Im Eingangsbereich „Schule“ soll die Geschichte der Dorfschule dargestellt werden - eventuell sogar mit der Ausstellung von Teilen eines Klassenzimmers aus den 50er- und 60er-Jahren. Der jetzige Speisesaal steht schwerpunktmäßig den Vereinen zur Verfügung, die dort auf moderne Art ihre Historie darstellen können. In dem barrierefreien Raum sollen künftig Übungsabende und Zusammenkünfte aller Art stattfinden können.
Langzeitgedächtnis der Orte
„Mit der Neugestaltung der Räume St.-Sebastian-Halle und Alte Schule sowie der jeweiligen Eingangsbereiche werden die Besucher auf eine Zeitreise durch die Geschichte der beiden Dörfer Nieder- und Obersalwey mitgenommen, angefangen von der Entstehung bis hin zur Gegenwart“, erklärt Brudermeister Stefan Henke. Gedacht seien moderne analoge und digitale Präsentationsarten.
Durch die moderne Optik solle ein zu großer musealer Charakter vermieden werden. Auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Esloher Dampf-Land-Leute-Museum hinsichtlich von Expertise und möglichen Exponaten sei angestrebt. Und auch die Salweyer Bürger werden um ihre Mithilfe gebeten: Es soll ein „Langzeitgedächtnis“ der beiden Orte und ihrer Vereine entstehen, das als digitales, historisches Archiv im Begegnungszentrum Salwey für jedermann zugänglich ist. „Mit altem Fotomaterial und Schriftstücken aus privatem Bestand kann jeder aktiv dazu beitragen, die Geschichte beider Orte wieder lebendig zu machen“, sagt Henke.
Arbeiten haben begonnen
Hierzu soll auch ein Heimat-Stammtisch ins Leben gerufen werden. Das Ziel: Bei den Treffen wird das mitgebrachte, historische Material gesichtet und chronologisch geordnet, um es später nicht nur permanent im digitalen Archiv, sondern auch bei gemütlichen Heimatabenden präsentieren zu können.
Beide Eingangsbereiche werden umgewandelt zum Salweyer Info-Treffpunkt, der für jedermann an bestimmten Tagen zu bestimmten Öffnungszeiten zugänglich sein soll. Im weiteren Planungshorizont ist sogar eine mögliche spätere Nutzung der „Alten Schule“ als Dorf-Treff für zwanglose Zusammenkünfte vorgesehen.
Die Arbeiten haben bereits begonnen. Wenn alles läuft wie geplant, soll die Umwandlung der Halle im ersten Quartal 2022 abgeschlossen sein.
- Unterstützung haben die Salweyer bei den Planungen federführend von Planungsbüro Raumzenit aus Schmallenberg bekommen. Dabei ging es um die Konzeptionierung, die detaillierten Planungen und die komplette Unterstützung während der Antragsstellung bis hin zur Genehmigung des Antrags.
- Auch im weiteren Verlauf ist Raumzenit intensiv an den Planungen und Ausführungen beteiligt. Seit Beginn der Maßnahme unterstützt in bautechnischen Planungen, Fragen und im Bereich Baubetreuung zusätzlich die Fa. Hennecke aus Eslohe-Niedersalwey.