Meschede. Ohne Terminvergabe und inzidenzunabhängig geht es wieder los. Wie zwei Mescheder Buchhändlerinnen den Neustart bewerten.
Der Buchhandel gehört zu den glücklichen Branchen, die ab Montag, 8. März wieder öffnen dürfen. Im Gegensatz zum Großteil der Einzelhändler sogar mit vermeintlich konstanter Perspektive.
Denn laut dem Fünf-Schritte-Öffnungsplan der Bundesregierung, können Buchhändler ohne vorherige Terminvergabe Kundinnen und Kunden empfangen und das sogar inzidenzunabhängig. Heißt, während andere Händler bei steigenden Inzidenzzahlen damit rechnen müssen, wieder schließen zu müssen, sind Buchhändler nun ebenso wie zum Beispiel Blumenläden und Geschäfte des täglichen Bedarf von dieser Klausel ausgenommen. Auf die konkreten Beschlüsse des Landes NRW haben die hiesigen Buchhändler bei Redaktionsschluss noch gewartet.
Bücherstube Eva Linhoff
Für Eva Linhoff, die ihr Bücherstübchen an der Le-Puy-Straße führt, sind das zum einen zwar wunderbare Neuigkeiten, zum anderen möchte sie aber keinesfalls den Eindruck erwecken, dass im Buchhandel nun wieder alles so läuft wie vor der Pandemie. „Ganz ehrlich? Als ich die Pressekonferenz zu den Lockerungen im Fernsehen angeschaut habe, hab ich irgendwann das Handtuch geworfen“, berichtet die Buchhändlerin, dass die vielen unterschiedlichen Regelungen auch sie beim ersten Mal hören verwirrt hätten.
Inzwischen haben Eva Linhoff und ihre Mitarbeiterinnen aber einen Plan geschmiedet und alles für die Wiedereröffnung organisiert. „Bei uns wird es so sein, dass wir uns immer lieber an der unteren Grenze der Quadratmeter-Beschränkungen orientieren und lieber eine Person weniger im Laden haben, aber auf Nummer sicher gehen. Am Eingang wird es eine Art Ampel-System geben und Dinge, wie die Plexiglasscheibe an der Theke, das Tragen von FFP2-Masken und das Bereitstellen von Desinfektionsmittel sind ja sowieso selbstverständlich, da sind wir jetzt kein bisschen weniger streng als zuvor“, so Linhoff.
WortReich - Katrin Föster
Ganz ähnlich sieht Buchhändlerin Katrin Föster von der Buchhandlung WortReich in Meschede der Wiedereröffnung entgegen. Eine Öffnung, wie vor Corona, wird es auch dort nicht geben. „Wir werden nicht von Tag 1 an wieder zu unseren ursprünglichen Öffnungszeiten zurückkehren und gleich wieder alle Filialen doppelt besetzen. Mit dem Hygienekonzept, das wir auch vor dem zweiten Lockdown hatten, wird dann ab dem 8. März vormittags und nachmittags geöffnet sein“, erklärt Föster, die mit gemischten Gefühlen an die Öffnung herangeht.
Sie macht sich durchaus Gedanken darüber, ob sie die Öffnung für Buchhändler wirklich lohnen wird, da im Rebell in Meschede außer ihr nur ein Optiker und ein Schneider geöffnet haben und sich dieses Bild letztlich auf jede andere Stadt übertragen lässt.
„Natürlich bin ich wie jeder Einzelhändler froh, unsere Kunden wieder persönlich empfangen zu dürfen. Und ich bin auch der Überzeugung, dass der Buchhandel mindestens so systemrelevant ist wie die Baumärkte. Aber es wird kein Ostern, vermutlich auch keine Kommunion und keinen Urlaub in der Form geben, wie wir es kennen. Das wird sich auch auf uns auswirken“, sagt die Buchhändlerin.