Westfeld. Die letzten Wochen über hat das Skilanglaufzentrum in Westfeld Kunstschnee produziert. Was wieder erlaubt ist und was nicht. Ein Besuch vor Ort.
„Wir haben alles richtig gemacht!“ Davon ist Heinrich Berghoff, Vorsitzender des Skilanglaufzentrums, überzeugt. Auch wenn es im Lockdown schwer zu vermitteln war, wurde in Westfeld weiter Schnee produziert. Seit Montag ist das Skifahren im Langlaufzentrum wieder für jedermann erlaubt. Auch Einzelunterricht darf wieder stattfinden. Ohne den Kunstschnee wäre das nicht möglich.
Es war ein Traum-Winter: 30 Kilometer Loipen hatte das Skilanglaufzentrum auch außerhalb des Snowparcs gespurt. Und dazu weiter Schnee für die Langlauf-Arena produziert. Der Westfelder Tobias Falke machte seinem Ärger darüber Luft. Am Skilanglaufzentrum werde Steuergeld verpulvert, obwohl doch jedem klar sein müsse, dass der Schnee in diesem Winter nicht mehr genutzt werden könne, sagte er.
Ärger über Kritik an der Schneeproduktion
Berghoff ärgerte sich über diese Kritik. „Sowas kommt immer nur von Leuten, die sich selbst nicht ehrenamtlich engagieren“, sagt er und erklärt, warum die Schneeproduktion so wichtig war: Zum einen trainieren und trainierten in Westfeld durchgehend die Leistungssportler vom Winterberger Stützpunkt.
Und außerdem gab es auch immer wieder Anfragen vom Tourismus und von der Hotellerie. „Denen war es wichtig, dass wir beschneien.“ Denn die Hoffnung stirbt zuletzt - in dem Moment, in dem die Hotels wieder öffnen, wollten sie ihren Gästen auch etwas bieten können. „Kunstschnee gibt es nun mal nicht auf Knopfdruck“, sagt Berghoff. „Man muss mit der Natur spielen.“ Jetzt, Ende Februar, ist die Schneedecke dank dieser Kunstfertigkeit immer noch 0,60 bis 1,40 Meter dick. „Das hält noch ein paar Wochen“, ist Berghoff sicher. Freizeitsportler und Skiclubs gehören jetzt zu den ersten, die wieder in der Loipe sind.
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Die Schneekanonen stehen derweil verwaist in der Ecke. Neuen Schnee kann Berghoff im Moment nicht machen. „Dafür brauche ich minus drei Grad Feuchtkugel-Temperatur“, die tiefste Temperatur, die sich durch Verdunstungskühlung erreichen lässt. Wenn er jetzt von dem vorproduzierten Schnee etwas nutzt, fasst er ihn mit großer Vorsicht an. „Wir schieben den nicht einfach zusammen. Das ist ein kostbares Gut, damit gehen wir sorgsam um.“
Skifahren trotz Frühling im Schmallenberger Sauerland
Und dabei sei es ganz egal, dass es um das Langlaufzentrum herum schon Frühling wird. „Nachts wird es hier immer noch richtig kalt“, sagt er. Jeden Abend wird daher der Schnee präpariert, dabei wird die obere Schicht gefräst und belüftet, dadurch bilden sich neue Eiskristalle. „Die müssen dann acht Stunden sintern, also sich verfestigen“, erklärt Berghoff. „Das gibt dann am nächsten Morgen eine richtig gut präparierte Loipe.“ Skating und Klassisch bietet das Langlaufzentrum auf einem rund vier Kilometer vierfach gespurten Rundkurs an.
Auch Kinder- und Jugendliche des Skiclubs Bödefeld, Kader- und Mannschaftsläufer des Westdeutschen-Skiverbands, sind mit ihrer Trainerin Martina Hoffmann in Westfeld. „Dreimal pro Woche werden wir auf jeden Fall hier sein“, sagt sie. Es sei ihr wichtig, das Training aufrecht zu erhalten, jetzt wo der Naturschnee weggeschmolzen ist. „Unsere Saison läuft noch bis Ende März.“ Und noch sei es ja möglich, dass auch Wettbewerbe bis dahin wieder stattfinden.“
Hintergrund
Das Skilanglaufzentrum ist seit Montag, 22. Februar, wieder für Freizeitsportler geöffnet.
Öffnungszeiten sind täglich von 9.30 bis 16.30 Uhr.
Geschlossen bleiben müssen bis auf weiteres, der Skiverleih, die Skihütte, die Skischule, nur Einzelunterricht ist erlaubt. Auch die Toiletten dürfen nicht benutzt werden.
Für den Trägerverein, der im Herbst 43 Jahre alt wird, sind normalerweise gerade Skischule, Skiverleih und Hütte wichtig. Damit wird das Skilanglaufzentrum finanziert. Hinzu kommt ein städtischer Zuschuss, Geld vom Verkehrsverein und Sponsorengelder. Ein Team aus Ehrenamtlichen kümmert sich um die Instandhaltung von Hütte und Maschinen und die Loipen.
Für die Bedeutung des Skilanglaufzentrums sprechen die Zugriffszahlen auf die Website: Trotz Lockdown waren dort erneut 70.000 Zugriffe in den Wintermonaten.