Schmallenberg. Albrecht Saßmannshausen ist der neue Wachleiter in Schmallenberg. Polizist zu sein, ist für ihn mehr als ein Job, Im Interview erklärt er, warum.

Den Polizeifunk hat Albrecht Saßmannshausen auf seinem Schreibtisch nie ausgeschaltet. „Ich will immer dabei sein und mitkriegen, was draußen passiert“, sagt der 56-Jährige. Seit Jahresbeginn ist er der neue Wachleiter in Schmallenberg. Über besondere Einsätze, Bürgernähe und den Tatort.

Herr Saßmannshausen, wie sind Sie zur Polizei gekommen? Haben Sie sich damals einen Kindheitstraum erfüllt?

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Albrecht Saßmannshausen: Nein, das würde ich so nicht sagen. Ich war damals bei der Berufsberatung und habe geschaut, was ich machen könnte und möchte. Und da gab es dann auch Berufsbewerber, die für die Polizei geworben haben und so bin ich dann zur Polizei gekommen.

Polizist zu sein ist ja kein Beruf wie jeder andere...

Das stimmt, das hat sich im Laufe der Ausbildung und des Jobs entwickelt. Dann hat man nach und nach auch erfasst, was es bedeutet, Polizist zu sein und welche Verantwortung man natürlich auch trägt. Und ich könnte mir auch keinen schöneren Job vorstellen, ich will die Arbeit nicht missen. Bereut habe ich es nie, zur Polizei gegangen zu sein.

Warum sind Sie so gerne Polizist? Polizisten stehen häufig unter Druck und müssen sich auch Gefahren ausgesetzt sehen.

Na klar, das gehört dazu und das muss man auch immer mit einkalkulieren. Aber der Job gibt auch viel zurück, wenn man für den Bürger da ist und helfen kann. Die Hilfe, die man dem Mitmenschen leisten kann, als Schutz da zu sein, das ist sehr erfüllend. Und vielleicht ist das auch ein bisschen Berufung.

Welche Aufgaben haben Sie nun als Wachleiter?

Hinzugekommen ist in erster Linie der Kontakt zur Gemeinde, zum Bürgermeister, Ordnungsamt oder Jugendamt. Das beschreibt die Polizei als Regionalbeauftragten. Ich bin sozusagen für die Sorgen und Nöte der Kommune Ansprechpartner - und natürlich auch zum Bürger.

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Das heißt, Sie fahren auch nicht mehr auf Einsätze?

Nur auf vorgeplante oder wirklich größere Einsätze. Zum Beispiel an den vergangenen Wochenenden mit den Schnee-Touristen zu Corona-Zeiten. Da war ich dann auch eingebunden.

Sie hatten auch Stationen im Streifendienst und in der Einsatzhundertschaft, da ist man immer vorne mit dabei. Das ist jetzt vorbei. Fehlt Ihnen das?

Die Arbeit in der Einsatzhundertschaft ist immer eine sehr frühe Phase in der Polizeilaufbahn, das ist für mich schon relativ lange her. Aus dem Streifendienst komme ich natürlich und in dem Metier habe ich mich sehr wohlgefühlt. Das verändert sich natürlich, im täglichen Geschehen bin ich nicht mehr dabei. Das vermisse ich, natürlich ist das Interesse an den Einsätzen noch da. Die schönen Einsätze, wo man helfen konnte, die vermisst man. Die unschönen Einsätze, zum Beispiel größere Konflikte oder schwere Verkehrsunfälle, die vermisst man nicht.

Man sagt, im Sauerland sei die Welt noch in Ordnung. Hier kennt man sich, hier gibt es keine Kriminalität. Stimmt das?

Nach meinem Empfinden ist hier die Welt in Ordnung, ja. Jeder Bereich, jede Kommune hat ihre Probleme und auch der Bürgermeister verweist ja immer auf Sicherheit und Ordnung. Aber ein großes Kriminalitätsgeschehen gibt es hier nicht.

Aber die ein oder andere Ecke gibt es ja schon...

Natürlich gibt es die bekannten Probleme, aber da sind wir dran. So beschäftigte uns seit Weihnachten eine Einbruchserie in Bad Fredeburg. Mittlerweile konnten wir den mutmaßliche Einbrecher festnehmen. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Auch Vandalismus gibt es in Schmallenberg. Hier haben wir den zum Beispiel den Kurpark, die Stadthalle und das Schulzentrum im Blick. Wir befinden uns im ständigen Austausch mit der Stadt. Auch bestreifen wir die Örtlichkeiten verstärkt. Auch wenn das Kriminalitätsgeschehen in Corona-Zeiten durchaus nachgelassen hat.

KURZ UND KNAPP

Wenn Sie einen Tatort im Fernsehen sehen...
(lacht) Wenn man das sieht, muss man als Polizist schon mal mit den Zähnen knirschen. Die Polizeiarbeit ist da immer etwas anders aufbereitet.


Haben Sie denn einen Lieblings-Krimi?
Wenn ich schaue, dann an sich gerne den Münsteraner Tatort.


Ihr größtes Hobby?
Skilanglaufen und Skibergsteigen. Von daher war der letzte Winter genau meiner.

>>>HINTERGRUND

Albrecht Saßmannshausen ist 56 Jahre und verheiratet. Er lebt in Medebach, kommt gebürtig aus Girkhausen im Wittgensteiner Land.

Nach der mittleren Reife kam er 1981 zur Polizei, die Ausbildung fand in Stukenbrock statt.

Danach ging es zur Einsatzhundertschaft in Brühl, später nach Köln.

Von 1992 bis 1996 war Saßmannshausen bei der Autobahnpolizei in Arnsberg tätig: „Da hat es mich dann zum ersten Mal ins Sauerland verschlagen.“

Seit 1997 ist er im Hochsauerlandkreis beschäftigt, von 1998 bis 2016 war er in Brilon tätig, unter anderem als Dienstgruppenleiter, kam dann nach Meschede und jetzt nach Schmallenberg.

Mit Albrecht Saßmannshausen sind 16 Polizeibeamte auf der Wache in Schmallenberg beschäftigt.