Lüdingheim. Der Ricken Hof von Familie Schulte in Lüdingheim ist Landwirtschaft mit Leidenschaft. Jetzt gibt es sogar einen besonderen Hofladen.

Draußen vor der Tür gackern die Hühner und schnattern die Gänse um die Wette, drinnen stapeln sich im Lager- und Sortierraum neben dem kleinen Hofladen die Eierkartons in den Regalen. Der Besuch auf Ricken Hof von Norbert Schulte in Lüdingheim ist mehr als nur der Besuch eines einfachen Bauernhofes. Es ist der Besuch einer Familie, die voller Leidenschaft hinter der Landwirtschaft steht. Da machen die Kinder Wilhelm und Karl keine Ausnahme.

Ganz im Gegenteil: Bei Schultes ist der zwölfjährige Sohn Karl schon genau so geschäftstüchtig wie Papa Norbert. Seit Herbst betreibt die Familie in Lüdingheim ihren eigenen kleinen Hofladen, an dessen Gründung Karl einen maßgeblichen Anteil hatte.

Die ganze Geschichte beginnt mit sieben Hühnern und zwei Sack Futter, die Vater Norbert und Mutter Anne ihrem Sohn damals geschenkt haben. „Sie waren sein Startkapital, wenn man so will“, sagt Norbert Schulte und lacht. Und Karl hat eine ganze Menge daraus gemacht - hat sich um die Tiere gekümmert, die Eier an den Mann gebracht, sich einen Kreis an Stammkunden aufgebaut und die Verkaufserlöse in die Anschaffung neuer Tiere investiert. Inzwischen ist seine Hühnerschar von 7 auf 120 angewachsen. Und auch der zehnjährige Wilhelm bringt sich kräftig mit ein. Seine Leidenschaft sind vor allem seine Gänse und die Schafe. Außerdem übernimmt er Führungen über den elterlichen Hof.

Ein stressiger Herbst

Heute gibt es 450 weitere Hühner auf Ricken Hof. Denn im September hat die Familie in ein Hühnermobil investiert, das nun auf der Wiese gegenüber den Stallungen steht. Etwa 400 Eier produzieren die Tiere am Tag. 400 Eier, die eingesammelt, sortiert, gestempelt und verpackt werden müssen. Da packt die ganze Familie mit an.

Denn: Auch, wenn das Sortieren und Stempeln eine kleine Maschine übernimmt, ist jede Menge Handarbeit erforderlich. Ganz anders als in riesigen Betrieben geht bei Familie Schulte jedes einzelne Ei mehrfach durch die eigenen Hände, bis es am Ende beim Kunden landet. Landwirtschaft mit Liebe und Leidenschaft eben.

Bei Schultes ist der zwölfjährige Sohn Karl schon genau so geschäftstüchtig wie Papa Norbert.
Bei Schultes ist der zwölfjährige Sohn Karl schon genau so geschäftstüchtig wie Papa Norbert. © Unbekannt | Frank Selter

„Es war ein stressiger Herbst“, blickt Norbert Schulte auf das vergangene Jahr zurück, als er sich sein Hühnermobil angeschafft und den Hofladen samt Lager- und Sortierraum aufgebaut hat. Schließlich wollten die 30 Mutterkühe und die 250 Mutterschafe des Hofes trotz des Stresses weiterhin versorgt werden. Aber es habe sich gelohnt, sagt er und spricht von einem Hype auf regionale Produkte, der deutlich spürbar sei. Corona habe das Bewusstsein in diese Richtung noch einmal geschärft.

Entsprechend gut läuft auch die Vermarktung der Eier und der Produkte, die daraus entstehen. Und das nicht nur im eigenen Hofladen. Dort setzen die Schultes viel Vertrauen in ihre Kunden. Weil es personell kaum machbar sei, den ganzen Tag jemanden abzustellen, der sich um den Laden kümmert, ist Selbstbedienung angesagt.

Die Kunden suchen sich ihre Produkte aus und werfen am Ende das Geld in einen Briefkasten der als „Kasse“ gekennzeichnet ist. Nur, wer Eierlikör haben möchte, der muss kurz klingeln. „Denn den dürfen wir wegen des Jugendschutzgesetzes nicht frei zugänglich anbieten“, sagt Anne Schulte.

Der Eierlikör aus den Lüdingheimer Eiern wird in Bremen produziert. Zwei Sorten gibt es: eine mit Kirschwasser und eine mit Pflaume-Zimt. Letztere sei vor allem zu Weihnachten der Renner gewesen, sagt Norbert Schulte. Ihre Nudeln – wahlweise mit Dinkel- oder Weizenmehl – lassen die Schultes in Bad Berleburg herstellen: Immer mit dem Hinweis „Eier vom Ricken Hof Fam. Schulte“ auf der Verpackung. Und die seien so lecker, dass sie sogar ihren Mann als „Nichtnudelesser“ bekehrt hätten, sagt Anne Schulte und lacht.

Weitere Pläne

Und auch Honig gibt es in dem kleinen Hofladen. Zwar nicht aus eigener Imkerei, aber dennoch regional: aus der Imkerei Wiesemann in Dorlar. Auch mit dieser Geschäftsidee ist der zwölfjährige Karl irgendwann um die Ecke gekommen, weil er mit Wiesemanns Sohn gemeinsam in eine Klasse geht. „Das haben die beiden in der Pause ausgeheckt“, sagt Norbert Schulte und lächelt seinen Nachwuchs an.

Ideen für eine Ausweitung der Produktpalette gibt es ebenfalls bereits- diesmal allerdings wieder von Vater Norbert. Er spielt mit dem Gedanken, gemeinsam mit einer heimischen Metzgerei das Lammfleisch des Hofes zu vermarkten.

  • Die Eier von Ricken Hof gibt es auch bei der Raiffeisen in Bremke, in den Markant-Märkten in Meschede, Fredeburg und Schmallenberg, in den Getränkemärkten Six-Pack in Eslohe und Emmerich in Dorlar sowie in Eierschränken an der Bundesstraße in Isingheim und an der Strecke zwischen Serkenrode und Fretter.
  • Der Hofladen in Lüdingheim ist täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet.
  • Zu erkennen sind die Eier des Hofes an der Nummer 0527321.