Meschede. Es scheint nicht so - aber es ist Karneval! Und das merkt man heute vor allem in Meschedes Bäckereien. Denn eine Sache lässt sich niemand nehmen.

Stell dir vor, es ist Karneval und keiner geht hin. Diesen Eindruck gewinnt man, wenn man durch Meschede läuft. Wo sonst an Weiberfastnacht die Kinder morgens umherziehen und singen, um Süßigkeiten zu ergattern, ist in diesem Jahr kaum ein Mensch auf der Straße. Nur in manchen Bäckereien, zum Beispiel bei Polle am Ruhrplatz oder bei Franzes kommt Karnevals-Stimmung auf.

Ein Gefühl von Karneval

Im „Lieblingsplatz“ der Bäckerei Franzes am HeruM wurde liebevoll mit Girlanden und Luftschlangen geschmückt, und die beiden Angestellten, Rebekka Knippschild und Conny Schulte, haben mit bester Laune und bunten Kostümen das Gefühl verbreitet, dass Karneval doch stattfindet.

Die Berliner sind an Weiberfastnacht auch ohne große Partys der Renner.
Die Berliner sind an Weiberfastnacht auch ohne große Partys der Renner. © Brigitta Bongard

Auch der Verkauf der traditionellen Berliner laufe gut. „Die klassischen Berliner mit Marmeladenfüllung sind schon einmal komplett weg. Wir haben gerade Nachschub bestellt“, erzählen sie. Aber auch die Varianten mit Punsch oder Eierlikör seien wie immer sehr gefragt. „Wir hatten auch eine Großbestellung dabei.“

Ein singender Gast

Nur die kostümierten Narren fehlen. Am Vormittag waren insgesamt nur vier Jecken in der Bäckerei, die trotz Corona und den damit verbundenen Beschränkungen im Kostüm ins Geschäft kamen. „Allerdings war auch ein Herr dabei, der gesungen hat“, erzählen die beiden Angestellten lachend. „Das war doch mal was!“

Alles in allem haben beide nicht den Eindruck, dass in diesem Jahr weniger Berliner gekauft werden, als in den normalen Jahren. Es gibt eben Dinge, die sich die Mescheder auch in diesen seltsamen Zeiten nicht nehmen lassen.