Meschede. Ein kleiner Schnee-Spaß in tristen Zeiten: Marco Boenner hat die Skier am Hennesee angeschnallt. Bitte nur gucken, nicht nachmachen!

Das Winterwunderland vor der Haustür macht erfinderisch. Während im Ruhrgebiet Anfang der Woche schon Langläufer in den Innenstädten gesichtet wurden, hat die hoch beschneite Himmelstreppe den gebürtigen Mescheder Marco Boenner sogar zum Abfahrtsski motiviert.

Skigefahren am Hennesee

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    Bei strahlendem Sonnenschein hatte er sich am Dienstag, 9. Februar, aufgemacht und die Staumauer des Hennesees mit seiner Skiausrüstung erklommen. „Ich bin insgesamt sieben Mal heruntergefahren. Durch die Treppe funktioniert der Aufstieg recht gut“, berichtet der 35-Jährige, der sich zu dieser Jahreszeit eigentlich in noch höheren Bergregionen befinden würde. „Genau diese Woche wäre ich in Serfaus im Skiurlaub gewesen. Da das leider ausfällt, hab ich die Chance und das traumhafte Wetter genutzt und bin zum Hennesee gefahren. Es hat mehr Spaß gemacht als ich vorher gedacht hätte.“

    Der Blick die Himmelstreppe hinab. Von hier ist Marco Boenner mit seinen Skiern gestartet.
    Der Blick die Himmelstreppe hinab. Von hier ist Marco Boenner mit seinen Skiern gestartet. © Marco Boenner | Marco Boenner

    Das ganze Spektakel hat er mit Videos und Fotos festgehalten und im Internet geteilt. „Dass ich überhaupt Zeit für einen Unfug wie diesen habe, liegt leider auch daran, dass ich zu den 180 Menschen gehöre, die kürzlich bei Tital aufgrund des Sozialplans entlassen wurden“, berichtet der geübte Skifahrer.

    Seit 30 Jahren stehe er bereits auf den Brettern und fährt seither regelmäßig in den Skiurlaub. Ungeübte Fahrer will er aber auf jeden Fall vor der Abfahrt der Himmelstreppe warnen: „Man sollte seine Skier auf jeden Fall beherrschen, wenn man dort herunter fährt.“

    Ungläubige Blicke

    Am Dienstagvormittag war Marco Boenner jedenfalls der einzige Skifahrer, der die Himmelstreppe als Piste genutzt hat: „Außer mir waren nur noch ein paar ungläubig guckende Fußgänger dort unterwegs“, erzählt er. Den kleinen „Unfug“ betrachtet der 35-Jährige als gelungene Abwechslung zum Corona-Alltag, der seit seiner Kündigung bei Tital zwar etwas trister ist, für den Mann aus Meschede jedoch keinesfalls hoffnungslos. „Man braucht auch mal etwas lustiges zwischen all dem Corona-Drama“, sagt er und schaut positiv in die Zukunft: „Irgendwann geht es mit der Wirtschaft auch wieder bergauf und wir haben ja das Glück, in einem Land zu leben, wo man sehr gut abgesichert ist. Die aktuelle Situation ist traurig, aber irgendwo ist es doch gut, dass ich gekündigt wurde und nicht meine Kollegen, die Kinder haben und ihre Häuser abbezahlen müssen.“

    Zu seinem perfekten Skitag am Hennesee fehlte Marco Boenner dann aber doch noch das gewisse Etwas: „Auf 2500 Metern hätte ich nach der Abfahrt sicherlich noch ein schönes Weizenbier getrunken.“

    Ruhrverband rät von Nutzung als Skipiste ab

    • Christof Sommer vom Ruhrverband warnt eindringlich davor, den Hang links und rechts von der Himmelstreppe mit Skiern oder Snowboard zu befahren.
    • Die Zaunanlage am Ende des Staudamms, das Geländer sowie die Steuerkästen für die Beleuchtung der Himmelstreppe stellen eine große Gefahr dar - vor allem bei Stürzen.
    • Kontrollieren könne man die Zweckentfremdung zwar nicht, rät aber strengstens davon ab.