Bad Fredeburg. Wie beeinflusst die Corona-Pandemie die Arbeit? Was ist möglich, was nicht. Hebamme Swenja Müller-Schauerte gibt Antworten.

„Ja, die Corona-Pandemie erschwert die Arbeit durchaus“, sagt Swenja Müller-Schauerte. Sie arbeitet in der Hebammen-Praxis in Bad Fredeburg und kümmert sich um alle Themen rund ums Elternwerden und Kinderkriegen. Wo persönliche Kontakte vermieden werden können, finden Online-Angebote statt. Das betrifft zum Beispiel Gruppentreffen und Vorbereitungskurse, sagt Müller-Schauerte.

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Die Priorität liege vor allem auf den Hausbesuchen im Wochenbett: „Die finden natürlich auch unter Pandemie-Bedingungen statt, können aber auch weitestgehend stattfinden. Dadurch ist eine nahtlose Versorgung nach der Entbindung gewährleistet.“ Doch bei beiden Seiten, Hebammen wie Müttern bzw. Eltern, sei die Vorsicht gestiegen: „Viele wollen den direkten Kontakt nicht, wollen das Risiko einer Infektion unbedingt verhindern. Aber dafür haben wir vollstes Verständnis. Auch wenn bei der eigentlichen Arbeit Nähe und persönlicher Kontakt eine wichtige Rolle spielen.“

Telefonische Absprache

Reguläre und direkte Sprechstunden in der Hebammenpraxis seien auch durchaus möglich – nach vorheriger telefonischer Terminabsprache: „Natürlich war man vorher näher am Menschen, aber was per Telefon oder Videokonferenz geht, das setzen wir um und das klappt auch gut.“ An erster Stelle stehe, dass die Qualität der Betreuung nicht unter der Pandemie leide: „Jeder soll sich sicher und gut betreut fühlen.“ An einen Babyboom aufgrund des Lockdowns glaubt Müller-Schauerte nicht: „Es gab schon immer ruhigere und weniger ruhigere Monate. Wenn man will, kann man steigende Geburtenzahlen mit Corona in Verbindung bringen, aber ich teile die Meinung nicht. In Schmallenberg hatten wir an sich zuletzt zwei oder drei geburtenstarke Jahre, daher gibt es genug zu tun.“

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Doch die Frage nach ambulanten Geburten häufe sich aktuell schon, weiß Müller-Schauerte: „Das entscheidende Kriterium ist, ob man im Krankenhaus ein Familienzimmer bekommt oder nicht. Ansonsten muss der Mann nach der Geburt das Krankenhaus ja wieder verlassen aufgrund der Besuchsregelung. Dann sagen viele Frauen, dass sie auch schnell wieder nach Hause möchten.“