Meschede. Wenn man plötzlich auch das belegte Brötchen mit Karte bezahlen kann: Warum das Sauerland sogar Vorreiter im kontaktlosen Zahlen ist.
Das Bezahlverhalten im Hochsauerlandkreis hat sich im vergangenen Jahr verändert. Immer mehr Menschen setzen auf EC-Zahlung und Online-Banking.
Das zeigen die Zahlen der Volksbank Sauerland und der Sparkasse Mitten im Sauerland deutlich. Corona ist nicht ganz unschuldig an diesem Wandel. Das Brötchen und den Kaffee zum Mitnehmen beim Bäcker mal eben mit EC-Karte zu bezahlen, erschien lange als nicht möglich oder unangenehm. Doch mit der Corona-Pandemie und dem Appell, möglichst kontaktlos zu bezahlen, um sich selbst sowie Verkäuferinnen und Verkäufer vor einer Infektion bestmöglich zu schützen, kam der Wandel: Supermärkte fordern mit großen Schildern an den Kassen zum kontaktlosen Bezahlen mit EC-Karte auf und auch kleinere Händler wie zum Beispiel einige Bäckereien in Meschede haben EC-Geräte angeschafft, um Kartenzahlung zu ermöglichen.
Deutlich mehr EC-Zahlungen
So ist es mit Beginn des Jahres 2021 schon keine Besonderheit mehr, vier oder fünf Euro für ein Frühstück to go bargeldlos zu bezahlen. „Man kann tatsächlich sagen, dass die Corona-Krise das ausgelöst hat, was Banken seit Jahren versuchen: Die Menschen dazu zu bewegen, häufiger bargeldlos zu bezahlen“, sagt Jörg Werdite, Leiter der Unternehmenskommunikation der Volksbank Sauerland. Dabei beruft er sich auf Statistiken, die zeigen, dass Kundinnen und Kunden der Volksbank Sauerland in 2020 über 50 Prozent häufiger mit Karte gezahlt haben, als im Vorjahr.
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In Zahlen bedeutet das, dass 200.000 EC-Zahlungen pro Monat registriert wurden, demnach 2,4 Millionen Transaktionen im gesamten Jahr 2020. 2019 waren es noch gut 1,5 Millionen. „Die Zahlen steigen natürlich jedes Jahr, aber nicht so exorbitant wie im letzten. Das liegt sicherlich auch daran, dass man sonst immer nur ab zehn oder 15 Euro mit Karte zahlen konnte und es nun auch üblich ist, kleinere Beträge mit der EC-Karte zu bezahlen. Die Hemmschwelle ist dahingehend gesunken. Zudem haben viele kleinere Betriebe nachgerüstet und bieten nun EC-Zahlung an“, so Werdite.
Ein weiteres, bemerkenswertes Finanz-Phänomen des vergangenen Jahres, das im Sauerland besonders ausgeprägt ist, beschreibt Ulrich Tölle, Leiter der Unternehmenskommunikation der Sparkasse Mitten im Sauerland: „2020 lag der Anteil kontaktloser Zahlungen mit Sparkassen-Karten bundesweit bei 65,1 Prozent, in Meschede, Schmallenberg und Finnentrop waren es aber sogar 74 Prozent.“
Kontaktloses Zahlen
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Kontaktlos meint alle Zahlungen, bei denen die Karte nur vor das EC-Gerät gehalten wird. Insgesamt beläuft sich die Zahl der rein kontaktlosen Transaktionen bei Kunden der Sparkasse Mitten im Sauerland auf knapp 1,7 Millionen, 2019 waren es nur etwa 900.000 Transaktionen. „Man kann ganz klar sagen, dass es das wachstumsstärkste Jahr im bargeldlosen Bezahlen war, das wir je hatten. Das gilt deutschlandweit und auch für uns bei der Sparkasse Mitten im Sauerland“, so Tölle.
Das habe auf der anderen Seite zur Folge, dass der Anteil an Bezahlvorgängen mit Bargeld im letzten Jahr um fünf Prozent gesunken ist und dass Bargeld-Transaktionen in Deutschland nur noch 41,2 Prozent vom Gesamtumsatz ausmachen. „Wir freuen uns natürlich über diese Entwicklung. Und dass man nun gegenüber der Sparkasse in der Bäckerei Franzes mit Karte zahlen kann, ist für uns Sparkassen-Mitarbeiter natürlich besonders praktisch.“