Meschede. Viele Personalabgänge, zu wenig Rettungswagen, schlechte Bedingungen: In einem anonymen Schreiben gibt es Kritik am Hochsauerlandkreis.
Ein anonymes Schreiben sorgt für Unruhe beim Rettungsdienst im Hochsauerlandkreis. Die Verfasser geben sich als Mitarbeiter aus und erheben verschiedene Vorwürfe gegen ihren Arbeitgeber. Der Hochsauerlandkreis kündigte als Reaktion darauf an, dass die Kritik politisch aufgearbeitet werden soll.
Personalabgang und Arbeitsbedingungen
Es ist ein fünfseitiges Papier, das laut Briefkopf an den Landrat, die meisten Fraktionen und an Medien verschickt worden ist. Die Autoren wollen damit nach eigenem Bekunden auf Missstände aufmerksam machen. So beklagen sie einen starken Personalabgang in den verhangenen Monaten. Ursächlich dafür seien dafür schlechtere Arbeitsbedingungen als in benachbarten Regionen, insbesondere die Dienstzeiten sowie die finanzielle Vergütung für Feiertage werden kritisiert.
Darüber hinaus stünden zu wenige Rettungswagen im Hochsauerlandkreis zur Verfügung, die gesetzliche Hilfsfrist von zwölf Minuten werde deutlich überschritten. Als Beispiel nennen die Verfasser das Stadtgebiet Schmallenberg. Hier sei sonntags ab 15 Uhr nur noch ein Rettungswagen besetzt. Bei Transporten ins Krankenhaus sei er zwei Stunden gebunden - dann müsse der nächste erst aus Eslohe, Lennestadt oder Meschede anrücken. Es komme täglich vor, dass fremde Rettungswagen in anderen Wachbereichen aushelfen müssten.
Verhandlung mit Krankenkassen
Die Vorwürfe soll im Gesundheits- und Sozialausschuss des Hochsauerlandkreises im Februar erörtert werden, kündigte Pressesprecher Martin Reuther an. "Für viele Kritikpunkte, sind wir aber der falsche Adressat", sagte er vorab: So regelt ein Bedarfsplan, der von den Krankenkasse genehmigt werden muss, wo wie viele Rettungswagen eingesetzt werden dürfen. Eine Aktualisierung ist für Mitte des Jahres in Arbeit. Nach Angaben von Reuther ist es in der Tat so, dass der Rettungsdienst nur in 85 bis 86 Prozent der Einsätze die Fristen einhält - 90 Prozent müssten es sein. In den Verhandlungen sollen Verbesserungen erreicht werden.