Hochsauerlandkreis. Reifenspuren auf Feldern und Wiesen sorgen in den vergangenen Tagen für emotionale Reaktionen im verschneiten Sauerland.
Der große Ansturm auf die bekannten Ski-und Rodelgebiete im Sauerland ist vorerst gestoppt. Die Schäden für die Landwirte in den stark frequentierten Regionen sind dagegen noch nicht abzusehen. Vor allem der liegengebliebene Müll der Schneetouristen könnte im Nachhinein noch für große Probleme sorgen - aber auch Autofahrer, die den Schnee nutzen, um ihre Fahrkünste zum Ärger anderer auf die Probe zu stellen.
Driftende Autos wie in einem Actionfilm gab es am vergangenen Wochenende in den Wäldern und an den Pisten kaum noch, der Mescheder Daniel Klauke beobachtete sie aber dennoch. Ein schwarzer Audi drehte auf der Hardt einen sogenannten Donut auf einer Rasenfläche. Zuletzt hatten rücksichtslose Autofahrer immer wieder für viel Emotionalität gerade in den sozialen Medien gesorgt und auch jetzt treten noch Einzelfälle wie der von Klauke beobachtete auf. In der Summe aber war es deutlich ruhiger als in den vergangenen Wochen.
Große Gefahr für die Tierwelt
„Es war voll, aber nicht überfüllt“, sagt Holger Glaremin von der Polizei. Ende Dezember hatten er und seine Kollegen von der Polizei im Hochsauerlandkreis noch darauf hingewiesen, wie groß die Gefahren für die Autofahrer sein können. Im Gegensatz zu den bereiften Touristen sind aber Tiere der Landwirte in der Region nicht in der Lage, einfach das Weite zu suchen.
Reifenspuren oder tiefe Furchen sind dagegen eher nicht so schlimm. Es müsse abgewartet werden, auf welchen stark beanspruchten Flächen eventuell nachgesäht werden müsse. Doch das ist nicht die größte Sorge. „Gerade aber der Müll den die Touristen liegen lassen, ist ein großes Problem“, sagt Johannes Söbbeler, Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer im Hochsauerlandkreis. Nicht, weil die Tiere es auf den weiten Wiesen direkt fressen würden, sondern weil sich kleine Plastik-, Konserven- oder Glasstücke in die Futtermittel der Tiere mischen könnten.
Müll oft nicht sichtbar
Denn wenn im Frühjahr das Gras auf den Wiesen höher steht und gemäht wird, werden nicht alle kleinteiligen Hinterlassenschaften der Schneetouristen sichtbar sein. „Und wenn dann Silage daraus gemacht wird und dieses an die Tiere verfüttert wird, kann es zu Problemen kommen“, sagt Johannes Söbbeler. Jedes kleine Stück Müll aus dem im Frühjahr gewachsenen Gras zu fischen, wird eine schwere Aufgabe für die Landwirte. „Jetzt wo noch der Schnee liegt, ist das kein Problem. Wenn der Müll allerdings einmal im Gras liegt, ist er kaum noch zu finden“, sagt der Experte der Landwirtschaftskammer Hochsauerland.
Die Natur selbst hat am vergangenen Wochenende ihren Teil dazu beigetragen, dass sich die deutlich wenigeren Touristen nur auf denen für sie gedachten Flächen bewegten. „Dafür lag eigentlich auch schon zu viel Schnee“, sagt Polizeisprecher Holger Glaremin.