Schmallenberg. Die Impfbereitschaft in den Schmallenberger Seniorenheimen schwankt stark. Skeptisch sind nicht die Senioren, sondern die Mitarbeiter.
Am Freitagnachmittag sind die ersten Schmallenberger von Dr. Arnold Geueke gegen Corona geimpft worden: die Mitarbeiter des Seniorenheims St. Raphael. Das ist auch deshalb außergewöhnlich, weil es hier gegen den Trend viele Impfbereite gibt. Einrichtungsleiter Axel Trompeter ist sogar ein bisschen stolz auf seine Kollegen. 75 Prozent wollen sich impfen lassen. „ In der Hauswirtschaft sind es nahezu 100 Prozent.“
Seniorenzentrum St. Raphael, Schmallenberg
81 Bewohner hat das Caritas-Haus. Von ihnen sind mehr als 90 Prozent impfbereit. Dabei ist das Heim bisher gut durch die Krise gekommen. „Wir hatten keinen Corona-Toten, nicht mal Infektionen.“ Trompeter ist dankbar und weiß, dass neben einem guten Hygienekonzept, für das er Wohnbereiche getrennt und schon früh FFP2-Masken geordert hatte, auch Glück dazu gehört. „Wir sind auf den letzten Metern und hoffen jetzt auch glücklich aus der ganzen Sache herauszukommen.“ Nach der Einweisung der Mitarbeiter durch den Bad Fredeburger Hausarzt Dr. Arnold Geueke ging es am Nachmittag los.
Haus im Lenninghof, Schmallenberg
Im Haus im Lenninghof startet die aufwändige Prozedur am Samstag. 42 Bewohner leben zurzeit auf der Pflegestation. Zehn Plätze sind frei. Zum Haus gehören noch 36 Apartments im „Betreuten Wohnen“. Aber diese Senioren müssen sich noch gedulden. „98 Prozent unserer Bewohner werden, sich impfen lassen“, sagt Einrichtungsleiter Markus Hoffmann. Bei den Mitarbeitern sind es 53 von 80. „Ich hätte mir ein bisschen mehr gewünscht“, sagt Hoffmann. Die Impf-Kritiker machten sich Sorgen, weil der Impfstoff noch zu wenig erprobt sei und man die Langzeitfolgen nicht kenne. Hoffmann selbst ist „aber auf jeden Fall dabei.“
Haus Monika, Bad Fredeburg
Im Haus Monika und in der Einrichtung Seniorenwohnen im Park leben 99 Senioren. Hier wird erst in der nächsten Woche das erste Mal geimpft. Einrichtungsleiterin Birgit Quaas schimpft ein wenig über die Bürokratie, die durch Corona und jetzt durchs Impfen noch mal hinzukommt. „Wir werden zugeschüttet mit Informationen.“
Sie ist froh, wenn es dann nächste Woche endlich losgeht. Schon am 16. Dezember hat sie die Kontaktdaten an die Kassenärztliche Vereinigung übermittelt, welche Ärzte in Frage kommen. „Dr. Arnold Geueke und Dr. Matthias Schmidt teilen sich nun die Aufgabe.“ Außerdem musste von allen Bewohnern oder ihren Betreuern die Einverständniserklärung eingeholt werden. „Nur zwei unserer Senioren wollen sich nicht impfen lassen“, berichtet sie.
„Entsetzt“ sei sie dagegen über die geringe Impf-Bereitschaft ihrer Mitarbeiter. „Da kursieren Gerüchte über Gesichts-Lähmungen und gefährliche Nebenwirkungen“, weiß sie. Im Seniorenwohnen im Park seien 80 Prozent gegen die Impfung. Im Haus Monika etwas weniger. Die Bereitschaft in der Hauswirtschaft sei deutlich höher. Birgit Quaas betont, sie werde sicher keine ihrer Kolleginnen überreden. „Hinterher heißt es noch: ,Ich habe das nur wegen dir gemacht!‘“ Das müsse schon jede selbst entscheiden. Auch die Hausärzte hatten versichert: „Ihr könnt euch glücklich schätzen, dass ihr so früh dabei seid.“ Die Einrichtungsleiterin wird sich impfen lassen: „Ich sehe das als Chance. Ich möchte endlich wieder am normalen Leben teilnehmen.“