Wenholthausen. Der Landgasthof Seemer aus Wenholthausen geht im Lockdown einen ganz besonderen Weg. Er kommt zu seinen Gästen.
Der Landgasthof Seemer in Wenholthausen geht in Zeiten des Corona-Lockdowns einen ganz besonderen Weg: Während die meisten anderen Gastronomen verstärkt aufs Außer-Haus-Geschäft setzen, ist der Wenholthauser Gasthof mit seinen Produkten jetzt auf dem Mescheder Wochenmarkt vertreten. „Es ist ein weiteres Standbein, das wir uns in der Krisenzeit aufgebaut haben, sagt Julia Seemer. „Ganz nach dem Motto, wenn die Gäste zum Essen nicht zu uns kommen können, kommen wir eben mit unserem Essen zu den Gästen“.
Punktuell setzt der Landgasthof zwar auch aufs To-Go-Geschäft. „Allerdings nur sehr beschränkt“, sagt Julia Seemer. Denn: Nicht jedes Gericht biete sich zum Außer-Haus-Verkauf an. Oft leide dabei auf dem Weg bis zum Verzehr die Qualität, sagt sie. Was keineswegs heißen solle, dass To-Go-Angebote grundsätzlich schlecht seien, fügt sie ausdrücklich hinzu.
"Kopf in den Sand stecken war keine Option"
Wichtig sei es einfach, in Zeiten des Lockdowns in den Köpfen der Menschen zu bleiben, betont die erfahrene Gastronomin. Daher habe man sich bereits im März des vergangenen Jahres bei der ersten amtlich angeordneten Schließung Gedanken gemacht, wie man andere Wege gehen könne. „Den Kopf in den Sand stecken war für uns keine Option“, sagt Seemer. Also habe man das „HeimatGlück to go“ in Gläser eingekocht - wie etwa Wenholthauser Wildbolo, vegane Tomatensuppe, Edis Apfel-Zwiebel-Schmalz, und Marmeladen.
Einen Teil der Produkte bietet der Landgasthof seitdem auch in der Filiale der Bäckerei Franzes in Wenholthausen, in der Fleischerei Schulte in Eslohe, bei der KäseLinde in Meschede sowie beim Marktstand Dünnebacke-Bamfaste in Meschede und Arnsberg an.
Während des erneuten Lockdowns im November hat der Landgasthof dann zusätzlich seinen Online-Shop an den Start gebracht. „Das läuft auch hervorragend“, sagt Seemer. Die Bestellungen kämen aus ganz Deutschland. Die Sache habe allerdings einen Haken: „Mit einem Online-Angebot erreichen wir die ältere Generation nicht komplett“, erklärt sie. Also war der Gasthof im Dezember bereits drei Mal mit einem eigenen Stand auf dem Mescheder Wochenmarkt.#
Das erste Mal im neuen Jahr wird er dort am Freitag, 8. Januar, vertreten sein - in der Nähe vom Café Pan. Und für die Markttage werden sogar eigene Gericht gekocht. Diesmal unter anderem ein Linsen-Süßkartoffel-Curry. Vegan! Denn danach werde immer öfter gefragt.
Keine Überraschung
Dass der aktuelle Lockdown verlängert wird, kommt für Seemer nicht überraschend. Und bei allen Unannehmlichkeiten, die das mit sich bringe, könne sie auch damit leben. Ihr sei es deutlich lieber, es gehe langsam, dann aber stetig bergauf, als immer wieder neue Rückschläge erleben zu müssen. Denn einen Betrieb wie den Wenholthauser Landgasthof mit Restaurant, Hotel und Campingplatz immer wieder hoch- und dann erneut herunterfahren zu müssen sei sehr kostspielig.
Ab spätestens Ostern, so hofft sie, soll in der Gastronomie langsam aber sicher wieder der Alltag einkehren. Bis dahin wolle man auf jeden Fall auch noch auf dem Wochenmarkt vertreten sein - und möglicherweise sogar darüber hinaus. Wenn die Menschen weiterhin so kauffreudig seien, wie in den Wochen vor Weihnachten, sei das jedenfalls nicht ausgeschlossen.