Meschede. Von Dienstag an fährt in Meschede kein Bürgerbus mehr. Der Verein hat ein besonderes Problem.
Der Bürgerbus hat seinen kompletten Fahrbetrieb in Meschede ab Dienstag, 29. Dezember, bis auf Weiteres vollständig eingestellt.
Hintergrund: Es gibt zu wenige Fahrer.„Es sieht nicht gut aus“, sagt Udo Steinke, Vorsitzender des Mescheder Bürgerbusvereins. Er ist selber einer von jetzt nur noch sieben Fahrern, die den Bürgerbus ehrenamtlich gefahren sind. Das sind aber zu wenige. Gestartet ist man 2011 mit 13 Fahrern, dann ging die Zahl auf zehn zurück – und in den letzten Wochen noch einmal. Für die drei Nachmittags- und sechs Vormittagsfahrten in der Woche würden aber mindestens neun Fahrer benötigt: „Es war immer auf Kante. Jetzt geht es nicht mehr. Das ist so nicht mehr zu leisten“, sagt Steinke.
Neue Fahrer benötigt
Corona wirkt als Beschleuniger des Problems: Denn die Fahrer sind durchweg älter – und damit anfälliger für Krankheiten und vorsichtig angesichts der Corona-Pandemie. Einer ist jetzt dauerkrank ausgefallen. Udo Steinke ist mit 58 Jahren der zweitjüngste Fahrer, der Durchschnitt ist aber 70 plus.
Um den Betrieb wieder aufzunehmen, werden neue Fahrer benötigt. Sie müssen 21 Jahre alt sein, den Pkw-Führerschein besitzen. Um alles andere kümmert sich der Mescheder Verein: Der zahlt die Kosten für den erforderlichen Personenbeförderungsschein. Im Vorfeld unternimmt der Verein eine Probefahrt mit möglichen Interessenten, ob die sich tatsächlich die Mescheder Straßen mit dem langen, breiten Bus zutrauen – an der Nördelt und am Klausenberg gibt es knifflige Ecken.
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Die Einsatzzeiten können freiwillig gewählt werden: Anfänger fahren erst nachmittags, wenn erfahrungsgemäß weniger los ist als vormittags an den Wochenmarkttagen. Steinke schwärmt vom Fahrgefühl im Bus samt bequemen Fahrersitz, Rückfahrkamera und Klimaanlage. Die Fahrgastzahlen waren zuletzt auf 8000 im Jahr angestiegen, danach machte Corona auch hier einen Strich durch die Rechnung. „Wir sind eine kleine Familie“, sagt Steinke über das Verhältnis zwischen Fahrern und Fahrgästen: Man kennt sich eben.
Er ärgert sich, dass er bisher kaum Reaktionen aus der Politik auf die Bürgerbus-Probleme bekommen hat – nur FDP und MbZ hätten nachgefragt. Er sagt: „Alle schmücken sich gerne mit dem Bus, aber das war es dann auch.“
Überlegung: Neue Linie in die Ittmecke
Der Bürgerbus bedient drei Linien in Meschede, die sich für den normalen Linienbus-Verkehr nicht mehr rentierten: Am besten frequentiert ist die B 11, die das Quartier rund um Kolpingstraße, Hünenburgstraße und Nördelt anfährt. 2019 war die Linie in der Bauernsiedlung im Mescheder Norden hinzugekommen. Nur schwach genutzt wird die Linie im Bereich Klausenberg bis zum Südfriedhof.
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Grundsätzlich überlegt wird eine neue Verbindung hinauf in den Bereich Ittmecke, Luisenstraße, Zum Siepen – frühestens aber für Ende 2021. Dann, so Steinke, müsste aber überlegt werden, womöglich die schwach genutzte Klausenberg-Linie aufzugeben. Der Mescheder Verein ist seit Oktober inzwischen selbstständig. Er hat sich vom Bürgerbusverbund Sauerland-Hellweg getrennt. Man sei unzufrieden mit dem Vorstand dort gewesen, sagt Steinke.
Wer den Bürgerbusverein unterstützen möchte: Ansprechpartner ist Udo Steinke, 02903/852575.