Ostwig. Corona hat vieles verändert. Aber es ändert nichts an der Vorfreude der Ostwiger Kinder aufs Weihnachtsfest.
Mit gebührendem Abstand sitzen die angehenden Schulkinder des Ostwiger St.-Joseph-Kindergartens nebeneinander und lauschen gespannt den Worten von Leiterin Heidi Schmitten. Heute wird gebastelt, es geht ein bisschen um Corona und es geht um den Nikolaus. Schließlich wird der schon sehr bald kommen - und daran wird selbst Corona nichts ändern. Und an der Vorfreude der Kinder auf das bevorstehende Weihnachtsfest auch nicht.
„Es macht uns schon ein bisschen traurig, dass man wegen Corona nicht mehr so viel darf wie vorher“, da sind sich Ela, Rieka, Ben und Maximilian einig. Die vier sind die „Schulis“ aus der Bärengruppe des Ostwiger Kindergartens. Eigentlich sind es sogar fünf Kinder, die im Sommer zur Grundschule wechseln, aber Max ist heute nicht da.
Mundschutz und offene Fenster
Bei aller Traurigkeit, dass manches in dieser Zeit nicht möglich ist, haben die Kinder auch gelernt, dass Corona eben nicht nicht nur Nachteile mit sich bringt: Weil Mama und Papa morgens nicht mehr mit hinein in den Kindergarten dürfen, sind die Kinder selbstständiger geworden. Ela, Rieka, Ben und Maximilian wissen außerdem ganz genau: In diesen Zeiten ist es besonders wichtig, auf sich und die anderen aufzupassen: Mundschutz, offene Fenster in der Bären- und der Tigergruppe, regelmäßiges Händewaschen, all das gehört nun auch für sie zum Alltag im Kindergarten. „Und die Kinder machen das wirklich toll“, lobt Schmitten.
Weil das Leben aber nicht nur aus Corona besteht, wird heute gebastelt. Denn das gehört im Kindergarten gerade in der Adventszeit mit dazu. Und heute wird nicht irgendwas gebastelt. Ela, Rieka, Ben und Maximilian gestalten einen Nikolaus, der daheim ganz leicht nachgebastelt werden kann - als Zeitvertreib in einem Advent, der ein bisschen anders ist, als in all den Jahren zuvor. In einem Advent, in dem Mama und Papa an den Wochenende vielleicht ein bisschen mehr Zeit für gemeinsame Stunden haben, weil Corona ihren Alltag entschleunigt.
Auf die Ideen kommt es an
Mucksmäuschenstill ist es, als die vier die braune Filtertüte mit dem Pritt-Stift einstreichen und nach Anweisung ganz vorsichtig auf das Blatt Papier kleben - nicht zu tief, damit unten noch die Stiefel aufs Blatt passen, aber auch nicht zu hoch, damit oben noch Platz bleibt für die Mitra. „Um schöne Dinge zu basteln, braucht es nicht immer teures Material“, sagt Heidi Schmitten. Es komme vielmehr auf Ideen an. Eine Filtertüte als Mantel, ein bisschen Watte für die Haare und den Bart - fertig ist der halbe Nikolaus.
Links und rechts quietschen inzwischen schon die Filzstifte auf dem Papier, damit aus dem halben Nikolaus auch ein ganzer wird. Einen Bischofsstab hat er in diesem Fall nicht in der Hand. Aber er hat die Arme ausgebreitet. „Vielleicht segnet er gerade die Kinder“, erklärt Schmitten den „Schulis“.
Sie wissen nun auch, dass man die Mütze beim Nikolaus nicht Mütze, sondern Mitra nennt und man ihn so als Bischof erkennt - genauso wie St. Martin, der vor wenigen Wochen Thema war. Ein knappes Stündchen hat es gedauert.
Adventszeit im Kindergarten
Die Nikolausbilder sind fertig und liegen inzwischen zum Trocknen auf der Fensterbank. Ela, Rieka, Ben und Maximilian, die beim Basteln eine ganze Menge gelernt haben, sind längst wieder zurück bei den anderen Kindern in der Bärengruppe, als Heidi Schmitten von der Adventszeit im Kindergarten schwärmt.
Dazu gehört selbstverständlich auch der Adventskalender, an dem jeden Morgen ein anderes Kind das Kläppchen öffnen darf - nämlich das Kind, das beim Advents-Stuhlkreis die goldene Nuss gezogen hat. Verbunden ist damit in der Kita St.-Joseph eine besondere Aktion: Dabei geht es darum, die Freude zu teilen. Wer morgens das Kläppchen geöffnet hat, bekommt für den Nachmittag den Auftrag, gemeinsam mit Mama und Papa daheim Deko für das Adventsfenster des Kindergartens zu basteln, an dessen Anblick sich in der Vorweihnachtszeit alle erfreuen.
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„So entsteht zum einen jedes Jahr aufs Neue ein anderes buntes Fenster“, sagt Schmitten. „Und zum anderen haben die Kindern beim Basteln am Nachmittag die Aufmerksamkeit von Mama oder Papa gesichert.“ Denn gemeinsame Zeit sei immer noch das schönste Geschenk, was man den Kindern machen könne.