Bestwig. Es war eine Kommunalwahl mit geschichtsträchtigen Folgen für die Gemeinde Bestwig. Jetzt hat der neue Gemeinderat die Arbeit aufgenommen.
Die Kommunalwahl 2020 hat das Gesicht des Bestwiger Gemeinderates verändert wie kaum eine andere Kommunalwahl in der Geschichte der Gemeinde Bestwig. Bürgermeister Ralf Péus hat in der konstituierenden Sitzung in der Heringhauser Schützenhalle gar von einer „Runderneuerung“ gesprochen, angesichts der Tatsache, dass er unter den 28 Ratsmitgliedern 14 neue begrüßen durfte. Zum Vergleich: Bei der Wahl 2014 waren gerade einmal fünf neue Mitglieder in den Rat eingezogen.
Jünger, bunter und weiblicher
Jünger, bunter und weiblicher ist der Bestwiger Gemeinderat mit der Wahl im September geworden. Bunter deshalb, weil neben der schwarzen CDU und der roten SPD nun auch die Grünen mit zwei Sitzen vertreten sind. Jünger, weil das Durchschnittsalter nun 46 Jahre beträgt. Nach der Wahl 2014 lag es noch bei 50 Jahren.
Bei der konstituierenden Ratssitzung vor sechs Jahren gab es nur ein einziges Ratsmitglied unter 35 Jahren - heute sind es sieben. Und auch mehr Frauen sind heute darunter. Bisher hatte der Rat vier weibliche Mitglieder, heute sind es sieben und damit 25 Prozent. „Eine Quote, die sicherlich ausbaufähig ist, aber der Weg ist schonmal der Richtige“, so Péus.
Péus nutzte nach seiner Vereidigung die Gelegenheit, die Fraktionsmitglieder auf die kommenden Jahre einzuschwören: „Jetzt kommt es darauf an, das Vertrauen zu rechtfertigen, das die Wähler mit ihrer Stimme in uns gesetzt haben.“
Ihnen sei man verpflichtet, so Péus. „Wir sind aufgerufen, Bestwig weiter voranzubringen, für Lebensqualität zu sorgen und den Standort zu stärken.“ Bei allen Unterschieden, die im Wahlkampf zu Tage getreten seien, solle in den kommenden fünf Jahren der Gedanke der Gemeinsamkeit im Vordergrund stehen.
Pulverdampf des Wahlkampfs
Ähnlich hatte es Paul Theo Sommer (SPD) als Altersvorsitzender zu Beginn der Sitzung formuliert: Der Pulverdampf des Wahlkampfes sei abgezogen. Die Mehrheitsverhältnisse seien klar. Das gelte es zu akzeptieren. „Auch, wenn die Wahlergebnisse im Einzelnen nicht jedem gefallen, gilt es nun, gemeinsam für die Gemeinde das Beste zu erreichen“, so Sommer.
Ebenso wie Péus geht auch Sommer davon aus, dass es in den kommenden fünf Jahren die ein oder andere Kontroverse geben wird. Wichtig aber sei, dass man sachlich, fair und respektvoll miteinander umgehe. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre sei er allerdings optimistisch, dass ein solcher Umgang gelinge.
Auch Péus betonte in seiner Ansprache, er habe es stets als Vorzug und große Stärke empfunden, dass es in Bestwig gelingt, anstehende Fragen fair und sachlich auszudiskutieren und fraktionsübergreifend entweder zu einvernehmlichen Beschlüssen zu kommen oder für alle Beteiligten annehmbare Kompromisse zu erzielen. „Vor uns liegen große Herausforderungen“, so Péus. Und damit spiele er nicht auf die strukturelle Unterfinanzierung der Kommunen an, sondern denke zunächst einmal an die Folgen der Corona-Pandemie, über die man derzeit allenfalls spekulieren könne, ohne in letzter Konsequenz zu wissen, in welcher Form und besonders in welcher Höhe diese Folgen am Ende alle treffen werden.
Personalentscheidungen
Zu den Personalentscheidungen, die bei der Sitzung in der Heringhauser Schützenhalle zu treffen waren, zählte unter anderem die Wahl der stellvertretenden Bürgermeister: Zum Ersten Stellvertretenden Bürgermeister wählte der neue Gemeinderat den Christdemokraten Markus Sommer. Zweiter Stellvertretender Bürger ist Ulrich Bathen.
Außerdem haben die Fraktionen ihre Vorsitzenden und Stellvertretenden Vorsitzenden offiziell benannt. Vorsitzender der CDU-Fraktion ist Alexander Brockhoff. Er wird vertreten von Ulrike Mikitta und Peter Eikeler. Fraktionschef der SPD bleibt Paul Theo Sommer. Stellvertreter sind Michael Menke und Franz-Josef Blüggel. Matthias Scheidt ist Fraktionsvorsitzender der Grünen. Seine Stellvertreterin ist Judith Clancy.
Wahl der Ortsvorsteher
In der konstituierenden Ratssitzung sind auch die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher gewählt worden. Das Ergebnis für die einzelnen Orte sieht wie folgt aus:
Bestwig, Velmede, Föckinghausen, Nierbachtal und Halbeswig:
Martin Bracht (CDU).
Nuttlar, Grimlinghausen:
Markus Sommer (CDU).
Ostwig, Alfert, Borghausen:
Manfred Ramspott (CDU).
Heringhausen:
Ulrich Bathen (SPD).
Ramsbeck, Berlar, Valme:
Paul Schüttler (CDU).
Andreasberg, Dörnberg, Wasserfall: Ulrike Mikitta (CDU).
- Die konstituierende Sitzung hatte hat ganz im Zeichen von Corona stattgefunden: Blumen wurden nicht überreicht, sondern mussten sich nach der Sitzung abgeholt werden, auf einen Handschlag nach den Vereidigungen wurde verzichtet.
- Ebenso verzichtet hatte die Gemeinde auf Einladung von Ehrengästen.
- Auch der sonst übliche Umtrunk nach der konstituierenden Sitzung konnte diesmal nicht stattfinden. Er soll laut Bürgermeister aber zu gegebener Zeit nachgeholt werden.