Schmallenberg. Ab Montag müssen Hotels wieder schließen. Einigen wird das die Existenz kosten, sagt Touristikerin Monika Wiese-Gerlach. Wir haben nachgefragt.
Es trifft den heimischen Tourismus mit voller Wucht. Die am Mittwoch verabschiedeten verschärften Corona-Regeln machen klar: Ab dem 2. November keine touristischen Übernachtungen mehr, Übernachtungen aufgrund von Dienstreisen nur in besonderen Fällen. „Das ist ein Schlag ins Gesicht“, sagt Monika Wiese-Gerlach vom Schmallenberger Sauerland Tourismus: „Im Grunde ist es ein Lockdown wie schon im Frühjahr.“
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Sie sei nicht überrascht, sondern vielmehr erschrocken gewesen, als sie von den neuen Corona-Regeln gehört habe: „Dabei haben die Betriebe seit Monaten für aufwendige und strenge Hygienekonzepte gesorgt und es ist auch bewiesen, dass das Gastgewerbe kein Infektionsherd ist.“ Für die Betriebe im Schmallenberger Land sei das ein heftiger Einschnitt: „Einige müssen diese Nachricht jetzt erst einmal verarbeiten. Denn klar ist auch: Dieser Lockdown wird einigen Häusern die Existenz kosten.“
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Auch wenn der November nicht die klassische Urlaubszeit sei: „An den Wochenenden in dieser Zeit hatten wir in den vergangenen Jahren immer guten Betrieb, weil die Gäste sich auf ein gutes Konzert oder einfach Entspannung und Wellness gefreut haben.“ Hinzukomme: Die mögliche staatliche Verlustentschädigung sei an die Einnahmen des Vorjahres-Novembers gebunden.
Und da machen viele Hotels und Gasthäuser Betriebsferien: „Also waren da die Einnahmen geringer im Vergleich zu anderen Monaten, also fällt auch die Entschädigung wesentlich geringer aus.“ Bei allen schlechten Nachrichten dürfe man den Kopf aber nicht hängen lassen, so Wiese-Gerlach: „Vielleicht gibt es noch Renovierungsmaßnahmen oder ähnliches, die man jetzt im November angehen kann.“
Waldhaus Ohlenbach
Gerechnet hat Stefan Schneider vom Waldhaus Ohlenbach mit einer solch drastischen Maßnahme nicht. Es sei bedauerlich, auch für die Gastronomie - „für die ist es jetzt richtig schwer“.
Als Hotel habe man viel getan, um die strengen Corona-Auflagen zu bewerkstelligen, nun müsse man aber wieder schließen: „Und wer sagt mir denn, dass wir am 1. Dezember wieder öffnen?“
In der Rezeption des Waldhauses liege seit jeher ein Mobilgerät mit einer Corona-Warn-App - nie habe das Gerät Alarm geschlagen: „Aber wir müssen da jetzt durch, wir haben nicht so die Lobby wie vielleicht andere Bereiche.“
Es sei auch für seine zahlreichen Mitarbeiter ein harter Schlag.
Gekündigt werde niemand und auch Kurzarbeit solle vermieden werden: „Wir wollen da unseren Mitarbeitern bestmöglich entgegenkommen und die ganze Situation gemeinsam durchstehen.“
Jagdhaus Wiese
„Ich halte von dieser Maßnahme gar nichts“, sagt Stefan Wiese-Gerlach vom Jagdhaus Wiese: „Es gibt überhaupt keine Belege dafür, dass die Gastronomie oder das Hotelgewerbe ein Infektionsschwerpunkt ist.
Demnach könnte man ab Montag zum Beispiel auch alle Metzgereien schließen.“ Wiese-Gerlach glaubt zudem, dass die Maßnahme am Infektionsgeschehen nichts ändern werde, die Zahlen aufgrund der Schließung des Hotelgewerbes nicht sinken werden: „Es ist frustrierend. Wir sind jetzt dabei, wieder allen Gästen abzusagen.“
Positiv sei immerhin, dass sich viele Gäste solidarisch zeigen würden, Verständnis aufbringen und bereits für einen neuen Termin buchen: „Aber ob wir dann im Dezember direkt wieder öffnen dürfen, das werden wir sehen.“ Die Mitarbeiter müssen im November dann wieder in Kurzarbeit, geplante Renovierungsarbeiten beginnen direkt in der kommenden Woche: „Ich denke, sobald wir aber wieder geöffnet haben, wir die Nachfrage auch wieder steigen. Wir sind auch sehr gut durch die Sommer- und Herbstzeit gekommen.“
Hotel Rimberg
Die Frage, ob eine solche Maßnahme in diesem Ausmaß gerechtfertigt ist, stellt sich Yves Wassermann vom Hotel Rimberg: „Das Infektionsrisiko bei Inlandsreisen ist bekanntlich gering, weshalb ich mit einem solchen Schritt auch nicht gerechnet habe.“
Als Hotel habe man in den vergangenen Monaten mehrere tausend Euro in Luftreinigungsgeräte und Plexiglas-Trennwände investiert, um die Hygienerichtlinien zu erfüllen und den Gästen größtmögliche Sicherheit zu bieten. Ab Montag muss aber wieder geschlossen werden.
„Das Risiko einer Infektion ist natürlich nirgends auszuschließen, aber in Hotelbetrieben schon sehr gering. Mir ist bis heute kein positiver Fall hier aus dem Haus bekannt“, so Wassermann.
Für Geschäftskunden das Hotel weiterhin zu öffnen sei nicht lukrativ: „99 Prozent unserer Gäste sind Touristen.“ Nun werden in den vorerst vier Wochen der Schließung Zimmer und Flure renoviert. Die Hoffnung ruht darauf, im Dezember wieder öffnen zu dürfen: „Gerade Weihnachten ist für uns das Geschäft des Jahres.“
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