Freienohl. Sandra Siepe arbeitet als Friseurin in Freienohl. Sie hat ihre Ausbildung nie bereut. Und Spaß am Beruf. Hier berichtet sie.

Eine Friseurin oder Frisörin, Haarstylistin, Coiffeuse oder Haarschneiderin? Es gibt reichlich Bezeichnungen für diesen Beruf. Ursprünglich kommt das Wort Friseur aus dem Französischen. „Friser“ bedeutet kräuseln oder zwirbeln. Als Haarzwirblerin möchte sich Sandra Siepe, Friseurin in Freienohl, gewiss nicht verstehen. „Zu diesem schönen Beruf gehört entschieden mehr als Haare waschen und schneiden, zum Beispiel Haare färben, Beratung zur Frisur, Brautfrisuren, Haarpflege, Styling und Haarverlängerung“, sagt sie.

Wie entstand Ihr Berufswunsch?

Sandra Siepe: Friseurin ist ein anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Nach der Gesellenprüfung kann man sich weiterbilden zum Friseur-Meister zur -Meisterin. Danach sind Spezialisierungen wie zum Beispiel für das Theater, den Film oder das Fernsehen möglich, also ein Beruf mit vielen Perspektiven. Der Wunsch, Friseurin zu werden schlummerte schon in der Kindheit in mir. Gleichwohl habe ich vor meiner Ausbildung erst noch ein Jahr die Handelsschule besucht und danach meine Ausbildung absolviert. Ich habe es bis heute noch keinen Tag bereut.

Friseurin ist ein typischer Frauenberuf?

Ja, das stimmt, man rechnet mit über 80 Prozent Frauenanteil in unserem Beruf, aber mein Chef Adelino ist ja schon einmal ein gutes Beispiel für eine gendergerechtere Verteilung. Natürlich überwiegen immer noch die weiblichen Kundinnen, aber die Männer holen kräftig auf: Eine gepflegte Männerfrisur oder ein Bart erfordern alle zwei Wochen einen Nachschnitt. Auch Dauerwellen und Strähnchen werden längst nicht mehr nur von Frauen verlangt.

Eine Umfrage hat ergeben, dass Friseure zur Berufsgruppe gehört, die am meisten Spaß an ihrer Arbeit hat. Können Sie das bestätigen?

Das stimmt hundertprozentig. Von den insgesamt fast 74.000 Friseuren in Deutschland fühlen sich die meisten ausgesprochen wohl in ihrem Beruf. Ich gehöre auch dazu. Wenn eine Kundin sich nach meiner Behandlung freut, weil sie sich schön fühlt, dann springt das auch auf mich über. Ein schönes Gefühl.

Was hat sich durch das Corona-Virus geändert?

Der sechswöchige Lockdown war schon eine große Belastung. Vor allem die Ungewissheit, wie es denn nun weitergehen könnte, hat mir zu schaffen gemacht. Heute haben wir uns an die Hygiene- und Desinfektionsregeln gewöhnt. Masken sind selbstverständlich. Allenfalls das jetzt vorgeschriebene Haarewaschen muss gelegentlich noch erklärt werden. Es dient der Vermeidung der Virenübertragung. Unsere Kunden sind sehr verständnisvoll und halten sich an die Vorschriften.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf, und was ist vielleicht nicht so gut daran?

Es gibt kaum einen anderen Beruf, in dem man seinen Kunden eine längere Zeit so nahe ist. Da erfährt man viel, oft Kummer und Sorgen, aber es gibt auch fröhliche Geschichten: Eine Kundin verriet mir, dass sie so gern tanzen geht, aber keine Gelegenheit findet. Mein Nachbar hatte mir dasselbe von sich erzählt. Ich stellte eine Verbindung her und die beiden haben sich gefunden und geheiratet. Was ich so gar nicht mag: Wenn Kunden ohne abzusagen einen Termin nicht einhalten. Zum Glück geschieht das bei Stammkunden, die wir überwiegend bedienen, fast nie. Da geht es uns hier im beschaulichen Freienohl wirklich gut. Der Sauerländer sagt ja „da kann man nicht meckern“, ich sage ein herzliches Dankeschön an alle unsere Kunden aus Meschede, Freienohl und Umgebung und an unser eingespieltes, harmonisches Team unter Adelino.

>>> Zur Person

Sandra Siepe, Jahrgang 1971, geboren in Arnsberg, ist ausgebildete Friseurin.

Sie arbeitet seit 17 Jahren im Hairdesign Adelino in Meschede/Freienohl. Sandra Siepe hat einen Lebenspartner und wohnt in Freienohl.