Sieperting. Nach dem tödlichen Unglück von Sieperting ist klar: Die Firma Ketten Wulf ist am Montagmorgen nur knapp einer Katastrophe entgangen.
Die Firma Ketten Wulf ist am Montagmorgen nur knapp einer Katastrophe entgangen. Tragisch ist der schwere Unfall, der sich dort ereignet hat allerdings dennoch: Ein Lkw-Fahrer ist dabei gestorben. Dabei handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen 45 Jahre alten Mann aus der Gemeinde Eslohe.
Mit voller Wucht die Fassade durchbrochen
Es ist 10.32 Uhr als ein schwerer Sattelschlepper von der Landstraße 519 abkommt, auf das Firmengelände des Wulf-Werkes in Sieperting donnert und mit voller Wucht die Fassade des Gebäudes durchbricht. Erst mitten im Aufenthaltsraum des Unternehmens kommt die Front des Lastwagens zum Stehen. Durch die heftige Wucht des Aufpralls wird der Fahrer im Fahrerhaus eingeklemmt und so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle stirbt.
Unübersichtliche Lage für die Rettungskräfte
Als der Löschzug Eslohe und die Löschgruppe Reiste an der Unglücksstelle eintreffen, bietet sich den Einsatzkräften ein Bild der Verwüstung. Die Lage ist unübersichtlich. Am Anfang ist unklar, ob es weitere Tote und Verletzte gibt. Schließlich stellt sich heraus: Der Aufenthaltsraum war zum Zeitpunkt des Unglücks leer. „Wir wollen lieber nicht darüber nachdenken, wie dieser Unfall ausgegangen wäre, wenn gerade Frühstückspause gewesen wäre“, sagt Eslohes stellvertretender Wehrleiter Tobias Gödeke.
Während die Einsatzkräfte die Lage erkunden und erste Maßnahmen ergreifen, kümmert sich die PSU (Psychosoziale Unterstützung) um die Mitarbeiter der Firma Ketten Wulf. Viele von ihnen sind geschockt, als sie das Ausmaß des Unfalls erkennen.
Weitere Unterstützung erforderlich
Der Feuerwehr wird schnell klar: Ohne Experten und schweres Gerät kommt sie hier nicht weiter. Sie fordert Unterstützung an. Das Zentrum für Feuerschutz und Rettungswesen in Meschede bringt mit dem „Abrollbehälter Rüst“ weiteres Material zur Unglücksstelle: Unter anderem Stützen, mit denen das Gebäude gesichert werden kann.
Außerdem wird ein Fachberater des Technischen Hilfswerks an die Unfallstelle gerufen. Er soll klären, ob das Gebäude einsturzgefährdet ist. Denn: Es ist völlig unklar, was geschieht, wenn der Lastwagen per Kran aus dem Gebäude herausgezogen wird. Auch Kreisbrandmeister Werner Franke macht sich ein Bild von der Lage vor Ort.
Die Staatsanwaltschaft entsendet einen Gutachter, der vor Ort die Ermittlungen aufnimmt, deren Ergebnisse später wichtig sein werden, wenn es um die Klärung der Unfallursache und des genauen Unfallhergangs geht.
Ursache des Unglücks noch unklar
Denn: Wie es zu dem tragischen Unglück kommen konnte, ist nach wie vor offen. Eine scharfe Kurve gibt es an dieser Stelle nicht. Denkbar ist laut Polizei, dass der Fahrer möglicherweise ein gesundheitliches Problem gehabt haben könnte. Aber auch hierzu gibt es noch keine abschließenden Erkenntnisse.
Erst im Laufe des Nachmittags kann die Feuerwehr mit den Bergungsarbeiten beginnen. Sie stützt Gebäudeteile ab und beginnt damit, das Dach abzutragen. Um 16.15 Uhr sind schließlich alle Vorbereitungen getroffen, um den Lkw aus der Fassade heraus ziehen zu können.
- Auch bei der Geschäftsführung der Firma Ketten Wulf war die Betroffenheit und die Anteilnahme gestern groß. Geschäftsführer Tobias Wulf hat sich unmittelbar nach Bekanntwerden des Unglücks ein Bild von der Lage gemacht und zusammen mit den Seelsorgern habe er mit den Mitarbeitern gesprochen.
- Die meisten hätten nach dem Unfall die Arbeit in der Produktionshalle wieder aufgenommen.