CDU macht es in Schmallenberg den kleinen Parteien schwer
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Schmallenberg. Obwohl die Kommunalwahl in Schmallenberg im Endergebnis nur wenig Überraschungen gebracht hat, gab es einen Sieger und einen echten Verlierer.
38 Sitze hat der neue Stadtrat der Stadt Schmallenberg, Darunter sind vier Frauen, zwei bei der CDU, zwei bei den Grünen. Die CDU hat ihre absolute Mehrheit verteidigt, verliert aber wie SPD und BFS einen Sitz, die UWG hat einen wieder dazugewonnen. Auch die Sartirepartei „Die Partei“ schaffte den Einzug ins Stadtparlament. Für die FDP dagegen reichte es nicht. Eine bittere Niederlage für den Vorsitzenden Roland Hartel, der allerdings kämpferisch betont: „Wir werden nicht in der Versenkung verschwinden! Und dann mal sehen, wie es in fünf Jahren aussieht.“
Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Matthias Schütte ist insgesamt mit dem Ausgang der Wahl sehr zufrieden. Nur eine bittere Pille habe er schlucken müssen, „dass die CDU im Kreis ihre absolute Mehrheit verloren hat.“ Dadurch, dass dort jetzt auch die AfD im Parlament sitze, werde die Arbeit schwieriger. Für Schmallenberg, so ist er sicher, könne man mit dem neuen Team die erfolgreiche Arbeit fortsetzen. „Wir haben zwar vier Prozent verloren, bleiben aber deutlich über 50 Prozent.“ Das sei auch wichtig für die Besetzung der Ausschüsse. Sehr zufrieden ist er auch damit, dass es angesichts der Wahlergebnisse im Rarbachtal dort wieder einen CDU-Ortsvorsitzenden geben wird.
BFS
Ein Punkt, über den sich Matthias Albers von der BFS natürlich ärgert. Die CDU habe dort im Wahlkampf alle Kräfte aufgeboten und auch schon einen neuen möglichen Kandidaten für das Amt des Ortsvorstehers präsentiert. Der Amtsinhaber und Parteivorsitzende Rudolf Ewers nimmt es sportlich. „Das ist das Los der kleinen Parteien. Aber: Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Er werde sich weiter einmischen. Albers kann persönlich dagegen sehr zufrieden auf sein Ergebnis gucken. So hat er als Kandidat und Nachfolger für den verstorbenen Franz-Josef Klauke mit der BFS in Bödefeld der CDU den einzigen Wahlkreis abgejagt. „Das macht immer noch die Windkraft“, ist Albers überzeugt. Man müsse bei dem Thema im Sinne Bödefeld wachsam bleiben.
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UWG
Einen Sitz hat die BFS abgegeben, die UWG hat einen gewonnen. Und kann nun wieder mit sechs Mitgliedern Ratsarbeit machen. „Das ist angesichts der zusätzlichen Bewerber ein gutes Ergebnis für uns“, betont Fraktionsvorsitzender Stefan Wiese. Es sei sehr hilfreich gewesen, dass Dietmar Weber als UWG-Bürgermeisterkandidat die Wählergemeinschaft unterstützt habe. „So war unser ganzer Verein stärker im Fokus.“ Denn auch die UWG leide ein wenig unter der Allmacht der CDU mit ihren starken Ortsverbänden.
SPD
Die SPD geht - auch angesichts der landesweit schlechten Ergebnisse - durchaus selbstkritisch mit ihrem Ergebnis um. „Wir hätten natürlich gern die vier Ratsmandate behalten“, sagt Stadtverbandsvorsitzender Stefan Vollmer. „Aber mit drei können wir auch leben. Er macht bundespolitische Einflüsse für das schlechte Abschneiden mitverantwortlich. „Aber wir müssen uns auch hier vor Ort mehr bemühen, uns zu Wort melden, sobald etwas unserer Ansicht nach falsch läuft und dann konkrete und durchdachte Gegenvorschläge machen.“ Man wolle mehr Öffentlichkeitsarbeit machen, um zu zeigen, „wir sind für die Bürger da.“
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Die Grünen
Ebenfalls nicht zufrieden ist Jürgen Meyer, Fraktionsvorsitzender der Grünen. „Ich hätte mir schon ein zweistelliges Ergebnis erhofft.“ So aber bleibt es für seine Partei bei drei Sitzen. Er schiebt das darauf, dass auch „Die Partei“ mit in den Kampf um die „jungen“ Stimmen gezogen sei und blickt verärgert darauf, dass „deren Bürgermeisterkandidatin ohne politische Aussagen zu machen, mehr Stimmen erhalten hat als unser Kandidat.“
Die Partei
Mit zwei Vertretern wird die Satirepartei „Die Partei“in Zukunft im Stadtrat sitzen. „Damit sind wir sehr zufrieden“, sagte Vorsitzender Michael Heinrichs. „Wenn man bedenkt, dass es uns erst seit Ende Januar gibt, konnten wir doch viele Menschen mobilisieren.“ Er verspricht jetzt durchaus konstruktive Arbeit im Stadtrat, auch wenn manches, was dort bisher beschlossen worden sei, Realsatire sei. Darauf wolle man dann hinweisen.
>>>HINTERGRUND
Mit 63,7 Prozent lag in Schmallenberg die Wahlbeteiligung bei der aktuellen Wahl um fast neun Prozent höher als vor sechs Jahren.
Das erste Wahllokal, das den Landrat ausgezählt hatte, war Latrop - „das war aber auch wegen der geringen Zahlen der Wahlberechtigten zu erwarten“, so Martin Dornseifer, Leiter des städtischen Wahlbüros.
Insgesamt waren rund 300 Wahlhelfer in den Wahllokalen und für die Briefwahl im Einsatz.
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