Meschede/Eslohe/Bestwig/Schmallenberg. Viel mehr Arbeitslose als vor einem Jahr, die Kurzarbeit auf Rekordhoch: Das Coronavirus wütet auf dem Arbeitsmarkt im Hochsauerlandkreis.

Die Corona-Krise prägt auch den Arbeitsmarkt im Hochsauerlandkreis. Die Chancen zurück in den Job zu kommen haben sich für Arbeitslose verschlechtert, teilte die Agentur für Arbeit mit. Zugleich ist die Kurzarbeit hoch. Einen genauen Überblick für den Hochsauerlandkreis konnte die Agentur für Arbeit allerdings nicht liefern.

Über der Zahl während der Finanzkrise

Sie hat bisher nur Zahlen für den großen Bezirk Hochsauerland-Soest: Dafür liegt eine neue Hochrechnung der tatsächlich realisierten Kurzarbeit in den Betrieben vor: „Allein im April haben in unserem Agenturbezirk rund 4114 Betriebe Kurzarbeit umgesetzt. Diese Zahl liegt deutlich über dem bisherigen Rekordwert von 517 Unternehmen im Juni 2009, während der Finanzkrise. Die sehr hohe Anzahl von Betrieben macht deutlich, wie umfassend die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Schutzmaßnahmen gewesen sind“, sagte Oliver Schmale, Vorsitzender der Geschäftsführung.

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Auch die Zahl der Personen, die tatsächlich in Kurzarbeit waren, liegt mit 45.538 auf Rekordniveau. Für mehr als doppelt so viele Personen (rund 93.000 in 5500 Betrieben) war bis Ende April die prinzipielle Möglichkeit, in Kurzarbeit zu gehen, angezeigt und bewilligt worden. Die Betriebe haben also den zulässigen Rahmen der Kurzarbeit in vielen Fällen nicht voll ausgeschöpft. Jedoch ist mit weiterer Kurzarbeit zu rechnen: Im August sind im Hochsauerlandkreis - diese Zahl liegt vor - noch weitere 20 Anzeigen auf Kurzarbeit mit möglichen 984 betroffenen Personen eingegangen.

Weniger Stellenangebote

Die Arbeitslosigkeit liegt auch im August weiterhin auf einem gegenüber der Vergangenheit erhöhten Niveau. „Sie ist allerdings im Vergleich zum Juli anders als sonst zu dieser Zeit üblich nicht leicht gestiegen, sondern leicht gesunken. Die Auswirkungen der Pandemie machen sich in diesem Monat eher bei der Nachfrage nach Arbeitskräften bemerkbar. Der Bestand der gemeldeten Stellen und auch der Zugang neuer Stellen zeigen, dass viele Branchen noch lange benötigen werden, um die Auswirkungen zu bewältigen. Das bedeutet für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die bereits arbeitslos geworden sind, dass die Chancen, aus der Arbeitslosigkeit zurück in Arbeit zu kommen, derzeit geringer sind. Das Instrument Kurzarbeit hat bisher einen großen Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindert. Wir hoffen, dass auch weiterhin viele von dieser Entwicklung profitieren können“, so Oliver Schmale.

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Hochsauerlandkreis im August 2020 gesunken. Insgesamt waren 7437 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind 0,3 Prozent weniger. Im Vergleich zum August des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 21 Prozent. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im August 5 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,1 Prozent.

Arbeitslosenversicherung

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat .582 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat um 1 Person erhöht. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 40,3 Prozent.

Hartz IV

In der Grundsicherung sind 27 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 261 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Insgesamt sind es 3.855 Personen und damit 51,8 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

936 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Hochsauerlandkreis unter 25 Jahre alt. Im Vergleich zum Vormonat sind dies 51 junge Arbeitslose mehr und im Vorjahresvergleich 196 arbeitslose junge Menschen mehr. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf plus 5,8 Prozent zum Vormonat bzw. plus 26,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Ältere Arbeitslose

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat um 22 Personen oder 0,9 Prozent gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 363 Arbeitslose mehr (+16,7 Prozent). Insgesamt sind 2.533 Menschen ab 50 Jahre im Hochsauerlandkreis betroffen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Hochsauerlandkreis im Berichtsmonat gestiegen. 2539 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 82,2 Prozent (2.088 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 64 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 414 Personen.

Stellenangebote

Unternehmen aus der Region haben in diesem Monat 404 Stellen gemeldet (-35 zum Vormonat). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.327 offene Stellen, 38 mehr als im Vormonat und 773 weniger als im Vorjahresmonat.

Regionen

Für Meschede, Eslohe und Bestwig liegt die Arbeitslosenquote bei 4,7 Prozent. Schmallenberg meldet 3,4 Prozent - den besten Wert im Hochsauerlandkreis.