Meschede. Beim Thema Parken hat die Stadt Meschede beim Heimat-Check dieser Zeitung vergleichsweise schlecht abgeschnitten. Was sagt die Politik dazu?
Parkplätze sind ein politischer Dauerbrenner in Meschede, das betrifft insbesondere die Innenstadt. Aus der Bevölkerung gibt es regelmäßig Stimmen, wonach zu wenig Stellflächen vorhanden sind und vor allem ein Mangel an kostenfreien Abstellmöglichkeiten besteht. Dem hält die Stadtverwaltung Meschede regelmäßig eine Statistik entgegen, wonach ausreichend Parkplätze in Meschede vorhanden seien, verbunden mit dem Hinweis, dass mitunter auch ein paar Meter zu Fuß zurückgelegt werden müssten, beispielsweise wenn das Auto an der Arnsberger Straße gegenüber vom Schwimmbad abgestellt wird.
Trotzdem ist auffällig: Die Kritik bleibt: Mit der Note 3,30 erreicht das Parken bei unserem Heimat-Check einen unterdurchschnittlichen Wert. Es ist die schlechteste Einzel-Note in der Stadt Meschede. Wir haben daher mit Blick auf die Kommunalwahl gefragt: Was sagen die Parteien und Wählervereinigungen dazu? Welche Meinungen und Vorschläge haben sie zum Thema Parken?
CDU
Josef Sommer, Stadtverbandvorsitzender der CDU:
Das Thema Parkplätze betrifft nahezu alle Meschederinnen und Mescheder und wird zudem emotional diskutiert.
In diesem Jahr wurde das neue Parkkonzept umgesetzt. In den ersten 18 Minuten ist nun das Parken kostenfrei. Zusätzlich wurde Handy-Parken eingeführt. Das Parkticket kann nun bequem aus dem Auto heraus gelöst werden. Seit der Eröffnung des heruM ist auch die im Gebäude vorhandene Tiefgarage wieder geöffnet, wodurch die Zahl der Parkplätze in der Innenstadt erhöht wurde.
Außerdem hat Meschede zahlreiche kostenlose Parkplätze in der Nähe der Innenstadt. Hier sei der neue Park-and-Ride-Parkplatz an der Lagerstraße genannt.
Handlungsbedarf sehen wir aktuell im Umfeld der Schule unter dem Regenbogen. Hier sollten weitere Parkplätze geschaffen werden. Im Übrigen muss die Kreuzung der Remblinghauser Straße/Schlotweg z.B. durch einen Kreisverkehr entschärft werden.
SPD
Jürgen Lipke, Fraktionschef der SPD:
Wie sieht der aktuelle Stand aus: Der ÖPNV nur zum Teil eine Hilfe, Pendler brauchen möglichst kostenfreie Dauerparkplätze, zum Einkaufen möchte man möglichst nah an den Laden. Trotzdem sollen nicht überall nur Autos ‘rumstehen. Letztendlich fühlen sich weder Autofahrer, noch Fußgänger, noch Radfahrer wirklich wohl. Also müssen wir auch beim Thema Parken weiterdenken.
Zunächst mal müssen wir den vielleicht vermeintlichen Mangel verwalten. Nicht jeder möchte sein Handy nutzen, um einen Parkplatz in Meschede zu finden und eine entsprechende App mit aktuellen Belegungszahlen gibt es ja auch nicht, deswegen ist die optische Leitung mit Belegungszahlen wohl nach das Maß aller Dinge zurzeit. Dem Pendler mit einer Anfahrtszeit von einer halben Stunde sind 5 oder 10 Minuten Fußweg zuzumuten.
Wer schlecht zu Fuß ist, sollte nah parken können, auch wenn er keinen entsprechenden Ausweis hat. Für gute Luft und moderne Elektromobilität sollten wir E-Autos zukünftig kostenlos mit Parkscheibe parken lassen.
UWG
Maria Gödde-Rötzmeier, Fraktionsvorsitzende der UWG
Gerade beim Thema „Parken“ klaffen die reale und die gefühlte Welt in Meschede stark aus-
einander. Denn rein von den Zahlen her gibt es genug Parkplätze in Meschede, auch kostenfreie, wenn man bereit ist, ein paar Meter zu Fuß zu gehen.
Die Wahrnehmung ist ja häufig durch persönliche Erlebnisse geprägt. Und gerade die negativen Dinge werden in einer solchen Umfrage eher genannt als die positiven.
Wir haben allerdings festgestellt, dass die neuen Regelungen mit Brötchentaste und Handyparken nicht auf Anhieb verstanden werden. Es ist auch bedauerlich, wenn Einheimische und auswärtige Gäste nach geringfügiger Überschreitung der Parkzeit 20 Euro bezahlen müssen. Aber so sind die Regeln.
Wir müssen immer wieder und besser erklären, dass öffentliche Parkflächen uns allen gehören und Kosten verursachen und daher auch bewirtschaftet werden müssen.
FDP
Ingrid Völcker, Fraktionsvorsitzende der FDP:
Es gibt genügend Parkmöglichkeiten in Meschede, auch an Markttagen. Freitags finde ich um 11 Uhr immer noch Platz im Stiftscenter.
Um die Parkplatzsuche einzuschränken, ist eine elektronische Anzeige an den Hauptverkehrsstraßen über die Anzahl der freien Parkplätze längst überfällig. Die Berufspendler müssten z.B. durch bezuschusste Bus-Tickets überzeugt werden, mehr den ÖPNV zu nutzen bzw. die kostenfreien Parkplätze an der B7 am Schwimmbad.
Die Parkraumbewirtschaftung samstags bis auf 16 Uhr auszudehnen, war ein falsches Signal für Heimat-Shopper. Wir fordern kostenloses Parken an Samstagen überall. Die Mindereinnahmen werden durch wegfallende Kontrollen und mehr Gewerbesteuereinnahmen kompensiert.
MbZ
Lutz Wendland, Ratsmitglied von MbZ:
Aus Sicht von MBZ ist das vorhandene Angebot an Parkplätzen im Stadtgebiet ausreichend. Allerdings sollte die Parkraumbewirtschaftung in der Kernstadt auf freies Parken für zwei Stunden per Parkscheibe geändert werden.
Wer die Innenstadt beleben möchte, muss die Menschen anziehen, so wie in Brilon oder Arnsberg. Parken in Freienohl sollte ohne Parkscheibe möglich sein. Auch Meschede sollte die Verkehrswende zur saubereren Mobilität unterstützen. Fahrzeuge mit alternativem Antrieb (Elektro oder Wasserstoff) sollten daher gebührenfrei parken können. Da die Anzahl derartiger Fahrzeuge in der Zukunft zunehmen wird, würden auch mehr Autofahrer*innen künftig in den Genuss gebührenfreien Parkens kommen.
Grüne
Mechthild Thoridt, Fraktionschefin der Grünen:
Die Parkplatzsituation in Meschede ist aus Sicht der Grünen relativ gut. Es gibt ausreichend kostenfreie Plätze in fußläufiger Umgebung. Die Einführung der „Brötchentaste“ beurteilen wir als gelungen, da kleine Einkäufe in dieser Zeit kostenlos erledigt werden können.
Wir hoffen, dass die Händler in der Innenstadt davon profitieren können. Bei der Planung von Parkplätzen sollte zunehmend die Installation von Ladesäulen für E-Autos berücksichtigt werden.