Bracht. Für Marcel Lüttecke liegt das Fitnessstudio direkt vor der Haustür. Sein Erfolgsrezept, seine Motivation und Fitnessübungen zum Nachmachen.
Wer Marcel Lüttecke sieht, der braucht ihn nicht nach seinem Hobby fragen. Athletisch, fit, durchtrainiert. Der 30-Jährige ist Sportfanatiker durch und durch. Und trotzdem setzt Lüttecke beim Training andere Schwerpunkte - besondere Trainingsorte, Methoden, Motivationen. Vieles hat er sich selber angelernt, anderes von bisherigen Trainern mitgenommen. Und eine große Rolle spielt dabei die Heimat.
Mit 16 habe er mit dem Fitnesssport begonnen. „Ganz normal, wie jeder andere auch, bin ich zum klassischen Pumpen ins Fitnessstudio gegangen“, sagt Lüttecke. Mit 19 Jahren ging er zum Kampfsportcenter Lembcke nach Bad Fredeburg: „Da ist mir dann erst einmal aufgefallen, wie steif und ungelenkig ich eigentlich bin.“ Der Körper stimmte, doch von Fitness fehlte jede Spur. Lüttecke war klar, dass er etwas ändern wolle.
Über Calisthenics kam er dazu, bei Fitnessübungen sein eigenes Körpergewicht zu nutzen: „Ich wollte fit werden, nicht nur athletisch aussehen, sondern auch athletisch sein.“ Und mit dieser Idee gewann Lüttecke immer weitere Mitstreiter. Inzwischen habe er eine große WhatsApp-Gruppe gegründet, gemeinsam treffe man sich zum Trainieren: „Es hilft einfach, gemeinsam Sport zu machen. Sich zu organisieren und zu motivieren.“
60 bis 90 Minuten pro Tag
Sport mache Spaß, wenn man ein Ziel vor Augen habe, Erfolg sehe und Gleichgesinnte kenne. Lüttecke selber trainiert 60 bis 90 Minuten pro Tag: „Aber aller Anfang ist schwer und das empfehle ich auch niemandem, der starten möchte.“ Ein Ego-Denken sei auch im Sport fehl am Platze. Bei der Ernährung kommt es auf Vielfalt und Abwechslung an - „und Frische“, sagt Lüttecke. Proteinreich solle es auch sein, aber hin und wieder sei auch mal ein Döner oder eine Pizza drin: „Es muss in einem guten Verhältnis stehen.“
Liegestützen am Baumstumpf
Abwechslung ist Lüttecke beim Sport genauso wichtig. Mal trainiert er im Garten, mal zieht es ihn mit seinen Sportkollegen aber auch in den heimischen Wald: „Man muss sich einfach einmal Gedanken machen, womit man trainieren kann, was man nutzen kann.“
Da sei in manchen Fällen der Weg ins Fitnessstudio gar nicht nötig, manchmal genüge der Gang in den Wald: „Wir haben den Wald ja vor der Haustür. Da kann man spazieren oder joggen, aber auch die Bäume, Äste und Stumpfe zum Training nutzen.“
Wie das geht? „Um langsam mit Liegestützen zu starten, kann man sich beispielsweise an einem Baumstumpf abstützen“, sagt Lüttecke. Dann gehe die Übung leichter von der Hand. Um das Gleichgewicht und die Gelenke zu trainieren, könne man sich ebenso einbeinig auf einen Baumstumpf stellen und hoch- und runterbewegen.
„An stabilen Ästen, darauf sollte man in dem Fall auf jeden Fall achten, kann man auch Klimmzüge machen.“ Oder abgesägte Stumpfe und dickere Äste als Gewichte nutzen - zum Stämmen oder Tragen: „Der Wald ist im Grunde ein riesiges Fitnessstudio.“
Was zusätzlich von Vorteil sei, ist die Ruhe, sagt Lüttecke: „Hier bist du für dich oder eben nur mit deiner Gruppe.“ Die frische Luft komme hinzu, „Geräte“ gebe es genug, Wartezeiten gibt es keine, fertig sei das Natur-Workout: „Und wenn man dann die Erfolge sieht, macht es noch mehr Bock. Ich kann es nur jedem empfehlen, die Augen aufzuhalten und vor der eigenen Haustür zu schauen.“
Einfache Übungen für den Start
Unterarmstütze - eine Minute halten.
Im 90-Grad-Winkel (Oberschenkel/Unterschenkel) am Baumstamm hocken - eine Minute halten.
Liegestütze mit den Händen am Baumstumpf - 15 Wiederholungen.
Ausfallschritte mit einem Bein auf dem Baumstumpf.