Meschede. In 40 Jahren Einzelhandel hat sich einiges getan. Volker Pilz und Frank „Ecki“ Eckert haben schon viel erlebt und plaudern aus dem Nähkästchen.

Seit gut vierzig Jahren werden an der Enster Straße in Meschede Sportartikel verkauft. Und seit ziemlich genau vierzig Jahren ist Frank Eckert, den die meisten Mescheder wohl unter „Ecki“ kennen, Teil des Teams von Intersport Pilz. Am 4. August 1980 hat er dort mit zarten 17 Jahren seine Lehre zum Einzelhandelskaufmann begonnen. Drei Monate nach Eröffnung des Geschäfts.

Ecki wurde „halber“ Hausmann

Zwanzig Jahre hat Frank Eckert daraufhin nahezu jeden Werktag abzüglich des wohlverdienten Urlaubs dort verbracht. „Krank war er eigentlich nie“, weiß Volker Pilz. Im Jahr 2000 bekamen „Ecki“ und seine Frau dann Zwillinge - und fortan war er zu fünfzig Prozent Haus- und zu fünfzig Prozent Einzelhandelskaufmann. Diesen Schritt hat der begeisterte Fußballer nie bereut: „Ich habe meine Kinder aufwachsen sehen“, freut sich der heute 57-Jährige.

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So richtig krank geworden ist er tatsächlich erst kürzlich zum ersten Mal. Die Bandscheibe. „Das Bein ist noch etwas taub, aber wenn die Ärzte mir bei der nächsten Kontrolle grünes Licht geben, steh ich sofort wieder im Laden.“ Denn der Job mache ihm auch nach all der Zeit noch Spaß, etwas anderes zu machen, ist nie in Frage gekommen.

Eine Jacke für einen Mönch

Was sich in vier Jahrzehnten im Einzelhandel verändert hat? Eine Menge. Das bestätigen „Ecki“ und Volker Pilz gleichermaßen. „Früher gab es vielleicht drei verschiedene Modelle Laufschuhe, heute sind es alleine bei uns im Geschäft über 30“, erklärt Pilz. Frank Eckert erinnert sich sogar noch an das erste Kleidungsstück, das er als Azubi vor 40 Jahren verkauft hat, und was heute so nicht mehr im Sortiment zu finden ist: „Das war ein Ostfriesen-Nerz, eine richtig dicke Öl-Jacke, die absolut kein Wasser durchlässt. Die habe ich damals an einen Mönch aus der Abtei Königsmünster verkauft.“

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Höher, weiter, schneller. So haben sich das Geschäft und die Kunden im Laufe der Jahre verändert. Auch die Ansprüche der Kunden an die Ware sei dementsprechend größer geworden. Damals habe man sich eher ein wenig vor der eigenen Haustür ertüchtigt oder sei laufen gegangen. „Heute trainieren sie alle für Stadtläufe oder gleich für einen Marathon. Gehen in Fitnessstudios oder trainieren Zuhause“, sagt Volker Pilz. Hoch im Kurs stünden corona-bedingt aktuell Home-Trainer, an die inzwischen deutschlandweit kaum ein Rankommen sei - auch bei Pilz sind sie ausverkauft.

Er hat eine Engelsgeduld

Doch die Menschen scheinen während der Pandemie nicht nur zu Trainings-Weltmeistern zu werden, Pilz und Eckert beobachten auch einen weiteren positiven Nebeneffekt: „Corona hat die Menschen wieder ein wenig entschleunigt. Wenn im Moment mal zehn Leute mit großen Abständen in der Schlange stehen, meckert niemand, weil es eben überall so ist. Das wäre vor Corona undenkbar gewesen“, berichtet Volker Pilz. „Im Großen und Ganzen sind die Leute nämlich schon hektischer und gestresster im Vergleich zu damals“, fügt „Ecki“ hinzu.

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Ganz egal, ob nun gestresst oder nicht: Was sich im Mescheder Sportgeschäft wohl mindestens die nächsten fünf Jahre nicht ändern wird, ist die nette Begrüßung und die Beratung durch Frank Eckert. Denn auch wenn die Kunden mal schwierig sind, er behält die Nerven. Einen ganz besonders komplizierten Kunden? Den gab es aber auch mal.

Schwierige Kunden

„Da muss ich jetzt petzen. Eine Kollegin von ihnen hat bei mir mal Wanderschuhe gekauft, ihr haben am Ende vom ganzen Schnüren die Finger geblutet, weil sie sich nicht entscheiden konnte“, berichtet „Ecki“ und schmunzelt. Für seine Engelsgeduld wurde er damals sogar in der „Guten Morgen“ - Kolumne dieser Zeitung gelobt.

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Bei Familie Pilz wird es auch nach der „Ecki“-Ära noch weitergehen. „Wir hatten nie großartige Hochs, aber auch keine Tiefschläge mit dem Geschäft, es geht immer konstant nach vorn“, erklärt Seniorchef Volker Pilz, der die Geschäfte längst an die nächste Generation weitergegeben hat, wie „Ecki“ aber nicht so ganz wegzudenken ist.