Berge. Fiebermessen und Schnupfennase: So schützt die Kita-Leiterin aus Meschede-Berge Mitarbeiter und Kinder vor Corona.

Die Ungewissheit bleibt. Was macht das Corona-Virus? Gibt es eine zweite Welle oder gar einen zweite Schließung? „Das wäre für uns alle, für Eltern, Kinder und Erzieher, extrem anstrengend!“ Yvonne Niemann ist Leiterin der DRK-Kita in Meschede-Berge. Am 17. August startet die „Villa einzigartig“ nach Wochen der Schließung und des eingeschränkten Betriebs mit der vollen Kinderzahl. 75 Jungen und Mädchen werden dort dann betreut, darunter sind 22 neue.

Auch interessant

Fiebermessen

Trotz der Bedenken: „Es wird laufen“, sagt die Einrichtungsleiterin. „Auch das Händewaschen und Fiebermessen ist mittlerweile Routine.“ Dreimal täglich messen die Erzieherinnen bei allen Kindern die Temperatur. „Das ist eine Empfehlung unseres Trägers“, erklärt sie. So bekommen die Fachkräfte einen genaueren Blick auf ihre kleinen Besucher. „Wir können besser einordnen, ob ein Kind nur vom Spielen erhitzt ist oder ob sich da tatsächlich eine Erkrankung anbahnt. „Das bietet auch für uns ganz neue Erkenntnisse. Denn jedes Kind reagiert da anders.“

So sieht sie von außen aus: die neue DRK-Kita „Villa einzigartig“ in Berge 
So sieht sie von außen aus: die neue DRK-Kita „Villa einzigartig“ in Berge  © privat/Kindergarten

Ferienbetreuung

In den Sommerferien hatte die Einrichtung durchgängig geöffnet. „Wir haben uns gruppenweise gegenseitig vertreten, so dass immer eine Betreuung hier vor Ort möglich war.“ Zwar schreibt das Kibiz eine mindestens 14-tägige Erholungsphase auch für Kinder vor, doch die Einrichtung ist da den Eltern so weit wie möglich entgegengekommen.

Das galt auch für die Betreuung während des eingeschränkten Regelbetriebs seit dem 8. Juni. Seitdem sind die Kitas wieder für alle geöffnet. Allerdings pauschal zehn Stunden weniger als gebucht. „Das war für mache Eltern schon schwierig“, weiß Yvonne Niemann. Einige hatten ihren Urlaub schon während des Corona-Lockdowns aufbrauchen müssen oder waren jetzt beruflich auf die Betreuung angewiesen. „Wir haben dann zugesehen, dass wenigstens die erlaubte Stundenzahl etwas flexibler genommen werden konnte.“

Auch interessant

Eingewöhnungszeit

Die nächste Herausforderung für die Kita ist die Eingewöhnungszeit der 22 neuen Kinder ab dem 10. August. „Wir schauen da auf jedes Kind individuell“, erläutert Niemann. „Für die ersten Tage kommen die Kinder in etwa Zwei-Stunden-Schichten mit nur einem festen Elternteil.“ Vater oder Mutter müssten dann selbstverständlich eine Mund-Nase-Bedeckung tragen, Fieber messen, Abstand zu anderen Personen halten und regelmäßig die Hände waschen und desinfizieren. Maximal vier Elternteile dürften so gleichzeitig in einer Gruppe sein.

Das neue Kind lerne so gemeinsam mit einem Elternteil die Gruppe und die Fachkräfte kennen und suche sich eine Bezugsperson aus. Sobald es loslasse, könnten die Eltern nach einem kleinen Spaziergang für eine individuelle Zeit wiederkommen oder ab dem 17. August im Elterncafé warten.

Alle anderen Kita-Kinder werden wie bisher morgens nach dem Klingeln den Fachkräften übergeben. Ihre Eltern betreten die Einrichtungen nicht.

 Die Leiterin der Berger DRK-KIta: Yvonne Niemann. 
Die Leiterin der Berger DRK-KIta: Yvonne Niemann.  © Ute Tolksdorf

Schnupfennase

Yvonne Niemann ist es wichtig, dass all diese Maßnahmen Kinder und Mitarbeiter schützen. „Denn wir tragen ja weiterhin keinen Mundschutz.“

Deshalb reagiert sie auch empfindlich auf jeden Schnupfen. „Wir können nicht einschätzen, ob sich da eine ernste Erkrankung verbirgt.“ Ein paar Mal zu niesen sei sicher kein Problem. Kinder mit Schnupfennase aber, die vor lauter Niesen und Händewaschen gar nicht ins Spiel fänden, würden nach Hause geschickt. „Dazu gibt es ganz aktuell auch eine Anweisung vom Land.“

Einigen Eltern ist der Kita-Besuch trotz allem zu gefährlich. „Wir hatten drei Familie, die vor den Sommerferien auf die Betreuung verzichtet haben, weil sie selbst oder die Kinder eine Vorerkrankung haben“, erläutert Yvonne Niemann. Für die Zeit nach den Ferien, hat eine Familie ihren Platz zurückgegeben. „Da ist gerade ein Geschwisterchen geboren. Der Dreijährige bleibt jetzt doch noch ein Jahr zu Hause.“

>>>HINTERGRUND

Die Kita „Villa einzigartig in Berge“ ist seit Januar offiziell eröffnet.

75 Jungen und Mädchen werden dort in vier Gruppen von insgesamt 15 Erziehern betreut.

Der Einzugsbereich reicht von Berge über Olpe bis Wennemen, Calle-Wallen, Freienohl und Wenholthausen.

Eingeteilt ist die Kita in eine Gruppe (zehn Kinder) unter drei Jahren, zwei Gruppen (jeweils 20 Jungen und Mädchen) zwischen zwei und sechs Jahren, und eine Gruppe mit 25 Kindern für die Drei- bis Sechsjährigen.

Zuvor hatte es Verzögerungen bei dem Bau der drei Millionen Euro teuren Kita gegeben.

Eigentlich sollte sie bereits im August 2019 eröffnet werden, es gab aber Probleme beim Wegerecht, bei den Parkplätzen und bei der Suche nach Handwerkern, die die Aufträge ausführen sollten.

Träger ist das Deutsche Rote Kreuz Soziale Dienste gGmbH, Investor der DRK-Landesverband Westfalen-Lippe.