Schmallenberg. Jennifer Tillmann führt seit 20 Jahren den s.Oliver-Store in Schmallenberg. Mit welcher Idee sie das Geschäft durch die Corona-Krise führte.

Als Jennifer Tillmann 1996 ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau beginnt, ist ihr schon klar, wo der Weg hinführen soll. Im Angestelltenverhältnis wolle sie nicht für immer bleiben - entweder die Selbstständigkeit oder das Arbeiten im Handwerk. In diesem Jahr feiert die 40-jährige Selkentroperin Jubiläum. Seit zwanzig Jahren führt sie den s.Oliver-Store in der Schmallenberger Oststraße. Eine Erfolgsgeschichte, die mit viel Willen, guten Rahmenbedingungen und einem starken Team verbunden ist.

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„Meine Ausbildung habe ich bei der Firma Schenk gemacht“, erzählt Tillmann: „Mit 16 Jahren.“ Die Firma Schenk gehörte zu der Zeit mit zwischenzeitlich fünf Geschäften zu den großen Namen unter den Bekleidungsgeschäften im Sauerland: „Und Bernhard Schenk, der Inhaber, der war ein absolutes Unikat.“ Ab 1999 arbeitet Tillmann unter Martin Schenk im s.Oliver-Store, zum 1. Juli 2000 gibt Schenk die Geschicke in die Hände der damals 20-Jährigen.

Eine große Chance und Herausforderung zugleich: „Da ich schon ein Jahr in dem Geschäft gearbeitet habe, kannte ich natürlich viele Abläufe, kannte die Order und die Buchführung. Das war von Vorteil.“ Trotzdem natürlich nicht ganz einfach. Aber Jennifer Tillmann ist keine Frau, die sich versteckt. Von Anfang an sei es ihr Ziel gewesen, etwas aus dieser Chance, aus dem Geschäft zu machen. Lange überlegt habe sie deshalb nicht: „Nein, das ist eine Chance die Spaß macht.“

Facelift fürs Geschäft in 2011

2000 sei das Geschäft noch nicht in der „1a-Lage“ gewesen, die Oststraße sei noch nicht so attraktiv gewesen wie die Weststraße. Das habe sich im Laufe der Jahre gewandelt: „Schmallenberg ist einfach wahnsinnig attraktiv - für Einzelhändler und für Kunden zugleich. Hier bekommt man alles, was man braucht.“ 2008 habe man sich dann im s.Oliver-Store von der Herrenmode verabschiedet und nur noch auf Damenoberbekleidung gesetzt. „So Leid mir das für die Jungs tut, aber es war der richtige Schritt“, sagt Tillmann mit einem Lachen. 2011 gibt es einen Facelift des Geschäfts.

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„Es hat natürlich auch immer mal wieder schlechtere Jahre gegeben“, sagt Tillmann. An sich sei die Umsatzstruktur in Schmallenberg aber sehr gut. Touristen und Gäste kämen genauso häufig wie auch einheimische Kunden aus benachbarten Orten.

Den Kundenströmen ein abruptes Ende bescherte dann die Corona-Krise: „Damit hätte ja niemand gerechnet. Plötzlich war alles dicht.“ Zwei oder drei Tage habe Tillmann zuhause gesessen, überlegt, wie man das Beste aus der Krisensituation machen könne.

Geschenke und Gutscheine

„Aber nur zuhause zu hocken, das kann es nicht sein.“ Also machte sich Tillmann auf den Weg ins Geschäft, fotografierte Blusen, Pullover und Co. und veröffentlichte sie auf Facebook, Instagram und Co. mitsamt ihrer Handynummer: „Die Kunden konnten mich dann einfach anrufen, was ihnen gefällt, was sie haben möchten.

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Das habe ich dann in eine Tüte gepackt, kontaktlos vor die Haustür gestellt und die Kunden konnten es anprobieren.“ Was nicht gefiel wurde wieder abgeholt, was gefiel, wurde dann per Online-Banking überwiesen. „Ganz einfach. Und das lief auch wirklich gut.“

Kein Ersatz zum Vorort-Kauf

Man kenne eben viele Kunden und ihre Wünsche, sagt Tillmann. So konnte sie zumindest die laufenden Kosten des Geschäftes tragen, ein Ersatz für das Vorort-Kaufen sei es natürlich nicht gewesen. Aber eine gute Alternative. Jetzt, seitdem das s.Oliver-Geschäft wieder geöffnet sei, habe sich vieles geändert. Die Angestellten mit Mundschutz, eine maximale Kundenzahl im Geschäft: „Der Kundenlauf ist jetzt gezielter. Es fehlt die Laufkundschaft. Aber die Leute, die kommen, freuen sich natürlich, endlich wieder einkaufen zu können.“ Die Umsatzeinbußen seien durch den Online-Tütenverkauf noch im Rahmen geblieben.

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Durch die Corona-Umstände sei natürlich auch die Jubiläumsfeier in einem anderen Rahmen ausgefallen. Seit dem 1. Juli gebe es jetzt für jeden Kunden, der ab einem Warenwert von 20 Euro einkauft, eine Präsenttüte mit Rabattgutschein, einer kleinen Überraschung und einer Dose Sekt: „So wollen wir uns bei allen Kunden für ihre Treue bedanken - gerade in diesen besonderen Zeiten.“

Möglichkeit des privaten Shoppingvergnügens

Der s.Oliver-Store in der Oststraße hat eine Verkaufsfläche von 120 qm.

Jennifer Tillmann führt seit 20 Jahren die Geschicke des Geschäftes.

Mit ihr arbeiten dort sieben Angestellte auf 450-Euro-Basis.

Für Menschen, die sich aufgrund der aktuellen Corona-Umstände nicht trauen, einkaufen zu gehen, bieten Tillmann und ihre Angestellten ein privates Shoppen bei geschlossenen Ladentüren an. Zum Beispiel vor oder nach den geregelten Öffnungszeiten. Termine dafür können telefonisch unter 02972 921582 besprochen werden.

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