Schmallenberg. Hingucker und Lebensraum für Insekten oder lästiger Wildwuchs? In Schmallenberg geht es darum, ob und wo Blühstreifen angelegt werden können.

Werner Schubert, wissenschaftlicher Leiter der Biologischen Station Hochsauerlandkreis, war bei der vergangenen Sitzung des Technischen Ausschusses der Stadt Schmallenberg zu Gast. Das Thema: Die Begrünung und Pflege von Verkehrsinseln und Grünflächen sowie Mäharbeiten in der Stadt Schmallenberg.

Denn das Thema, so Ausschutzvorsitzender Michael Franke (CDU), sei hoch aktuell. Seit einigen Jahren werde sich nicht nur um Naturschutz, sondern insbesondere um das Insektensterben gesorgt und darüber Gedanken gemacht, wie man diesem entgegenwirken könne.

Blühstreifen und Säume

Das große Stichwort, so Schubert, seien die vielbekannten Blühstreifen und Säume in der freien Landschaft. Doch wie könnten diese angelegt werden, worauf wäre zu achten und was wäre der Nutzen? Im Grunde sei die wichtigste Handlung, so Schubert, nichts zu tun: „Lassen sie es einfach wachsen.“ Etliche Grünflächen würden bewusst kurz gehalten, somit würde aber auch die natürliche Entfaltung gebremst: „Die heimischen Pflanzen und Gräser einfach einmal wachsen zu lassen ist wertvoller als das Saatgut aus der Tüte.“

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Aber auch das gäbe es, so Schubert. Wichtig sei dann, wenn man bestimmte Pflanzen in Schmallenberg anpflanzen wolle, auf die Regionalität zu achten, damit sich die jeweilige Genetik nicht vermische. Von heute auf morgen sei das nicht möglich, man müsse einfach einmal anfangen, so Schubert: „Da ist am Anfang auch nicht besonders viel Manpower oder Geld nötig.“

Umfeld der Insekten

Schubert berichtete von Beispielen, wo statt beider Seitenstreifen nur der eine gemäht, sechs Wochen später der zweite gemäht wurde. So zerstöre man beispielsweise nicht gleich mit einem Mal das komplette Umfeld der Insekten, sodass sich diese neue Pflanzen suchen könnten. Häufig werde zuviel gemäht und zu radikal gestutzt, das habe mit Natur oftmals nichts mehr zutun.

Die Ausschussmitglieder regten aber auch an, dass die Verkehrssicherheit oberste Priorität haben müsste und nicht durch Blühstreifen oder Hecken gefährdet werden dürfe.

Gespräche mit Eigentümern

Zudem müsse auch das Gespräch mit den jeweiligen Grundstückseigentümern folgen: „Aber wenn wir es dort machen, wo es erlaubt ist und geht, dann haben wir schon viel gewonnen.“

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Schon länger kursiere das Thema im Technischen Ausschuss, so Franke. Die Meinungen seien unterschiedlich, ebenso wie die Geschmäcker der jeweiligen Gestaltung.

Andreas Dicke als technischer Beigeordneter wolle das Gespräch mit dem Bauhof und Matthias Bernhardt suchen, so das Ergebnis des Vortrages. Dann wolle man sich nach geeigneten Flächen umschauen und möglicherweise im kommenden Jahr mit einem Grünflächen-Programm starten.