Bad Fredeburg. Die Fredeburger Kunstköppe haben ein neues Atelier. Corona hat den Umzug nicht unbedingt einfacher gemacht.
Ob sie mit ihrem Namen nicht auch ein bisschen für Aufsehen sorgen wollen? „Meinen sie?“, lautet die Gegenfrage der Fredeburger Kunst-Köppe mit einem breiten Lächeln. Abgekürzt nennt sich die Künstlergruppe FKK, doch um nackte Tatsachen geht es ihnen nicht: „Wir machen Kunst und das am liebsten gemeinsam.“
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Im Herbst des vergangenen Jahres gründete sich die Gruppe in Bad Fredeburg. Eine bunte Sammlung aus Leuten, die die Kunst verbindet, sagt Annette Königs, die auch zu den FKK’lern gehört. Holz, Skulpturen, Stein, Metal, Bildhauerei - die Richtungen der Künstlern seien so unterschiedliche wie die einzelnen Charaktere und Persönlichkeiten. „Ich arbeite am liebsten mit Textil. Hier haben alle eine andere Richtung, aber gerade dadurch profitiert jeder einzelne.“ Denn: Am liebsten mache der FKK gemeinsam Kunst.
Glücklich und zufrieden
Ganz neu habe man sich im Herbst des vergangenen Jahres nicht kennengelernt: „Nein, viele kannten sich schon vorher.“ In Bad Fredeburg gebe es viele interessante Leute: „Das ist ein kleine idyllischer Ort, der aber auch häufig unterschätzt wird. Die Leute sind bodenständig, klug, künstlerisch und kulturell sehr engagiert.“ Doch bislang habe jeder Künstler für sich im stillen heimischen Kämmerlein gearbeitet und seiner Kreativität freien Lauf gelassen. Die Kunst-Köppe wollten das ändern, zusammen arbeiten und sich organisieren, der Kreativität und Vielfalt so noch mehr Raum geben.
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Den Raum haben sie gefunden - trotz langer Suche, wie Königs ergänzt. Seit dem 1. April sind die Fredeburger-Kunst-Köppe in der Hochstraße 7 heimisch. Ein Umzug „mitten in Corona-Zeiten“, sagt Königs. Das habe die Maßnahme nicht unbedingt einfacher gemacht, vielmehr habe man sich über Video-Konferenzen und Telefonate organisieren müssen: „Hier musste einiges getan werden. Vorher war hier ein Lebensmittelgeschäft, davor lange Zeit eine alteingesessene Reinigung.“
Mit dem Atelier sei man aber glücklich und zufrieden: Eine gute Präsentierfläche, Schaufenster, Platz zum Quatschen und zur Entfaltung: „Dadurch entstehen Kunstwerke, die sonst vielleicht nicht passiert wären.“ Gemeinsam habe man eine Dynamik entwickelt, eine Durchmischung der Stile und Kunstrichtungen.
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Ihr erste Ausstellung, die den Titel „Distanz und Nähe“ trägt, sollte dann auch eigentlich als Eröffnung des Ateliers dienen. Reinlassen durfte man, Corona sei Dank, allerdings niemanden. So wurde aus der Ausstellung ein Schaufenster-Werk zum Bestaunen, Verweilen und Fachsimpeln. Sonja Henkel, Mitglieder der FKK, liefert Einblicke in die Idee der Ausstellung: „Distanz und Nähe, das ist auch etwas, was uns im Corona-Lockdown begleitet hat.“ Die Nähe zur Familie, die Nähe über soziale Medien, aber dennoch die Distanz zu vielen auch alltäglichen Dingen: „Ein Gefühl von dem was fehlt, ein bisschen auch Sehnsucht.“
Kunst im Schaufenster
Elf Werke beschreiben die Vielfalt von Distanz und Nähe: Beispielsweise ein Buchstabensalat, der gesellschaftliche Fragen stellt oder die Figuren im Glashaus. Natürlich habe solch eine Krise immer Einfluss auf die Kunst, sagt Henkel: „Der Alltag, alles was man erlebt, hat Einfluss.“
Einige Künstler hätten durch die Corona-Krise mehr Zeit gewonnen, andere weniger. Wenn das Atelier wieder für Kunstfreunde und Gäste öffne, wolle man da sein und alle willkommen heißen, so die Kunst-Köppe: „Solange nutzen wir aber das Schaufenster, um uns zu präsentieren.