Meschede. Parken mit einer App. Das ist in Meschede möglich. Die Redaktion hat die Apps und ihre Vor- und Nachteile mal genauer unter die Lupe genommen.
Parken ohne Kleingeldsuche und Strafzettel - das bietet auch Meschede an. Dafür hat die Stadt die Parkuhren so umgestellt, dass man über einer App bezahlen kann. Im besten Fall kann man diese auch in Parkhäusern, in anderen Städten und Ländern nutzen. Manche helfen sogar beim Finden eines Parkplatzes. Und man zahlt in der Regel nur die Zeit, die man tatsächlich nutzt. Minutengenau. Die meisten Nutzer sind zufrieden. Doch Achtung, die Tücke steckt im Detail:
Das an den Mescheder Park-Apps kritisch
Ein Problem der meisten Apps, nennt Petra Golly von der Verbraucherberatung: „Sie ziehen Datenvolumen im Hintergrund, sammeln persönliche Daten und verstopfen das Handy.“ Das könne ein Grund sein, sich gegen zu viele Apps und vielleicht gegen Park-Apps im Besonderen zu entscheiden. Dazu kommt, dass einzelne Park-Apps zusätzliche Gebühren verlangen, manche monatlich, manche bei jedem einzelnen Parkvorgang. Auch das ist verständlich. Immerhin handelt es sich um eine Dienstleitung. „Man muss sehr genau gucken, welche Daten Apps erheben, was machen sie damit und ist das überhaupt notwendig?“ Sie nennt ein Beispiel: „Dass die App Zugriff auf meinen Standort braucht, scheint noch logisch, aber braucht sie auch Zugriff auf Kontakte und Fotos?“ Das müsse dann jeder selbst entscheiden.
Kritik der FDP
Im Stadtrat hatte die FDP gegen das Projekt gestimmt: Ingrid Völcker kritisierte, dass durch die Umstellung insgesamt 20.000 Euro weniger an Einnahmen für den städtischen Haushalt zu erwarten seien. „Und das, obwohl der Gebührenzwang am Samstag von 9 Uhr bis 16 Uhr um zwei Stunden verlängert wurde und die Parkzonen 1 und 2 zusammengelegt wurden, was eine Verteuerung der Parkplätze nördlich der Ruhr zur Folge hat.“ Laut Völcker sind die ersten 18 Minuten jetzt zwar kostenfrei, weitere je 6 Minuten kosten 10 Cent. „Eine Stunde parken kostet somit jetzt statt 30 bzw. 60 Cent, 70 Cent.“ Handy-Parken sei zwar sinnvoll, auch wenn die Kosten für die Umrüstung der Parkautomaten rund 4500 Euro gekostet hätten, „aber auf Einnahmen zu verzichten und gleichzeitig dem Bürger in die Tasche zu greifen, ist absurd.“
So funktionieren die Mescheder Apps
Ganz praktisch funktioniert das virtuelle Parkscheinziehen so. Die App wird aus dem Google Play Store oder dem App-Store heruntergeladen. Alle aufgelisteten Apps sind da in der Basis-Version kostenlos zu haben. Man registriert sich, manchmal mit Namen, manchmal nur mit Kennzeichen, Telefonnummer und E-Mail: Über die App wird der Standort und die Parkzonennummer eingegeben. Die Autofahrer buchen die gewünschte Parkzeit. Kurz vor Ablauf erinnert die App auf dem Handy daran. Und wer dann noch Zeit braucht, kann übers Handy nachbuchen - allerdings nur bis zur Höchstparkdauer.
Einen Zettel, mit welcher App der Parkschein gezogen wurde, muss man übrigens laut Stadt in Meschede bei keinem Anbieter ins Auto legen. „Die Politessen können das Kennzeichen überprüfen und sehen sofort, ob ein elektronischer Parkschein gebucht wurde – und ob die bezahlte Parkzeit noch läuft“, informiert Angelika Beuter, Pressesprecherin der Stadt, auf Nachfrage. Das kann in anderen Städten aber durchaus anders sein.
Wer trotzdem ein Knöllchen zahlt
Insgesamt steige die Akzeptanz des Handy-Parkens langsam, so Beuter. Probleme gebe es bisher nur, wenn Nutzer ihr Kennzeichen falsch eingegeben. „Bei einem Buchstaben- oder Zahlendreher kann das Kennzeichen bei einer Überprüfung nicht gefunden werden.“ Und dann muss man doch ein Knöllchen zahlen. Das gilt natürlich auch, wenn die Parkdauer abgelaufen ist.
Meschede hat insgesamt sieben Apps im Angebot. Der Vorteil: Auch wer aus anderen Städten anreist, wird seine App finden. In Städten wie Arnsberg, die nur eine App im Angebot haben, bleibt einem keinen Wahl. Man muss sich aber auch nicht durch sieben verschiedene AGBs wühlen. Wir haben uns die von der Stadt angebotenen Apps mal genauer angesehen.
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Die unterschiedlichen Apps im Vergleich:
1. Parkster
Über die ursprünglich schwedische App Parkster kann man Parkplätze in rund 100 Städten finden, buchen, die Parkzeit starten, verändern und beliebig viele Kennzeichen speichern. Sie verspricht: „Wenn du unsere App und eine unserer kostenlosen Zahlungsarten verwendest, bezahlst du nicht mehr als den aktuellen Parktarif.“ Eine kostenlose Zahlungsart läuft über Belastung der Kreditkarte und Rechnung per E-Mail.
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2. Paybyphone
270 Städte nutzen PayByPhone. Auch unsere Nachbarstadt Arnsberg bietet diese Park-App an. Die Basis-Version ist kostenlos. Registrieren muss man sich nicht. Auch ohne, dass man seine Daten weitergibt, kann man einen Parkplatz finden, den Parkschein bargeldlos bezahlen und unterwegs verlängern. Auch den Standort des Autos kann man speichern und so jederzeit wiederfinden. In Meschede zahlt man 10 Prozent der jeweiligen Parkgebühr als zusätzliche Servicegebühr. Interessant am Rande: In Arnsberg wird auf diese zusätzlichen Kosten beim Lösen des digitalen Parktickets verzichtet. Stadtwerke und Stadt übernehmen die Kosten.
3. Mobilet
10 Cent pro Ticket kostet die Nutzung der App Mobilet in Meschede, wenn man darüber Parkplätze bezahlt. Eine Verlängerung ist jederzeit möglich. Wer darüber sein ÖPNV-Ticket buchen will, zahlt 15 Cent pro Buchung. Man kann über diese App in anderen Städten auch Fahrradboxen mieten, Kurtaxe oder das Laden an Elektrosäulen zahlen. Da zahlt man dann je nach Standort eine zusätzliche Gebühr. Nach eigenen Angaben ist die App in 200 Städten nutzbar beispielsweise auch in Brilons vier Tarifzonen und in Arnsberg am Marienhospital.
4. Easypark
Die App ist laut eigener Angabe in 30 Ländern und 1500 Städten nutzbar. Über sie kann man nicht nur Parkplätze buchen, sondern auch suchen. Dafür bezahlt man im einfachsten Tarif 15 Prozent der Parkkosten als Gebühr, in Meschede mindestens 20 Cent. Das kann in anderen Städten anders sein. Die Mescheder Parkhäuser sind noch nicht im Verbund enthalten. Auf einer Karte erscheinen die Parkzonen als schraffierte Flächen. Überall dort kann man den Parkvorgang starten.
5. Parkandjoy
Die App ist laut eigener Angabe in 100 Städten verfügbar. Die App ermittelt die aktuelle Parkzone mit den gültigen Preisen und Parkvorschriften. Außerdem navigiert sie laut eigener Angabe auch zu kostenfreien und zielortnahen Stellplätzen. Zur Registrierung muss man nur sein Kennzeichen, die Mobilfunknummer sowie das gewünschtes Bezahlverfahren angeben. Es gibt einen Basic- und einen Comfort-Tarif. Die Servicegebühr im Basis-Tarif kostet pro Parkvorgang 19 Cent; im Comfort-Tarif zahlt man einen monatlichen Festpreis von 1,99 Euro.
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6. Parknow
Parknow bietet ebenfalls nur das Parken am Straßenrand an, neben Meschede sind auch Brilon und Berlin im Angebot. Die App ist kostenlos. Im Silbertarif kostet das Parken 25 Cent pro Parkvorgang, der minutengenau abgerechnet wird. Man kann maximal zwei zusätzliche Nutzer und ein weiteres Auto kostenlos hinzufügen. Die Lage der Parkflächen sieht man auf einer Übersichtskarte und auf allen markierten Flächen kann man den Parkvorgang per App starten und beenden. So spart man sich den Weg zum Parkscheinautomaten. Push-Nachrichten und E-Mail Erinnerungen sind kostenlos. Wer eine SMS möchte, zahlt dafür 15 Cent extra. Die Abrechnung erfolgt am Monatsende über Lastschrift, PayPal oder Kreditkarte.
7. Flowbird
Flowbird ist in Deutschland offensichtlich noch nicht so richtig im Markt. Der Link der Stadt führt ins Nirwana, sobald man versucht die Sprache zu ändern. Aber wer mal nach Amerika will - da finden sich jede Menge Parkplätze...