Schmallenberg. Seit 2019 bemüht sich Andreas Krähling, Mohamed Aqil eine Ausbildung in Deutschland zu ermöglichen. Warum er die Hoffnung schon aufgegeben hatte.
Andreas Krähling hatte die Hoffnung schon längst aufgegeben: „Und dann bekommen wir plötzlich eine Email und im Anhang ein Flugticket. Dann ging alles ganz schnell.“ Ein Happy End, an das weder er noch Mohamed Aqil geglaubt hatten.
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Alles beginnt im Frühjahr 2019. Andreas Krähling, Inhaber der gleichnamigen Autowelt im Schmallenberger Industriegebeit Lake, ist auf der Suche nach einem Auszubildenden. Über das Arbeitsamt und die Kreishandwerkskammer erreicht ihn eine Bewerbung aus dem fernen Marokko. Krähling ist stutzig, liest sich die Bewerbung aber dennoch durch: „Und die war wirklich gut.“ Der Marokkaner Mohamed Aqil bewirbt sich darin um einen Ausbildungsplatz als KFZ-Mechatroniker in Deutschland. „Mohameds Bruder lebte zu der Zeit schon seit fünf Jahren in Frankfurt“, ergänzt Krähling.
Schwierige Suche nach Azubis
Krähling lässt sich auf das Experiment ein. Sowieso sei die Suche nach Auszubildenden schwierig geworden: „Der Markt ist relativ schlecht. Wir hatten sonst nur eine einzige Bewerbung, vor zwanzig Jahren wollte gefühlt noch jeder Autoschlosser werden.“ Mit den Auszubildenen sei es aber generell im Handwerk schwierig, so Krähling.
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Warum es also nicht mit dem Bewerber aus Marokko probieren, dachte sich Krähling: „Und er hat dort ja sogar schon eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker gemacht. Natürlich unter anderen Umständen, in Marokko arbeitet man sicherlich auch mit anderen Autos.“
Unterstützung von Arbeitsamt und Handwerkskammer
Im August/September 2019 sollte die Ausbildung beim Schmallenberger Betrieb eigentlich starten. Eigentlich. „Es entwickelte sich ein Hin und Her, ein riesiger Zirkus“, so Bianca Hellwig, die ebenso in der Autowelt arbeitet. Erst erhält Aqil keinen Termin in der deutschen Botschaft in Marokko, um dort sein Visum zu beantragen. Dann fehlen Nachweise, Dokumente aus Deutschland müssen ihm im Original vorliegen, zudem braucht er einen festen Wohnsitz in Deutschland. Ohne den könne er die Ausbildung nicht starten. „Die Post nach Marokko braucht einige Tage, das war ein riesiger Tohuwabohu, wo uns das Arbeitsamt und die Handwerkskammer aber gut bei unterstützt haben“, sagt Krähling.
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Irgendwann habe er auch die Hoffnung aufgegeben, dass Aqil seine Ausbildung in Schmallenberg beginnen könne, geschweige denn überhaupt nach Deutschland kommen könne: „Wir haben das dann weiterlaufen lassen, alles probiert. Aber irgendwann verlierst du natürlich die Geduld.“ Aber der gute Wille bei Aqil, der schon seit 2016 in Marokko Deutschkurse besuchte, und die Hoffnung auf ein Happy End hielten Krähling und Hellwig davon ab, den Versuch zu stoppen: „Wir wollten Mohamed eine Chance geben, weil er auch alles daran setzte, hier in Deutschland mit der Arbeit beginnen zu können.“
Wohnung in Schmallenberg
Seit September hatte Krähling bereits eine Wohnung für den Marokkaner in Schmallenberg angemietet: „Ja und dann kam der Tag, an dem er eine Mail schickte, dass er das Visum habe. Und das Flugticket war auch direkt dabei.“ Aqil, seit dem 26. Februar in Deutschland, habe sich jetzt gut eingelebt. In der Stadt, wie auch im Betrieb.
In den ersten Wochen habe ihm sein Bruder, der in Frankfurt lebt, ein bisschen im Alltag geholfen, die Stadt und die Region gezeigt: „Aber Mohamed ist sehr selbstständig und neugierig. Man merkt ihm an, dass er unbedingt nach Deutschland wollte.“ Er habe viel Humor und eine offene Art, das komme auch im Betrieb gut an, sagt Krähling: „Natürlich müssen wir bei manchen Dingen genauer hingucken, manche Dinge genauer erklären. Aber alle ziehen super mit und helfen Mohamed.“ In Olsberg besuche er Sprachkurse der Kolpingsfamilie, geht dort ebenso zur Berufsschule.
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Es freue ihn, in Deutschland arbeiten zu dürfen, sagt der 27-Jährige in gebrochenem Deutsch: „Die Arbeit macht Spaß, ich habe mich schon immer für Autos interessiert.“ Lediglich das Wetter sei für ihn ungewohnt: „In Deutschland ist es so kalt. In Marokko hatten wir immer um die 37 Grad.“
Seit 2017 in Schmallenberg
Seit 2017 gibt es die Autowelt Krähling in Schmallenberg. Vorher war Andreas Krähling in Velbecke tätig.
Der Betrieb um Andreas Krähling und Bianca Hellweig beschäftigt zwei Lehrlinge, einen Gesellen und einen Meister.