Als Michael Niggemann erfährt, dass er als Kind misshandelt wurde, wirft ihn das aus der Bahn. Jetzt spricht er über seine Erfahrungen.
Holthausen-Huxel. Michael Niggemann hat schon viel erlebt, viel mitgemacht, viel durchgemacht. Das, was er erlebt, bringt er zu Papier. Das helfe ihm, sagt der gebürtige Lüdenscheider, der inzwischen in Huxel wohnt. Kürzlich hat der Hobbyschriftsteller zwei neue Werke herausgebracht: „Das schwarze Loch“ und „Freidenker-Geschichten aus dem Sauerland“.
Das schwarze Loch
Bis in die frühen 2000er Jahre habe er erfolgreich als Einkaufsleiter gearbeitet, sagt Niggemann. Doch die Familie ging in die Brüche, der Job verloren: Burn-Out. Alles, was sich Niggemann über die Jahre aufgebaut hatte, war dahin: „Das war eine Zeit der großen Enttäuschungen.“ Er litt unter Panikattacken und Selbstzweifeln, erfuhr zudem, dass er im Kindesalter misshandelt wurde.
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Ein Wurf aus der Bahn. Psychische Probleme, etliche Therapien, das Ende des Arbeitslebens. „Ich will nie wieder für jemanden arbeiten“, beschloss Niggemann dann 2012. Seine Erfahrungen verpackte er ab dann in Worte, Sätze, ganze Kapitel, Bücher. „Das schwarze Loch“, der erste Band eines geplanten Dreiteilers, erzählt von seinen Missbrauchserfahrungen, von seinen Nöten und Ängsten - „dem Dämon aus dem Kindesmissbrauch.“
In dem Buch, dass die fiktive Geschichte eines Misshandelten erzählt, der seinem eigenen Leben und seinen Ansprüchen nicht mehr standhalten kann und am Ende einen Rachefeldzug unter dem Titel „Gerechtigkeit gegen Gesetz“ startet, versucht Niggemann, seine Gedanken zu verarbeiten. Es sei nicht autobiographisch, aber es liege ihm, sich in die verschiedenen Rollen und Persönlichkeiten hineinzuversetzen: „Ich weiß, wie die Menschen ticken, ich kenne die Gefühlswelt.“ Auch wenn manches in den Büchern brutal sei, so sei es doch authentisch und real: „Eben alles, was einen Psychothriller ausmacht.“
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Bei der Verarbeitung des Geschehenen helfe ihm auch Partnerin Alexandra. Auch, wenn das Schreiben über die Misshandlungen die Gefühle immer wieder aufwühle, sei es doch wichtig: „Ich habe mir vorgenommen, die Menschen aufzuwecken und Wachsamkeit zu schaffen. Das Schreiben war wie ein Kanal, der die Wut in der Geschichte ausdrückt.“
Freidenker-Geschichten
Ein bisschen sieht sich Niggemann aber auch als Freidenker. Genauso wie er ernste Themen zu Papier bringe, liege es ihm auch an Humor und Satire: „Die Freidenker-Geschichten gehen durch alle Genres der Literatur.“ Die Kurzgeschichten seien Schnipsel aus unterschiedlichen Situationen, ob im Supermarkt, bei der Behörde oder auf der Straße. „Immer etwas zum Kaputtlachen, manchmal aber auch derbe“, so Niggemann. Gedichte seien dabei, Paargeschichten, Erzählungen vom Osterfeuer oder Gedanken über die Kirche: „Ein Buch, das man immer wieder aufschlagen kann.“
In den Markantläden, in den Raiffeisenmärkten, auf seiner eigenen Webseite, über Amazon, den Tabakladen Wagener, Dünnebacke in Schmallenberg, in der Buchhandlung Wortreich, bei Linnhoff in Meschede und in der Buchhandlung Daub in Menden ist das Buch erhältlich.