Meschede. Wie geht es der Wirtschaft im Hochsauerland? Und wie geht es weiter? Vorstand Peter Schulte von der Sparkasse Mitten im Sauerland im Interview.

Die Corona-Krise hat massive Auswirkungen auf die Wirtschaft. Wir haben auch dazu mit Peter Schulte, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Mitten im Sauerland gesprochen.

Wie geht es der Wirtschaft in der heimischen Region momentan?

Schulte: Nahezu alle wirtschaftlichen Bereiche in unserer Region sind von der Corona-Krise betroffen – wenngleich auch in unterschiedlicher Größenordnung. Das Ausmaß ist einmalig. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind derzeit kaum abschätzbar, für viele Betriebe ist sie zum existenziellen Ernstfall geworden. Die Pandemie wird massive Auswirkungen auf den heimischen Arbeitsmarkt haben. Die gesamtwirtschaftlichen Folgen sind heute noch nicht absehbar.

Auch interessant

In manchen Branchen sind die Umsätze wegen der Corona-Pandemie komplett weggebrochen, andere Branchen kämpfen mit einer stark verringerten Nachfrage. Hinzu kommt, dass sich in vielen Betrieben erst in einigen Monaten deutlicher zeigen wird wie schwerwiegend die Corona-Folgen wirklich sind. Es gibt Betriebe, die im ersten Quartal noch gute Umsätze gemacht haben, denen aber jetzt aufgrund mangelnder Nachfrage oder wegen unterbrochener Lieferketten, die eine Produktion verhindern, nun die Aufträge komplett wegbrechen.

Wie erleben Banken die Reaktionen auf die Krise?

Die Sorgen und Nöte insbesondere aus Wirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Gastronomie und Touristik kommen direkt bei unseren Kundenberatern an. Viele Unternehmer lassen sich zu Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten beraten. Am häufigsten nutzen die Unternehmen zunächst das Instrument der Tilgungsaussetzung für ihre Kredite; Kredite in unserem Haus wurden aufgestockt und insbesondere KfW-Kredite wurden beantragt. Hier zahlt sich die persönliche Nähe zu unseren Firmenkunden aus, so dass wir schnell gemeinsam herausfinden, was die passenden Unterstützungsmaßnahmen für die Unternehmen sind. Die Sparkasse Mitten im Sauerland hat neben der Vermittlung der KfW-Kredite von rund 26 Millionen Euro bisher zusätzlich mehr als 10 Millionen Euro Soforthilfe für in Not geratene Unternehmen zur Verfügung gestellt.

Wie geht es den Gastronomen?

Hohe Umsatzausfälle bei weiterlaufenden Kosten - unsere Gastronomiebetriebe sind in besonderer Weise von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Die Betriebe haben im Durchschnitt einen Umsatzrückgang von über 90 Prozent erlitten. Die große Solidarität zahlreicher Menschen durch Kauf von Gutscheinen und Nutzung von Abhol- und Lieferdienstangeboten konnte die meisten Betriebe nur marginal auffangen. Und selbst jetzt nach Öffnung der gastronomischen Betriebe ist die Krise noch nicht vorbei. Aufgrund der Abstandsregelungen können viel weniger Gäste bewirtet werden, als vor der Pandemie, und viele Menschen sehen leider aufgrund der vielen Regelungen noch von einem Gastronomiebesuch ab.

Wie können Konsumenten der heimischen Wirtschaft jetzt möglichst helfen?

Indem die Menschen in unserer Region bewusst darauf achten, hier vor Ort vorrangig regionale Produkte zu kaufen. Damit wird der heimischen Wirtschaft am Besten geholfen. Gehen Sie wieder und verstärkt in die örtlichen Geschäfte in unserer Heimat; lassen Sie sich fachkundig beraten und kaufen sie „vor Ort“. Besuchen Sie die Gastronomie und Freizeitangebote in unserer Region. Hierdurch unterstützen Sie unsere heimische Wirtschaft und sorgen gleichzeitig dafür, dass unsere Innenstädte und Dörfer lebenswert bleiben, getreu unserem Sparkassen-Motto: #gemeinsamdadurch.

Zur Unterstützung der Gastronomie gibt es eine Aktion von Sparkassen Mitten im Sauerland und dieser Zeitung: 150-Euro-Gutscheine zu gewinnen gibt es hier.