Calle. Uli Deimel, Geschäftsführer der Caller Schützen, blickt mit Wehmut auf diese Tage und erinnert sich an sein kuriosestes Schützenfest.
Ein weiteres Schützenfest, auf das man sich beinahe ein Jahr lang gefreut hatte, findet wegen Corona nicht statt. Ulrich Deimel, Geschäftsführer der St. Severinus Schützenbruderschaft aus Calle, beantwortet dazu einige Fragen.
Auch interessant
Ein Jahr ohne Schützenfeste! Können Sie jemandem, der Schützenfeste nicht kennt, erklären, was dann fehlt?
Schützenfeste sind im Sauerland das Non-plus-ultra und der Höhepunkt im Jahr. Man kann Kontakte knüpfen, Freunde treffen und gemütlich zusammen ein Bier trinken. Da wir in Calle ein Freibierfest haben, kann man auch gut von Gruppe zu Gruppe gehen, ohne dass man dem „Rundenzwang“ unterliegt. Es ist ein Fest, bei dem jeder mit jedem ins Gespräch kommen kann.
Was war Ihr kuriosestes Schützenfest?
Eins der kuriosesten Feste war bestimmt 1976, als der Vogel nach dem Ehrenschuss schon fiel. Wolfgang Langer wollte eigentlich nur helfen, den Vogel loszuschießen und war dann plötzlich König. Da der Vogel nahezu unversehrt war, blieb er für das folgende Jahr liegen. Da war er dann dermaßen durchgehärtet, dass er erst am frühen Nachmittag und nachdem er auf halbe Höhe gehängt worden war, endlich fiel. Wir hatten alle einen ordentlichen Sonnenbrand.
Benötigt Ihr Verein Hilfe von Land, Stadt oder der Gesellschaft?
Auch wenn die Bruderschaft finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, kommen wir auch so einigermaßen über die Runden. Allein der Umsatz in der Sektbar war sonst schon fünfstellig. Aus den Reserven können wir Einiges stemmen, aber der geplante Teilabriss und Neubau der Halle wird vermutlich jetzt warten müssen. Es ist für uns nicht existenzbedrohend, da wir an sich von den Ferienlagern leben. Aber auch da ist es ein riesengroßes Elend.
Wie begeht Calle die Schützenfest-Tage?
Ich denke mal, da wird es einige kleinere Feste in den Gärten geben. Offiziell ist nichts geplant, außer dass wir darum gebeten haben, die Fahnen aufzuhängen. Das ist eigentlich auch Pflicht. Wir freuen uns drauf, wenn wir uns demnächst wieder herzlich um den Hals fallen können.
Welches ist neben Ihrem eigenen das stimmungsvollste Schützenfest in der Nachbarschaft?
Das schönste Fest ist natürlich immer das eigene, besonders, da wir in Calle mit wenigen Auswärtigen ein fast reines Dorffest haben. Aber ansonsten kann ich eigentlich kein Fest besonders hervorheben. Alle haben gerne „Spaß inne Backen“, und jedes Fest hat seine Besonderheiten. Mir gefällt Meschede Nord immer gut, aber auch Remblinghausen mit der eigenen Musik ist toll. Wennemen ist immer praktisch, da man es zu Fuß erreichen kann.
Neuer König in Calle
Gibt es alternative Aktionen der Bruderschaft?
Wirklich planen kann man ja nichts. Ich sehe das für dieses Jahr alles sehr skeptisch, aber man hat ja auch eine soziale Verantwortung. Unser Ortsvorsteher Martin Eickelmann hat noch mit den Senioren etwas in Planung, aber wir müssen eben abwarten, wie sich die gesamte Situation entwickelt.