Meschede. Sind Menschen im Hochsauerland durch Corona oder stattdessen an anderen Erkrankungen mit Corona gestorben? Gab es überhaupt Obduktionen?
Wie viele Menschen sind im Hochsauerlandkreis bislang allein an Covid-19 gestorben, jener Krankheit, die durch das Coronavirus ausgelöst werden kann? Die Antwort lautet: Es ist ungewiss. Denn in der Corona-Statistik wird grundsätzlich jeder Tote erfasst, der positiv auf das Virus getestet worden ist - unabhängig davon, woran er tatsächlich gestorben ist.
Keine Obduktionen vorgenommen
„Um die Todesursache eindeutig zu klären, müsste man die Verstorbenen obduzieren“, sagt Dr. Peter Kleeschulte, der Leiter des Kreisgesundheitsamtes in Meschede. Seines Wissens nach sei keiner der 17 Fälle, die im Hochsauerlandkreis „in Zusammenhang mit dem Corona-Virus“ gestorben sind, auf diese Weise untersucht worden. Obduktionen werden nicht ohne Anlass vorgenommen.
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Kleeschulte geht allerdings nicht davon aus, dass allein das Virus zahlreiche Menschen in der heimischen Region getötet hat: „Wir hatten bei den klinischen Fällen einige sehr schwere Krankheitsverläufe, wo vieles darauf hindeutet, dass die Patienten nicht an Covid-19 verstorben sind“, sagt er. Alle Betroffenen hätten schwere bis schwerste Vorerkrankungen gehabt und ein Durchschnittsalter von 84 Jahren.
Kein gesunder Mensch gestorben
Die gestorbenen Patienten hätten unter schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelitten, unter Verengungen der Herzkranzgefäße, unter chronischen Erkrankungen der Lunge und zum Teil unter Krebs. Fälle, in denen ein gesunder Mensch, mit dem Coronavirus infiziert worden und daran verstorben ist, sind dem Gesundheitsamt im Hochsauerlandkreis nicht bekannt.
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Für die kommenden Wochen und Monate rechnet die Behörde weiterhin mit einzelnen Corona-Fällen. Es sei unwahrscheinlich, dass sich das Virus totläuft. Es existiere weiter, so wie andere Viren. Kleeschulte sagte, er könne nicht ausschließen, dass es zu punktuellen Ausbrüchen in Firmen oder Gemeinschaftseinrichtungen komme.
Welle im Herbst - Spekulation
Mit einer flächendecken Verbreitung wie im März und April rechne er momentan nicht. Was im Herbst oder Winter geschehe, sei Spekulation. Von einer „zweiten Welle“ möchte Kleeschulte ohnehin nicht sprechen: „Eine Welle überrollt einen. Wir sind mittlerweile aber gut vorbereitet.“