Ostwig. In Ostwig ist ein Mann schwer verletzt worden. Zeugen sagen nicht die Wahrheit. Die Polizei in Meschede ermittelt in dieser mysteriösen Sache.
Als die Polizei zu diesem Einsatz gerufen wird, ahnen die Beamten noch nicht, was wirklich passiert ist: Sie sehen eine schwer verletzten Mann am Boden. Der Rettungsdienst ist im Einsatz. Es wird ein Hubschrauber angefordert. Passiert ist diese Szene am 1. Mai gegen 18 Uhr auf einem Betriebsgelände in Ostwig.
Gegen Sattelschlepper
Als Zeugen werden mehrere Männer vernommen, die zuvor mit dem Schwerverletzten getrunken haben. Sie sagen: Er sei aus Jux mit einem Krankenfahrstuhl auf dem Gelände herumgefahren - dafür gilt der Mann im Ort als bekannt. Dabei, so die Kumpel, sei er versehentlich gegen einen geparkten Sattelschlepper geprallt.
Auch interessant
Der 31-Jährige wird mit dem Hubschrauber abtransportiert und in eine Spezialklinik geflogen. Seine Verletzungen sind so schwer, dass er sich nach Informationen dieser Zeitung noch immer im Koma befindet. Den Ermittlern kommen die Schilderungen merkwürdig vor. Sie gehen der Sache genau nach und sie entdecken eine Videoüberwachung auf dem Firmengelände. Zudem ergeben ersten Aussagen, die auf einen anderen Unfallhergang schließen lassen.
Feucht-fröhliche Runde
Die Beamten sichern die Aufzeichnung und stellen fest: Das Unglück hat sich nicht so ereignet wie es die Beteiligten dargestellt haben. Auf dem Film ist zu sehen, wie zwei Männer aus der feucht-fröhlichen Runde in ein so genanntes Grasbahn-Motorrad steigen, ein Krad mit Beiwagen. Am Steuer sitzt ein 25-Jähriger aus Bestwig. Im Beiwagen der 31-Jährige. Die beiden düsen los - und enden krachend vor dem geparkten Sattelschlepper.
Auch interessant
Tatsächlich ist der 31-Jährige dabei so schwer verletzt worden, nicht bei einer Alleinfahrt mit dem Krankenfahrstuhl. Das Motorrad räumt die Truppe anschließend beiseite, damit es eine andere Geschichte auftischen kann. Pech für die Lügner: Im Verlauf der Ermittlungen ergeben sich Hinweise auf ein weiteres Video, per Handy gefilmt.
Schreckliches Ende
Als die Beamten es sicherstellen, hatte der Mann nach Informationen dieser Zeitung zwar versucht, die Aufnahme zu löschen. Die Polizei arbeitet an der Auswertung. Somit dokumentieren bis zu zwei Videos das Geschehen mit dem schrecklichen Ende. Das Unfallopfer kann noch nicht vernommen werden. Ermittelt wird jetzt gegen den 25-jährigen Fahrer wegen fahrlässiger Körperverletzung und wegen Falschaussage.