Meschede. Kirche und Social Media passen nicht zusammen. Diesem Vorurteil trotzt Jakob Jan Küchler von der Katholischen Kirche Meschede Bestwig.

Der „religiöse Lockdown“, wie Vikar Jakob Jan Küchler vom Pastoralen Raum Meschede Bestwig die vergangenen Wochen nennt, bedeutete für Gläubige auf der ganzen Welt eine enorme Einschränkung. In der Zeit, als die Gottesdienste noch nicht wieder erlaubt waren, machte Not erfinderisch. So entstanden stetig Ideen, um die Kirche in sozialen Medien sichtbar zu machen - mit Erfolg.

Soziale Medien

„Wir haben uns zu Beginn der Corona-Pandemie die Frage gestellt, wie kann man den Kontakt zur Gemeinde halten?“, erklärt Jakob Jan Küchler die Beweggründe, warum die „Katholische Kirche Meschede Bestwig“, wie sie bei Facebook heißt, den Sprung in die sozialen Medien gewagt hat.

„Für die junge Generation ist ja selbst eine E-Mail schon so etwas wie eine Brieftaube“, ergänzt der 30-Jährige schmunzelnd und meint, dass man sich schon mehr einfallen lassen muss, um in Zeiten wie diesen seine Gemeinde zu erreichen. So haben seit Start knapp 250 Menschen die Facebook-Seite abonniert und durch beliebte Beiträge erreichten mehr als 7500 Menschen.

Mundschutz für sonntags

Vor allem Videos, die Impulse der hiesigen Pastoren oder den Auto-Gottesdienst im Freizeitpark Fort Fun zeigen, kamen bei den Zuschauern gut an. Dabei legt Küchler gesteigerten Wert darauf, dass die Qualität von Inhalt und Übertragung gleichauf ist. „Ich habe viele gut gemeinte, aber schlecht gemachte Aufzeichnungen von Gottesdiensten gesehen, das ist aber nicht unser Anspruch. Die Botschaft vom ewigen Leben ist hochkomplex und sollte dementsprechend auch hochwertig verpackt werden“, findet er. Küchler und seine geistlichen Kollegen setzen deshalb auf die Hilfe der Eventagentur Südwestfalen, die der Katholische Kirche Meschede Bestwig bei der Videoproduktion zur Seite stand.

Auch interessant

Jakob Jan Küchler selbst teilt die Gemeinde-Inhalte meist auch auf seiner privaten Facebook-Seite und erscheint als Kopf des kirchlichen Einzugs in die Facebook-Welt. Die Frage, ob das Engagement in den sozialen Medien von ihm allein ausgeht, möchte der junge Vikar mit Hang zu bunten Socken („Wenn der Rest schon eintönig ist...“) aber keinesfalls bejahen. „Pastor Schmitt steht ebenfalls hinter der Aktion, aber es braucht natürlich immer jemanden, der es anspricht“, erklärt er bescheiden.

Auf Instagram

In seiner Freizeit ist Küchler auch auf Instagram aktiv. Die App empfiehlt sich in seinen Augen zwar nicht vorrangig für hochwertigen Kirchen-Content, privat konnte er dort jedoch schon gute Kontakte knüpfen und hat eine tolle Überraschung erlebt. Nachdem er auf ein Foto von einem Mundschutz im Design eines schwarz-weißen Priester-Kollars aufmerksam geworden war und dies geteilt hatte, setzte sich eine Dame auch für ihn an die Nähmaschine.

Auch interessant

Entstanden sind gleich zwei Exemplare. Ein der Vorlage getreuer Kollar-Mundschutz sowie ein weißer Mundschutz mit einem großen gelben Kreuz. Dabei ist die Farbgebung natürlich nicht willkürlich, wie Küchler weiß: „Schwarz-weiß für unter der Woche und den mit dem gelben Kreuz natürlich für den Gottesdienst am Sonntag.“